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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Rassel zum Lachen bringen. Wie gern würde er es im Garten ausgelassen lachend herumtollen sehen. Er stellte sich vor, wie es im Gras hockte und die Blumen aus den Beeten riss, um Platz für die Schienen der Spielzeugeisenbahn zu schaffen, wie es auf den Eukalyptusbaum kletterte oder mit dem Pony, das Tom ihm so gern schenken wollte, am Strand entlangritt. Wie gern würde er ihm die unbeschwerte Kindheit schenken, die er Rob nicht hatte geben können, weil sie arm gewesen waren und nichts besessen hatten als die Kleidung, die sie trugen. Wie gern wäre er stolz auf das Kind, weil es seiner Mutter nacheiferte und in Stanford studierte, um eines Tages Conroy Enterprises zu übernehmen. Aber nichts von all dem würde er noch erleben.
    Seine Augen schwammen in Tränen, und er musste tief durchatmen, um sich zu beherrschen.
    Shannon hockte sich neben ihn und umarmte ihn herzlich. »Oh, Tom!«
    Er ahnte, was jetzt in ihr vorging. Sie würde noch einmal einen Vater verlieren.
    Eine zweite Chance – was gäbe ich dafür!, dachte er. Noch einmal ein guter Vater zu sein! Mehr Zeit für meinen Sohn zu haben. Mehr Gespräche mit ihm zu führen, die uns beide berühren. Einfach für ihn da zu sein. Und für sie. Denn ich liebe Shannon, so wie ich Rob liebe. Wie gern wäre ich für sie der liebevolle Vater, den sie nie hatte …
    Tom  strich  ihr über  das  Haar. »Shannon?«
    Sie richtete sich auf und blickte ihn an.
    »Bring mich nach Hause.«
    »Ich fahr dich in unser Haus, Tom. Dann lasse ich deine Sachen aus dem Hotel holen. Du ziehst noch heute um.«
    Er drückte ihre Hand. »Ich weiß, es ist ungewöhnlich vor der Hochzeit … Aber könntest du einige Tage bei Rob und mir wohnen? Im Haus am Meer?«
    Sie lächelte traurig. »Ich lass dich doch nicht allein, Tom.«

21
    Josh zügelte sein Pferd neben Colin, der verschwitzt und mit nacktem Oberkörper am zweiten Kanu werkelte. Der gebogene Rumpf des Bootes lehnte umgedreht auf einem Stück Treibholz im Schotterbett des Tanana – die donnernden Wassermassen hatten den Baum vermutlich während des Eisbruchs oder der Schneeschmelze in der Alaska Range entwurzelt.
    An dieser Stelle war der Tanana ein unüberschaubares Labyrinth von ineinander verschlungenen Armen und schmalen Wasserläufen, die blind endeten, von scharfen Windungen und reißenden Stromschnellen mit weißem Wasser, kleinen überwucherten Inseln und flachen Sandbänken aus Geröll. Der Hauptarm des vom mitgeschwemmten Gesteinsstaub grau gefärbten Flusses war kaum zu erkennen. Die Fahrt mit den Kanus wäre eine echte Herausforderung.
    Das zweite Kanu würde bis zum Abend fertig sein. Mit den beiden zwanzig Fuß langen Booten, in denen die Huskys und die Vorräte untergebracht wurden, und dem leichteren Jagdkanu aus Birkenrinde und Segeltuch wollten sie am nächsten Morgen die Reise in den Norden fortsetzen.
    »Hey, Colin. Ich bin dann weg«, rief Josh durch das Rauschen des Tanana. »Noch irgendwelche Wünsche?«
    »Außer Schokolade? Und Zigaretten? Ein Buch. Wenn wir hinter der Mündung des Nenana in den Tanana ein Floß bauen, können wir uns von der Strömung zum Yukon treiben lassen. Dann liegen wir in der Sonne und haben viel Zeit zum Lesen.«
    »Ich such dir was Spannendes aus. Bis zum Abendessen bin ich zurück.«
    »Ist gut.« Colin wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, ohne sein Bowiemesser wegzulegen. »Lass dir Zeit, Josh. Und bring mir ein kühles Bier mit.«
    Josh schmunzelte. »Na klar, mach ich.«
    Er wendete sein Pferd und trabte zurück zu der verlassenen Hütte, die sie vor wenigen Tagen entdeckt hatten. Sie hatten ihre Schlafsäcke auf den Matratzen ausgerollt, einen Abend ohne Mücken, Lagerfeuer und Zelt genossen und an einem Holztisch mit zwei Bänken zivilisiert mit Messer und Gabel zu Abend gegessen statt wie sonst mit einem Löffel. Danach hatten sie eine Runde gepokert – der Verlierer musste die umhertollenden Hunde einfangen. Am nächsten Morgen hatten sie ihre Vorräte durchgesehen und mit dem Schlagen des Holzes für den Bau der Kanus begonnen.
    Josh nahm die Zügel von Colins Pferd, das mit den Pelzen beladen war. Während des wochenlangen Ritts durch die Täler der Alaska Range hatten sie gejagt. Die Pelze und die Pferde, die sie in den Kanus nicht mitnehmen konnten, wollte Josh im Handelsposten gegen Lebensmittel eintauschen. »Los geht’s!«, rief er die Huskys, die um ihn herumsprangen.
    Den Ritt zum Handelsposten, nur eine Stunde entfernt am Ufer, trat er mit

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