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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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für meinen Jungen – das Beste, was ich kriegen kann. Ich will, dass ihm jemand zur Seite steht, dass sich jemand um ihn kümmert, dass ihn jemand betreut, wenn es ihm schlecht geht, wenn er älter wird. Ich weiß, wie es ist, allein alt zu werden. Ich will Rob das nicht zumuten. Ich möchte, dass jemand für ihn da ist.«
    Der Kellner brachte die Getränke, und Tom trank einen Schluck Bier. Sobald sie wieder allein waren, wischte er sich den Schaum von den Lippen: »Rob fürchtet, dass er nicht alt wird.«
    »Ist er krank?«, fragte Shannon bestürzt.
    »Nein, er ist gesund und in bester körperlicher Verfassung. Er reitet gern – auch hin und wieder mal ein Rennen in Sydney oder Melbourne.« Tom atmete tief durch. »Es ist unsere Lebensweise. Die Opalsuche ist lebensgefährlich – mich hat sie meine Beine gekostet. Jeder Opal kann der letzte sein. Rob hat von Kindheit an gelernt, dem Tod ins Auge zu blicken. Er glaubt, dass ihm nicht mehr viele Jahre bleiben. Er will das Leben genießen, solange es dauert. Er will sich austoben: seine Affären, seine Walkabouts in die Wildnis, seine Pferderennen, seine ganze ungezähmte Wildheit. Rob braucht eine Freundin, die ihm Halt gibt, Zuversicht, Hoffnung, Anerkennung. Er braucht eine Geliebte, die zu ihm steht, die ihn erträgt, wie er ist, die ihn liebt. Und er braucht eine Ehefrau, die ihm endlich einen Erben schenkt.«
    Shannon nippte an ihrem Wein.
    »Sissy ist nicht die Richtige. Sie ähnelt zu sehr den Frauen, die Rob mir in den letzten Jahren vorgestellt hat. Er würde bestimmt viel Spaß mit ihr haben, wenn Sie verstehen, was ich meine. Aber sie kann ihn nicht zähmen. Sissy würde ihn verlassen, wenn sie ihn nicht mehr ertragen kann, und dann wäre Rob ganz allein.« Tom schüttelte langsam den Kopf. Er wirkte traurig. »Das ist das Schlimmste, was passieren kann – im Alter allein zu sein«, sagte er. »Das will ich meinem Jungen nicht zumuten. Er ist alles, was ich im Alter habe.«
    Seine Worte berührten sie, und sie nickte stumm.
    Er legte seine Hand auf ihre – sie spürte seine Wärme. »Ich will Sie, Shannon. Das ist mir einige Millionen wert.«
    »Tom …«
    »Ich habe nur Rob.« Seine Hand nahm er nicht fort, und die innige Berührung tat Shannon gut. »Und Sie.«
    »Sie lieben ihn so sehr«, sagte sie gerührt.
    »Ja, das tue ich. Aber in Sie habe ich mich auch verliebt.«
    Sie schluckte trocken. »Tom, bitte …«
    »Shannon, im Namen meines Sohnes möchte ich Sie um Ihre Hand bitten. Werden Sie Rob heiraten?«
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Das alles ging ihr sehr nah.
    »Zweihundertneunzig Millionen Dollar, Shannon, ihr flotter Flitzer nicht mitgerechnet.« Er lächelte matt. »Das Schicksal von zwei Firmenimperien liegt in Ihrer Hand.« Tom schob einen Opalring über den Finger ihrer linken Hand. Der Stein schimmerte in allen Schattierungen von Blau. In der Tiefe konnte sie ein weißes Flirren entdecken, wie von Wolken über dem Pazifik. Dazwischen funkelte es golden, als glitzerte das Sonnenlicht auf den Wellen einer Lagune.
    »Dieser Opal heißt Tahitian Lagoon . Ich weiß, wie gern Sie nach Tahiti reisen wollen. Rob wird Sie begleiten, in den Flitterwochen. Ihr beide werdet eine schöne Zeit haben … in der Lagune segeln … nach Perlen tauchen … oder einfach in der Sonne liegen und reden …«
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und blickte aus dem Fenster. Lichtfunken beleuchteten die Robbenfelsen und glitzerten auf den gischtigen Wellen. Offenbar hatte Charlton gerade sein Feuerwerk entzünden lassen.
    Was sollte sie antworten?
    Ja, Tom, ich werde Ihren Sohn heiraten, weil Rob mich interessiert und herausfordert und weil ich Sie als liebevollen Vater dazubekomme, ein Heim und eine Familie, für die ich mich nicht schämen muss, und die Freiheit, ohne die ich nicht leben kann.
    Nein, Tom, ich kann Rob nicht heiraten, weil ich mich gestern auf dem Weg zu Ihnen in einen anderen verliebt habe, von dem ich nicht weiß, ob ich ihn je wiedersehe oder ob er mir all das bieten kann.
    Sollte sie auf ihr Herz hören oder auf ihren Verstand? Sollte sie auf eine Antwort auf ihren Brief auf dem Schokoladenpapier warten? Aber würde er denn überhaupt antworten?
    »Shannon?« Toms Stimme klang sanft.
    Sie streifte den Ring vom Finger und legte ihn auf den Tisch. »Geben Sie ihn mir, wenn ich mich entschieden habe.«
    »Sie brauchen Bedenkzeit.«
    »Gewähren Sie mir drei Tage.«
    »Shannon, wenn Sie länger brauchen …«
    »Drei Tage«, sagte

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