Im Herzen der Wildnis - Roman
die Schneebrille hoch und nickte.
In diesem Augenblick fiel der Schlitten rückwärts in den Spalt, prallte auf die Schneestufe, wo Josh eben noch gelegen hatte, zerbrach krachend und stürzte mit den Vorräten und der Ausrüstung in den Abgrund. Die einbrechende Schneewächte riss Randy in die Tiefe. Panisch winselnd hing er im Zuggeschirr über dem Abgrund und strampelte verzweifelt nach einem Halt an der Eiswand, gegen die er immer wieder geschleudert wurde. Noch mehr Schnee fiel in sich zusammen und zog jetzt auch Will mit hinunter. Tief schnitten sich die beiden Zugseile in den vereisten Schnee der zerfallenden Abbruchkante.
Rob stolperte zum Einbruch und versuchte, die panisch strampelnden Hunde mit den Zugseilen heraufzuziehen, aber sie waren zu schwer für ihn und den von den Seilen zerschnittenen Schneeboden, der Rob und die anderen Hunde jeden Augenblick in die Tiefe reißen konnte.
»Zurück!«, brüllte Colin. »Zurück!«
Mit weit aufgerissenen Augen blickte Josh hinauf zu seinen Hunden. Randy und Will hingen im Zuggeschirr. Robs Kopf tauchte über ihnen auf. Wollte er die Seile kappen? Nicht das, Rob! Nicht Randy! Und nicht Will! Erneut brach der Schnee ein und fiel auf ihn herab. Rob sprang zurück, und Randy und Will jaulten voller Panik, als sie von den herabstürzenden Eisbrocken getroffen wurden.
Ian kroch über die brüchige Kante und stieg zu ihm herab. Colin, der über den Rand zu ihm heruntersah, sicherte ihn mit einem Seil und rief nach Rob. Er sollte ihm helfen, Ian und Josh zu halten.
Shorty tauchte oben an der Schneekante auf. Josh scheuchte ihn fort. »Verschwinde, Shorty! Zieh, was das Zeug hält! Mush! Mush!« Schnee rieselte auf ihn herab, sodass er nicht sehen konnte, ob Shorty ihm gehorchte. Die Seile schienen zu rucken, doch Randy und Will bewegten sich keinen Inch nach oben.
Ian hatte unterdessen den halben Weg geschafft. Rob stand neben Colin. Er hatte sich das Seil umgelegt, um Colin zu sichern, der wiederum Ian hielt. Ihr Gewicht war viel zu groß für den brüchigen Rand, von dem immer mehr Brocken abbrachen und zu Josh herunterstürzten.
Will winselte schrill, und Randy kläffte sich heiser.
Josh richtete sich auf und spähte in den Abgrund neben ihm. Wie weit die Spalte wohl hinunterreichte? Er blickte an der Eiswand hoch. Das Seil, an dem Ian sich herunterließ, hatte sich tief in den Schnee und das Eis eingegraben und machte das Schneegewölbe instabil, auf dem Rob und Colin standen. Gleich hatte Ian ihn erreicht.
In diesem Augenblick riss ein Zugseil, das am scharfkantigen Eis durchgescheuert war, und Will stürzte mit einem grässlichen Schrei, den Josh niemals in seinem Leben vergessen würde, zu ihm herunter. Er prallte auf die Schneestufe, auf der Josh hockte, überschlug sich und verschwand im Abgrund.
»Will!«, schrie Josh fassungslos. Unterhalb der Schneekante winselte Randy voller Angst. Offenbar hatte er den Sturz beobachtet. Wie gelähmt blickte Josh nach oben.
Ian rutschte über das Eis zu ihm herunter und hatte ihn fast erreicht, als es plötzlich geschah. Der Boden unter Colin brach mit einem dumpfen Dröhnen ein und riss ihn mit. Rob, der nun Colin und Ian halten musste, taumelte unter dem Gewicht der beiden Männer. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lehnte er sich rückwärts ins gespannte Seil und zog aus Leibeskräften, aber er schaffte es nicht, Colin wieder über die Schneekante zu ziehen, damit er ihm half, Ian vor dem Absturz zu bewahren. Er trug keine Steigeisen – auch er konnte den Halt verlieren!
Von oben hörte Josh ein schrilles Winseln. War es Randy?
Ian blickte panisch hoch und sah Colin über sich am Seil hängen und sich mit beiden Händen daran festhalten. Rob konnte er von dort, wo er hing, nicht sehen, weil das Schneegewölbe immer noch einige Fußbreit über den Abgrund ragte. »Rob?«, keuchte er erschrocken. »Colin?«
Blut rann über Colins Wange. Beim Sturz hatte er sich an einer Eiskante verletzt. »Es geht schon.«
»Halt durch, Colin!«, rief Ian. »Rob!«
»Ja!«, knirschte Rob mit verkniffenem Gesicht.
Im Halbdunkel der Gletscherspalte warf Ian Josh einen langen Blick zu, dann zog er das Bowiemesser aus seinem Gürtel und legte die Klinge an das Seil, an dem er hing. Er wollte sich losschneiden, um das Gewicht zu verringern, bevor auch noch Rob in die Tiefe gezogen wurde. Wenn er abstürzte, wären alle vier verloren.
»Ian, tu das nicht!«, brüllte Josh.
Er sah Josh erneut an, und Josh ahnte, was gleich
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