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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Lachs mit Preiselbeersauce, eine eisgekühlte Flasche Dom Pérignon, ein Strauß roter Rosen, eine ausgelassene Kissenschlacht, fröhliches Herumalbern, Kuscheln, Streicheln, Küssen, Tuscheln. »Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht von ihr erwarte, dass sie den ganzen Tag mit mir verbringt. Dass es mich traurig macht, weil ich weiß, wie sehr sie unter der Situation leidet.«
    Josh trank seinen Amaretto aus. »Und?«
    »Na, was glaubst du? Sie hat gesagt, dass sie mich liebt. Sie will nirgendwo anders sein.«
    »Hattest du denn eine andere Antwort erwartet?«
    »Nein. Du?«
    Josh schüttelte den Kopf. Er wirkte plötzlich traurig. Er sehnte sich so sehr nach ihr!
    »Weißt du, was ich zu ihr gesagt habe? Sie verbringe ihre besten Jahre mit mir. Meine eigenen seien vergangen … Ich habe sie gebeten, mehr Zeit mit dir zu verbringen. Über Weihnachten mit dir nach Hawaii zu fahren … Ihr könntet surfen, mit eurem Sohn am Strand herumtoben und Händchen haltend die Sonnenuntergänge genießen. Ihr könntet in vollen Zügen das Leben auskosten … und die Liebe …«
    »Die Liebe?«
    »Josh, du weißt, wovon ich rede.«
    »Nein, Rob, das weiß ich nicht.«
    »Ich kann sie nicht mehr glücklich machen. Du schon.«
    Josh erwiderte nichts. Denn wie Rob rang er mit seinen Gefühlen. Rob saß in seinem Rollstuhl, ein Arm auf der Lehne, der andere gelähmt auf seinem Schoß, das Gesicht zerfurcht von Schmerz und Leid, die Augen glanzlos, der Mund verkniffen, der Körper kraftlos. Hinfällig und zerbrechlich, er, der harte Kerl aus dem australischen Outback! Es tat Josh weh, seinen Freund so zu sehen. So schwach. So verzweifelt.
    Seit seinem zweiten Schlaganfall war auch Shannon nicht mehr dieselbe. Vor einigen Tagen hatte sie angerufen. Ronan hatte auf dem Boden seines Arbeitszimmers gelegen und mit Buntstiften in Jack Londons Ruf der Wildnis herumgekritzelt. Als Josh den Hörer abgenommen hatte, hatte er gesehen, dass er Randy als Schlittenhund auf das Titelblatt gemalt hatte. Shannon war dran gewesen. Rob ginge es besser. Ob sie Ronan holen könnte.
    »Ich habe dich vermisst.«
    Ein Rascheln in der Leitung, dann ein leises »Ich dich auch«.
    »Wann kommst du?«
    »Heute Abend.«
    »Kannst du zum Abendessen bleiben?«
    »Josh … Nein, ich kann nicht.«
    Josh hatte sich bemüht, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. »Na gut. Dann bis später.«
    Als sie abends gekommen war, hatte sie ihn nur flüchtig geküsst. »Wo ist Ronan?«
    »Im Garten.«
    Sie war Josh auf die Terrasse gefolgt. Ronan hatte gerade sein Cheese-Box-Car den Abhang hinaufgeschoben, um mit Schwung wieder hinunterzusausen. »Hallo, Mommy!«, hatte er begeistert gerufen. Er hatte von einem Ohr zum anderen gegrinst, als er in sein Auto kletterte. »Guck doch mal!«
    Shannon hatte ihn beobachtet, als er zwischen den Magnolienbäumen hindurch den Abhang hinuntergerumpelt war. »Wie kommt ihr beide zurecht?«
    »Sehr gut.«
    »Freut mich.«
    »Heute haben wir im Golden Gate Park eine Runde Polo gespielt. Randy hatte seinen Spaß, den Ball immer wieder zurückzuholen. Danach haben wir uns im Nickelodeon für fünf Cent einen Film angesehen, und ich habe ihm ein Eis gekauft. Ronan, nicht Randy. Obwohl der auch gern eins gehabt hätte. Aber er hatte vorher schon alle Zimtsterne aufgefressen, die vor dem Kamin in der Bibliothek gelegen haben.«
    Sie hatte zerstreut genickt. Hatte sie ihm überhaupt zugehört?
    Ihr Verhältnis hatte sich verändert. Sie war so distanziert gewesen. Keine Umarmung, kein Kuss, kein Händchenhalten. Sie hatte erschöpft ausgesehen. Sie hatte gleich zu Rob zurückkehren wollen, um den sie sich Sorgen machte, aber Josh hatte sie gebeten, sich wenigstens für einen Augenblick zu ihm zu setzen. Während Ronan im Garten herumgesaust war, hatten sie auf der Terrasse gesessen, ohne sich zu berühren. Ihr Gesicht war ernst gewesen, ihre Augen rot vor Erschöpfung, und sie hatte nicht gelächelt.
    »Wann kann ich Rob besuchen?«
    »Noch nicht.« Als ihr bewusst geworden war, dass ihre Antwort Josh verletzen könnte, sah sie ihn an. »Entschuldige.«
    »Schon gut. Wie geht’s ihm?«
    »Schlecht – es ist schlimmer als zuvor.« Sie hatte tief durchgeatmet. »Gut – er hat überlebt.«
    »Sag ihm, dass ich an ihn denke.«
    Sie hatte genickt. »Mach ich. Er freut sich bestimmt.« Sie hatte Ronan gerufen – sie wollte zurück zu Rob.
    »Wann sehen wir uns wieder?«, hatte Josh gefragt.
    Shannon hatte den Kopf geschüttelt. »Ich

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