Im Herzen der Wildnis - Roman
Auto.
Caitlin atmete langsam aus. »Ich dachte, sie liegt mit Malaria im Bett. Alistair hat mir gestern gesagt, dass sie sehr krank ist.«
»Sie will zu ihm «, vermutete Eoghan und trat hinter sie, um über ihre Schulter nach draußen zu sehen.
Abrupt drehte Caitlin sich um. »Ich will mit ihr sprechen.«
»Ich hole sie.« Ihr Enkel wandte sich zur Tür.
Caitlin hielt ihn auf. »Eoghan, ich möchte, dass du bei diesem Gespräch dabei bist. Aber du wirst kein Wort sagen, hast du mich verstanden?«
Eoghan nickte knapp, dann wandte er sich ab, um seine Cousine zu holen.
Das Inquisitionsgericht tagt, dachte Shannon beklommen, als sie das Arbeitszimmer betrat und Eoghan an ihr vorbei zum Schreibtisch ging, um sich hinter Caitlin zu stellen. Und wenn das Gericht ein Urteil gefällt hat, wird der Familienrat einberufen, um es zu verkünden und durchzusetzen und um Ordnung und Moral wiederherzustellen.
Eoghans dunkler Anzug passte zu Caitlins Miene und Shannons Gemütsverfassung. Sie fühlte sich, als wäre sie wieder ein Kind und hätte etwas angestellt. Shannon straffte die Schultern. »Sie wünschen mich zu sprechen, Ma’am?«
Caitlins Blick war missbilligend. »Alistair war gestern bei mir und ließ mich wissen, dass du seit einer Tigerjagd im indischen Dschungel an Malaria leidest. Wie geht es dir?«
»Besser als gestern. Das Fieber ist überstanden, wie es scheint.«
»Aber anstatt im Bett zu bleiben und dich zu schonen, stehst du schon wieder auf.«
»Ich fühle mich gut«, sagte sie mit fester Stimme.
»Ich wünsche nicht, dass du das Haus verlässt, Shannon. Keine morgendlichen Ausritte, keine Autofahrten in die Stadt. Du musst erst wieder zu Kräften kommen. Skip wird eine Weile ohne dich auskommen. Und er auch.« Als Shannon nicht antwortete, fragte Caitlin: »Wer ist er?«
»Das geht Sie nichts an.«
»Beantworte meine Frage!«, herrschte Caitlin sie an.
Shannon gab nach. »Ich weiß nicht, wer er ist.«
»Du weißt es nicht?«
»Nein, Ma’am.«
Caitlins Augenbrauen zogen sich zusammen. »Wie heißt er?«
»Er …« Shannon fragte sich, ob sie so schwach, bleich und zittrig aussah, wie sie sich fühlte. »Er heißt Jay.«
»Und weiter?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, wer er ist.«
»Trägt er einen Ring? Ja? Nein?«
»Nein, er trägt keinen Ring.«
»Aber du, Shannon. Du trägst den Opalring, den Tom dir als Verlobungsring geschenkt hat. Tahitian Lagoon ist einer der schönsten und kostbarsten Steine, die er je gefunden hat.«
Shannon atmete langsam aus.
Caitlin blickte sie unverwandt an. »Du weißt also nicht, mit wem du ins Bett gehst. Ich dachte, bei deinen Reisen in alle Welt sei dir dein Gewissen abhandengekommen. Aber deinen Anstand und deine Moral scheinst du auch verloren zu haben.«
Ihr wurde ganz heiß vor Scham und vor Zorn. Wie konnte Caitlin es wagen!
Eoghan, der hinter seiner Großmutter stand, senkte betroffen den Blick. Sie musste tief durchatmen, um sich zu beruhigen. Trotz allem war dies ihr Zuhause, ihre Familie. Eine andere hatte sie nicht. Ob Jay sie heiratete, wenn sie ihm sagte, sie sei schwanger, war ungewiss. Und ob sie Rob heiraten würde, um Tom zum Vater zu haben, war ebenso ungewiss.
»Mit deinem skandalösen Verhalten hast du der Familie Schande bereitet, Shannon. Du hast uns beleidigt, indem du dich selbst entwürdigt hast. Du hast uns entehrt. Du hast unser Vertrauen missbraucht und uns verraten.«
»Sie, ausgerechnet Sie maßen sich das Recht an, mich zu verurteilen?«, fragte Shannon in scharfem Tonfall zurück.
Caitlin richtete sich in ihrem Stuhl auf und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Nicht ich richte über dich, Shannon, sondern Gott bestraft dich. Du bist verdammt vor Gott. Deine Sünde kann dir niemals vergeben werden.«
Eoghan wand sich. »Ma’am, in der Beichte …«
»Sei still!«, unterbrach Caitlin ihren Enkel in resolutem Tonfall, und Eoghan verstummte. »Du bist Katholikin, Shannon! Hast du das vergessen? Und du bist Rob versprochen! Vorhin kam ein Telegramm aus Hawaii. Er wird am nächsten Sonntag kommen, um dich kennenzulernen. Du hast kein Recht, deinen künftigen Ehemann …«
»Ich habe dieser Ehe noch nicht zugestimmt!«
»Du richtest dich zugrunde mit deinem unmoralischen Lebenswandel. Deine Suche nach Selbstbestimmung führt dich ins Verderben, Shannon, und du bezahlst einen hohen Preis für deine Freiheit. Du leidest unter Malaria! Was, wenn du schwanger wirst?«
»Ma’am, es
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