Im Herzen der Wildnis - Roman
Eisbären mit. Wir suchen Ronan. Aber vorher will ich dir noch etwas zeigen.«
Hand in Hand gingen sie zu ihrem Arbeitszimmer. Shannon öffnete die Tür, und Josh trat in den großen Raum. Staunend sah er sich um. Sie deutete auf die offenen Fenstertüren zum Garten. »Am Schreibtisch kann ich das Rauschen des Meeres hören.«
»Und den Blick auf den Pazifik genießen.« Er drehte sich zu ihr um. »Von hier aus führst du also Conroy Enterprises.«
»Rob unterstützt mich dabei nach besten Kräften.«
Josh nickte langsam. Sissy hatte ihm offenbar erzählt, wie es um ihn stand.
Shannon ging zu den Fenstertüren, und er setzte den Eisbären auf den Schreibtisch und folgte ihr. »Ich genieße Sommernachmittage wie diesen«, sagte sie. »Ich sitze dann gern auf der Terrasse und lausche dem Rauschen der Brandung und dem Kreischen der Möwen. Siehst du den Eukalyptusbaum dort drüben? Ich liebe das sanfte Klingen, wenn die Glaskugeln sich in der leisen Brise berühren. Die abendliche Stille auf der Terrasse hilft mir dabei, nach einem langen Tag den Kopf freizubekommen. In unserem Bürogebäude im Financial District bin ich nur selten. Ich will Rob nicht allein lassen.«
Josh ließ seine Hand über die Rückenlehne des Ledersessels gleiten, den Rob seinem Rollstuhl vorzog. Shannon sah ihm an, dass er sich vergegenwärtigte, wie Rob bei ihr saß und Ronan zu seinen Füßen spielte. »Kann ich mir vorstellen.«
Es war ihr wichtig, dass er verstand, was zwischen Rob und ihr war, und dass er es akzeptierte. Behutsam sagte sie: »Ich will ihm nicht das Gefühl geben, ich könnte es auch ohne ihn schaffen. Er würde daran zugrunde gehen.«
»Aber du schaffst es allein.«
»Ich habe keine Wahl, Josh. Ich bin allein, in gewisser Weise.« Sie atmete tief durch. »Rob kann das Unternehmen nicht mehr leiten. Aber er sitzt oft hier bei mir und leistet mir Gesellschaft. Wir verbringen viel Zeit miteinander. Und wenn hin und wieder ein glückliches Lächeln über sein Gesicht huscht, weil Ronan hereinstürmt, damit sein Daddy ein zerbrochenes Spielzeug wieder zusammensetzt, gibt es für mich nichts Schöneres auf der Welt.«
Josh sah ihr in die Augen, sagte aber nichts.
»Die Ärzte haben mir vor zwölf Tagen keine Hoffnung gemacht, dass er den Schlaganfall überlebt. Rob geht es nicht gut. Er ist gelähmt, und er hat Schmerzen. Er ist oft erschöpft und schläft sehr viel. Aber er kann wieder sprechen, und er kann wieder ausgelassen lachen. Er gibt nicht auf. Und ich gebe ihn nicht auf.« Shannon deutete auf die Wand gegenüber ihrem Schreibtisch. »Das Bild dort drüben wollte ich dir zeigen. Wenn ich arbeite, habe ich es immer vor Augen.«
Er drehte sich um und betrachtete das Aquarell der einsamen Zypresse von Monterey. Shannon hatte es Lance abgekauft, als sie geglaubt hatte, sie sähe Josh nie wieder.
Er nahm ihre Hand und zog sie hinüber zu dem Bild, das offenbar eine Woge von Erinnerungen und Gefühlen in ihm auslöste. Sein Blick hing an den beiden Liebenden, die eng umschlungen auf dem Deck des Segelbootes lagen. »Ich werde dieses Wochenende mit dir nie vergessen.«
Shannon schmiegte sich an ihn, und er legte seinen Arm um sie. »Ich auch nicht.«
»Du bist immer noch das Wichtigste in meinem Leben.« Er drehte sie sanft an den Schultern zu sich herum, sodass sie ihn ansehen musste. »Bist du glücklich, Shannon?«
Sie nickte und rang wie er mit den Gefühlen. »Jetzt schon. Du bist wieder da.«
Er sah ihr in die Augen. »Du hast dich verändert.«
»Ich bin älter geworden.«
Mit den Fingerspitzen zog er ihre Augenbrauen nach, strich über die feinen Fältchen rund um ihre Augen und berührte sanft ihre Lippen. »Nicht älter, sondern reifer. Deine Augen sind ernster geworden. Du wirkst müde.« Als sie den Blick senkte und den Kopf schüttelte, entschuldigte er sich sofort: »Tut mir leid, ich hätte das nicht sagen sollen. Sissy hat mir erzählt, was du in den letzten zwei Jahren durchgemacht hast.«
Sie winkte ab. »Schon gut.«
»Liebst du ihn?«
»Ja, ich liebe ihn. Er ist ein großartiger Ehemann und ein wundervoller Freund.«
Die Aufrichtigkeit in ihrem Tonfall versetzte Josh einen schmerzhaften Stich. Shannon hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Ungestüm umarmte er sie und küsste sie voller Leidenschaft. Sie schmiegte sich in seine Arme, legte den Kopf an seine Schulter und genoss seine Wärme. Einen Moment lang schien es, als hätte sich zwischen ihnen nichts geändert.
»In den letzten
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