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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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an den Bäumen erfrieren. Wir müssen unsere Plantagen nördlich von Los Angeles beheizen, aber ich …«
    »Soll ich nach Orange County fahren und dort nach dem Rechten sehen?«
    »Würdest du das tun?«
    »Was hältst du davon, wenn ich Ronan mitnehme? Wir schlagen unser Zelt in den Plantagen auf, kuscheln uns in unsere Schlafsäcke und rösten Marshmallows am Lagerfeuer.«
    Sie bemühte sich um ein Lächeln. »Vater und Sohn. Wild und romantisch.«
    »Das wird es ganz sicher.« Seine Stimme klang sanft.
    Shannon schob ihre Hand in die Gesäßtasche seiner Jeans und küsste ihn. »Danke, Josh.«
    Als Josh sie umarmen wollte, entzog sie sich ihm.
    Nebeneinander gingen sie die Treppe hinauf in Ronans Kinderzimmer, das gleich neben seinem Schlafzimmer lag.
    Als sie eintraten, hockte Ronan in einem Kinderauto, drehte am Steuerrad und blickte ihnen begeistert entgegen. »Mommy, guck mal! Ist das nicht toll?«
    Das Cheese-Box-Auto hatte Josh aus einer hölzernen Verpackungskiste für Käse gebastelt. Jake hatte ihm die Kiste aus Alaska geschickt, nachdem am Tanana Gold gefunden worden war, wie Ian es vor vier Jahren vorausgesagt hatte. Die Kiste war voller Goldnuggets gewesen. Sie waren in der Nähe des Trading Posts gefunden worden, wo Colin, Josh und Jake übernachtet hatten, bevor sie mit ihren Kanus den Tanana bis zum Yukon hinuntergefahren waren. Das Fahrgestell des Cheese-Box-Cars stammte von dem zerlegten Kinderwagen von Sissys und Robs kleinem Sohn Tyson.
    »Ich kann jetzt Rennen fahren wie Mommy!«, rief Ronan. »Darf ich in der Auffahrt fahren, Daddy?«
    »Morgen früh«, sagte Josh. »Jetzt wird geschlafen.«
    »Oooch …«, schmollte der Kleine.
    »Soll Mommy dich ins Bett bringen? Oder lieber Daddy?«
    Ronan grinste verschmitzt. »Ihr beide.«
    Shannon zog ihn aus, während Josh in der Tür lehnte. Dann steckte sie ihn ins Bett, deckte ihn zu und gab ihm einen Gutenachtkuss. »Schlaf gut, und träum was Schönes.«
    »Du auch, Mommy!«
    Josh bewunderte sie für ihre Haltung, sich ihre Angst um Rob nicht anmerken zu lassen.
    Er beugte sich über seinen Sohn und verwuschelte sein Haar. »Soll ich dir ein Geheimnis verraten?«
    Ronans Augen leuchteten. »Au ja!«
    »Wir beide machen morgen einen Ausflug. Mit Zelt, Schlafsack und Lagerfeuer.«
    »Kommt Mommy auch mit?«
    »Nein, Ronan, nur wir beide. Und Randy.« Josh küsste ihn auf die Wange. »Schlaf gut.«
    »Du auch, Daddy.«
    Shannon schob ihn aus dem Raum, drehte das Licht aus und schloss leise die Tür. »Siehst du nachher nochmal nach ihm?«
    »Mach ich.«
    Arm in Arm gingen sie langsam die Treppe hinunter.
    Als sie in ihren Cadillac stieg, atmete sie tief ein und bemühte sich, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen. »Ich rufe dich an, sobald es Rob besser geht.«
    »Das wäre schön.« Josh schloss die Autotür hinter ihr. »Ich würde ihn gern besuchen.«
    Shannon nickte versonnen. »Er würde sich bestimmt darüber freuen, wenn er …« Sie blickte Josh an, und er sah die Angst in ihren Augen. »… wenn er es noch erleben würde …« Plötzlich brach sie in Tränen aus, umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen und weinte mit zuckenden Schultern.
    Was bedeutet es, jemanden wirklich zu lieben?, fragte er sich. Vor vier Jahren, als sie vor dem Palace Hotel übereinandergestolpert waren, war ihm die Antwort ganz einfach vorgekommen. Er hatte jeden Tag mit ihr zusammen sein wollen und hatte sich vorgestellt, den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen. Er hatte sie heiraten und eine Familie mit ihr gründen wollen. Und jetzt? Jetzt hatte er furchtbare Angst, sie zu verlieren. Aber Rob brauchte sie. Er durfte sie niemals spüren lassen, wie sehr er unter der Trennung litt.
    Das Ziehen in seinem Herzen sagte ihm, dass er sie noch genauso liebte wie am ersten Tag. Er sah sie an, aber sie erwiderte seinen Blick nicht. Die Art und Weise, wie sie ihm auswich, erinnerte ihn an den Tag, als sie ihn schon einmal verlassen hatte. Und plötzlich fragte er sich, ob sie ihn wirklich noch so liebte wie er sie.
    Augenblicklich überkam ihn das schlechte Gewissen, weil er in diesem Augenblick solche Gedanken hatte. Shannon kämpfte um Robs Leben, und sie gab nicht auf. Auch er wollte die Hoffnung nicht aufgeben, dass sein Freund überlebte. Er hatte ihn gelehrt, wie wertvoll das Leben war: jeder Atemzug, jeder Herzschlag.
    Josh lehnte sich gegen die Tür des Cadillac und umarmte sie. »Du schaffst das, Shannon«, versuchte er sie zu trösten. Aber er rang selbst mit

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