Im Herzen der Wildnis - Roman
er einfach.
»Wo bist du?«
»Wo mein Herz zu Hause ist.«
Sie lachte leise. Aber sie klang angespannt. Denn ihre Stimme bebte. »Du bist romantisch!«
»So wie du! Ich habe deine Briefe gelesen«, sagte er sanft. »Sie sind wunderschön.« Er konnte hören, dass sie tief atmete. »Können wir uns morgen sehen?«, fragte er. »In der Bar des Palace Hotels, mit Cappuccino und Amaretto?«
»Nein.« Er spürte, wie die Enttäuschung ihm die Kehle zuschnürte. Aber dann sagte sie: »Komm einfach her.«
Als der Türklopfer betätigt wurde, wollte ihr Butler öffnen. Doch Shannon winkte ab. »Lassen Sie nur, Mr Portman.« Sie machte die Haustür weit auf.
Josh hob ein Laufrad aus seinem Wagen in der Einfahrt, schulterte das Holzgestell auf Rädern und kam zurück zur Tür.
»Hallo, Fremder«, begrüßte sie ihn.
Wie gern hätte sie sich in seine Arme geworfen! Beim Anblick seines Lächelns kamen all die schönen Erinnerungen zurück! Ohne Josh hatte etwas in ihrem Leben gefehlt: das Vertrauen und die Liebe, die sie beide zu einem Ganzen zusammengeschweißt hatten. Ohne ihn würde sie sich nie wieder als Ganzes fühlen.
Er hatte sich verändert. Seine Bewegungen waren ruhiger, und er wirkte entschlossener und abgeklärter als früher. Die kleinen Fältchen um seine Augen hatten sich tiefer eingegraben, aber er sah noch immer umwerfend aus, attraktiv und lässig. Sein offenes Hemd hatte er locker in die Jeans gestopft, und er war braungebrannt.
Schmunzelnd wegen ihrer legeren Begrüßung stellte er das Laufrad für Ronan neben der Tür ab, setzte einen Eisbären auf den Sattel und blieb vor ihr stehen. Sie sahen sich in die Augen. »Hallo, Shannon.«
Wie damals bei ihrem ersten Wiedersehen am Strand fassten sie sich an den Händen und hielten sich fest. Und wieder war es Shannon, die als Erste zu ziehen begann. Sie umarmten und küssten sich innig, als wären sie nicht zwei Jahre getrennt gewesen, sondern gestern erst Händchen haltend am Strand spazieren gegangen. Tief atmete sie seinen Duft ein und küsste ihn auf die Wange, bevor sie sich von ihm löste. »Wie geht’s dir, Josh?«
Er ließ ihre Hände nicht los. »Ich habe immer noch Herzklopfen, wenn ich dich sehe.«
»Ich auch.«
Er lächelte. »Du hast gesagt, verliebte Herzen schlagen im gleichen Takt.« Er drückte liebevoll ihre Hände. »Mein Herz schlägt noch immer im gleichen Takt wie deines.«
Sie küssten sich zärtlich, dann holte Josh, um seine Unsicherheit zu überspielen, den Eisbären und zeigte ihn ihr.
»Ist der niedlich!« Sie war ihm dankbar für diese Geste. Sie waren beide verlegen und wussten nicht, was sie sagen sollten, das sie sich nicht in Hunderten Briefen geschrieben hatten. Sie waren nicht Freunde, die sich nach Jahren wiedersahen. Sie waren Liebende. Immer noch. »Hast du den erlegt?«
Josh grinste. »Na klar. Heute Morgen, in einem Kaufhaus am Union Square. Unter Einsatz meines Lebens habe ich ihn durch eine Horde kreischender Kinder zur Kasse geschleppt.«
Shannon strich ihm über den Arm. »Du machst dich gut als Daddy. Ronan wird sich bestimmt freuen.«
In diesem Augenblick hörte sie hinter sich das Tappen von Hundepfoten auf den Fliesen des Foyers. Wie irre flitzte Randy auf sie zu, schlitterte über die glatten Bodenplatten und rannte Josh fast um vor Aufregung. Schwanzwedelnd hechelte er um ihn herum und konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Er kläffte und jaulte und winselte, dann warf er sich herum, stob in den Salon, kehrte um und sauste wieder zurück zu Josh. Als Josh sich hinkniete, um ihn zu umarmen, wirbelte Randy schon wieder herum und raste durch die ganze Eingangshalle, bevor er schließlich hechelnd vor ihm stehen blieb. Josh umarmte ihn und klopfte ihm auf die vor Aufregung bebenden Flanken. »Ich freue mich auch, Randy! Und wie!« Der Husky winselte schrill, und Josh war so gerührt, dass er sein Gesicht im Fell vergrub.
»Er war schwer verletzt. Rob hat sich um ihn gekümmert.« Shannon musste schlucken. »Als er es noch konnte.«
»Sissy hat mir erzählt, was passiert ist.« Joshs Blick war voller Mitgefühl und Wärme, und in seiner Stimme schwangen Anteilnahme und Trauer mit. »Shannon … es tut mir so leid.«
Sie senkte den Blick und nickte.
»Kann ich ihn sehen?«
»Beim Abendessen«, sagte sie und wunderte sich selbst über die ruhige Gelassenheit in ihrer Stimme. Dabei war sie so aufgewühlt wie Josh. Ihr war ganz schwindelig vor Freude, ihn endlich wiederzuhaben. »Komm und nimm den
Weitere Kostenlose Bücher