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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Shannon richtete sich auf und blickte erwartungsvoll zur Tür. Alistair? Nein, es war Rob. Shannon hatte ihn vom Krankenhaus aus angerufen. Er war sofort gekommen.
    Er umarmte und küsste Shannon und strich ihr dabei tröstend über den Rücken – ihre Liebe wurde schon am ersten Tag auf eine harte Belastungsprobe gestellt. Aber zwei Teile eines Ganzen, die so fest gefügt waren wie Shannon und Rob, würden zusammenhalten und eins bleiben. »Der Vertrag ist unterzeichnet. Das Haus am Meer gehört uns.« Dann zog er sich einen weiteren Stuhl heran und setzte sich neben Tom. Besorgt fragte er: »Wie geht’s dir?«
    Tom  winkte  ab.
    »Gibt’s schon was Neues?«
    »Sie haben Tom mehrmals geröntgt«, sagte Shannon. »Alistair redet noch immer mit den Ärzten. Sobald er mehr weiß, kommt er her.«
    »Hast du Dr McKenzie schon gesehen?«
    »Während Tom untersucht wurde, habe ich kurz mit ihm gesprochen. Dann habe ich dich sofort angerufen.«
    Unruhig rutschte Rob auf seinem Stuhl herum. Dann sprang er auf, bediente sich an Alistairs »medinizischen Vorräten« und schenkte sich einen Whiskey ein. Er hatte Angst – und wie! Und er zuckte regelrecht zusammen, als schließlich die Tür geöffnet wurde und Alistair sein Sprechzimmer betrat.
    »Tom … Rob … Shannon.« Er nickte ihnen zu, ging um seinen Schreibtisch herum und warf einen Stapel Röntgenaufnahmen darauf, die sich schwungvoll auffächerten. Alistair wirkte resigniert, als er die Fotos anstarrte, bevor er tief durchatmete und sich bedächtig setzte. »Tom …« Er stützte die Ellbogen auf, faltete die Hände und sah ihn an. »Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen sagen soll.«
    Tom musste schlucken und kämpfte gegen einen erneuten Hustenanfall an. Die Angst machte ihm die Brust eng. »Was?«, presste er heiser hervor.
    Alistair legte seine Hand auf die Röntgenbilder. »Es sieht nicht gut aus, Tom. Die Strahlentherapie hat nichts gebracht. Es ist noch schlimmer geworden. Der Tumor neben Ihrem Herzen wächst sehr schnell und aggressiv.«
    »Er wuchert?«
    »Tut mir leid, Tom.« Alistair wirkte resigniert. »Der Tumor hat bereits andere Organe befallen. Wir haben Tumore an der Leber und an der Bauchspeicheldrüse gefunden.«
    Tom nickte, unfähig, etwas zu sagen. Es war schlimmer, als er befürchtet hatte. Viel schlimmer.
    »Wie stehen die Chancen für eine sofortige Operation?«, fragte Rob mit schwankender Stimme. »Heute noch?«
    Alistair schüttelte langsam den Kopf. »Für eine Operation ist es zu spät, Rob.«
    »Und die Strahlentherapie? Eine höhere Dosis?«
    »Es ist hoffnungslos, Rob. Und die Nebenwirkungen sind immens. Die meisten Medikamente, die Ihr Vater nimmt, sind gegen die gefährlichen und schmerzhaften Folgen der Strahlentherapie.«
    Rob barg sein Gesicht in beiden Händen und schnaufte.
    Shannon beugte sich vor. »Alistair, was können wir tun?«
    Wir.
    Mein Gott, wie ich sie liebe!, dachte Tom. Rob hätte keine bessere Frau finden können! Sie wird zu ihm stehen, in guten wie in schlechten Zeiten. Sie wird ihn nie verlassen. Rob wird im Alter nicht allein sein, so wie ich …
    »Gibt es Medikamente gegen Krebs?«, fragte Shannon. »Eine Therapie mit Infusionen?«
    Alistair schüttelte bedächtig den Kopf. »Wir können nichts anderes tun, als die Schmerzen zu behandeln.«
    Shannon schnaufte. »Morphiumspritzen?«
    »Ich wünschte, ich könnte dir das ersparen«, nickte Alistair ernst. »Schon wegen Skip.« Er strich sich über die Stirn. »Noch etwas: Wenn es Tom schlechter geht … In einem Krankenhaus kann er besser gepflegt werden als zu Hause.«
    Shannon schüttelte energisch den Kopf. »Kommt nicht infrage. Tom wird bei Rob und mir wohnen. Wir werden uns um ihn kümmern. Wir werden damit leben .«
    »Wie du willst.« Alistair nickte. »Tom?«
    »Ich möchte gern bei Rob und Shannon bleiben. Und …« Er rang mit seinen Gefühlen. »… bei meinem Enkel. Wie viel Zeit bleibt mir noch? Werde ich das Kind im Arm halten können?«
    Alistairs Augen suchten Shannons. Er zögerte einen Moment, wusste offenbar nicht, was er sagen sollte. »Ich werde tun, was in meiner Macht steht, Tom. Ich möchte, dass Sie sich auf das Kind freuen.«
    »Das tue ich!«
    Alistair senkte den Blick, und Tom wusste, wie seine Chancen standen. Aber wie gern würde er das vergnügte Quietschen von Robs und Shannons Baby hören – es würde ihm so viel bedeuten! Wie gern würde er das Kind in der Wiege betrachten, sein kleines Händchen halten und es mit einer

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