Im Herzen der Wildnis - Roman
erschöpft ein. Josh betrachtete ihr entspanntes Gesicht, strich ihr zärtlich das zerwühlte Haar aus der Stirn und hauchte ihr einen Kuss auf die geöffneten Lippen. Dann schmiegte er sich an sie und schloss die Augen, um auch ein bisschen zu schlafen.
Nachdem sie sich mitten in der Nacht ein zweites Mal geliebt hatten, sanfter und weicher, und kurz vor Tagesanbruch ein drittes Mal, schliefen sie tief und fest, bis das fröhliche Gezwitscher der Vögel sie aus dem Schlaf holte.
Shania drehte sich zu ihm um und küsste ihn. »Es ist Montagmorgen. Musst du nicht ins Büro?«
Zärtlich legte er seinen Arm um sie, zog sie zu sich heran und erwiderte ihre Liebkosung. »Ich nehme mir heute frei. Ich rufe nach dem Frühstück an, dass ich nicht komme.«
»Geht das einfach so?«
Josh nickte, und sie lächelte entzückt. »Lass uns aufstehen!«
Sie alberten herum, als sie Hand in Hand die Treppe hinunterstiegen, um Frühstück zu machen. Während der Lachs briet, zog er sie immer wieder an sich, um mit ihr zu schmusen.
Als sie am Frühstückstisch saßen, nahm er ihre Hand.
Jetzt oder nie! Sie ist entspannter als gestern Abend, und du bist es auch! Na los, Josh, trau dich! Du wirst schon die richtigen Worte finden!
»Shania …«
Sie legte den Kopf schief und blickte ihn liebevoll an. »Was?«
Er fasste sich ein Herz. »Die letzten Wochen waren hart für mich, weil wir uns nicht so oft gesehen haben, wie ich’s mir gewünscht hätte.«
Sie nickte stumm, aufmerksam und angespannt.
»So kann es mit uns nicht weitergehen.«
Erschrocken presste sie die Lippen aufeinander.
»Nicht, was du denkst! Nein, ganz und gar nicht! Ich bin sehr glücklich mit dir. Aber die wenigen Stunden, die wir ganz für uns haben, reichen mir nicht mehr. Ich will dich jeden Tag sehen. Ich will jeden Abend zu dir nach Hause kommen und dich in den Arm nehmen. Ich will mit dir reden und träumen und lachen und weinen. Und ich will dich jeden Tag lieben.«
Tränen funkelten in ihren Augen. »Jay …«
»Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen.«
Sie schüttelte langsam den Kopf und zog die verkrampften Schultern hoch. »Jay, bitte …«
»Ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen … ich möchte dich heiraten. Willst du meine Frau werden?«
Warum sie plötzlich in Tränen ausbrach und mit zuckenden Schultern weinte, verstand er nicht, aber ihre Erschütterung traf ihn ins Herz. Zuerst war er wie gelähmt, aber dann wollte er sie in den Arm nehmen, um sie zu trösten. Doch sie wehrte ihn ab. Sie stützte ihre Ellbogen auf den Tisch, barg ihr Gesicht in beiden Händen und schluchzte.
Josh ließ die Arme sinken und sah sie nur hoffnungslos an.
Eine Weile saß sie reglos neben ihm, dann nahm sie endlich die Hände vom Gesicht und sah Josh an. »Entschuldige!«, schniefte sie. »Ich wollte dir nicht wehtun …«
»Du willst nicht.«
Sie schüttelte verzweifelt den Kopf.
»Du kannst nicht.«
Sie nickte und rang schon wieder mit den Tränen.
»Es ist er . Der Kerl mit Herz und Verstand.«
Sie wischte sich das Gesicht ab und presste ein »Ja« heraus.
»Du trägst seinen Ring, wenn du nicht bei mir bist. Du wirst ihn heiraten.«
Sie senkte den Blick und antwortete nicht. Sein Herz krampfte sich zusammen, und er musste tief durchatmen. »Liebst du ihn denn mehr als mich?«
Sie biss sich auf die Lippe, sah ihn aber nicht an.
»Und er?«, quälte er sich. »Liebt er dich denn mehr als ich?«
Sie barg ihr Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf. Josh hatte keine Ahnung, was sie damit sagen wollte, aber er hörte auf zu fragen, um sie beide nicht noch länger zu quälen.
Ich bin eifersüchtig, dachte er. Und ich bin traurig und enttäuscht, ich kann gar nicht sagen, wie sehr! Ich hatte gehofft, dass sie mich von ganzem Herzen will. Dass sie mich liebt, so wie ich sie … Dass ich mehr für sie bin als nur eine Affäre …
Aber war es denn je mehr als das? Sie hatte die Regeln gemacht, und er hatte sie gebrochen: Keine Forderungen und Erwartungen an den anderen, keine Konsequenzen. Nur die Zärtlichkeit und die Leidenschaft. Nur das Vertrauen. Nur die Liebe. Es zerriss ihm das Herz, weil er das Gefühl hatte, dass er ihre kleine glitzernde Schneekugelwelt, in der sie wochenlang so glücklich gewesen waren, mit seiner Sehnsucht nach Dauer und Geborgenheit ein für alle Mal zerbrochen hatte. Das Gefühl der Hoffnungslosigkeit war nur schwer zu ertragen.
Sie stieß zittrig den Atem aus, als hielte sie
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