Im Herzen der Zorn (German Edition)
sie in ein bräunlich schimmerndes Orange. Die andere Hälfte ihres Gesichts lag komplett im Dunkeln. Sie schüttelte den Kopf und fing an, etwas zu murmeln.
»Es war nicht meine Schuld … Ich wollte nicht …« Dann zuckte sie zurück, riss sich von Em los. »Wie hast du es herausgefunden? Woher weißt du das?« Sie blickte Em vorwurfsvoll an, als wäre sie diejenige, vor der sie Angst haben müsste.
»Hör zu, ich weiß gar nichts«, erwiderte Em und hatte den Eindruck, Skylar wäre erleichtert. »Ich versuche nur zu helfen. Geh doch mal alles von Anfang an durch. Wann hast du diese Mädchen zum ersten Mal getroffen?« Wenn Skylar sich beruhigte und sie sie dazu brachte, sich ihr zu öffnen, dann könnte sie bestimmt etwas erfahren. Vielleicht war ja ein Muster darin zu erkennen, wen die Furien ins Visier nahmen.
Doch Skylar hatte schon dicht gemacht. Sie fing an, auf Abstand zu gehen. »Hör mal, Em, ich hab keine Ahnung, wovon du redest, aber du machst mir echt Angst. Ich hole mir mal einen neuen Drink.«
Gerade als Em anfing zu protestieren, summte das Handy in ihrer Tasche. Als sie es herausfischte, nutzte Skylar die Ablenkung, um zu entwischen.
»Ich … wir sehen uns später«, warf sie noch über die Schulter, während sie schnell davonlief.
Es war Drea. Gott sei Dank. Em brauchte Drea im Moment mehr als je zuvor. Ihr Streit, die schrecklichen Sachen, die sie gesagt hatte, klangen ihr noch in den Ohren. Nach Skylar würde sie gleich sehen. Zuerst wollte sie mit Drea sprechen.
»Super Timing«, meldete sie sich und sprach weiter, ohne Drea überhaupt antworten zu lassen. »Es gibt eine neue Orchidee. Die Furien haben wieder jemanden markiert. Wir müssen uns sehen.«
»Sag mir einfach, wann und wo, Süße.« Eine arrogante männliche Stimme kam durch die Leitung.
Em nahm das Handy vom Ohr, versicherte sich, dass es wirklich Dreas Nummer war, die sie auf dem Display gesehen hatte, und sprach weiter. »Wer ist da?«
Gelächter, leise und verschlafen. »Hier ist Crow«, antwortete die Stimme. »Drea hat ihr Handy in meinem Auto vergessen und ich wollte es ihr vorbeibringen. Ist sie bei dir?«
»Oh. Hi. Ähm. Nein, ist sie nicht. Ich weiß nicht, wo sie ist. Aber ich muss sie sprechen. So bald wie möglich.«
»Es verlangt meine Prinzessin sicher nach einer Menge Dinge«, erwiderte Crow. Em verdrehte die Augen und war froh, dass er nicht sehen konnte, wie sie rot wurde. »Wenn ich sie sehe, sag ich ihr Bescheid.«
»Danke«, erwiderte Em und wollte schon auflegen.
»Hey, was machst du heute Abend?«, erkundigte sich Crow da plötzlich voll frischer Energie. »Meine Bandprobe fällt aus. Vielleicht könnten wir was zusammen unternehmen? Vorausgesetzt, wir finden Drea, natürlich.«
Em zögerte. Sie mochte Crow und sie hätte auch nichts dagegen gehabt, mit ihm den Abend zu verbringen. Es hatte etwas höchst Erholsames, wie wenig er von ihr erwartete, wie leicht sie sich seinen Erwartungen entziehen konnte. Aber Ghostface zu einer Party mit Ascension-Schülern einzuladen, war absolut unmöglich. Aus diesem Kreis hatte er sich selbst ausgeschlossen.
»Ich bin … ich kann nicht«, antwortete sie schließlich. »Sag ihr einfach, dass ich angerufen hab, ja? Falls du sie siehst. Sag ihr, ich muss sie treffen.«
»Jawohl, Ihre Majestät«, antwortete Crow frech. Em musste daran denken, was Drea vor Kurzem gesagt hatte: Ich glaube, er mag dich . Auf keinen Fall. Völlig absurd. Sie verdrängte den Gedanken schnell. »Ach, und übrigens, ich hab die Information, die du haben wolltest.«
Em bekam große Augen. »Wirklich? Oh mein Gott, Crow, du bist toll!«, schoss es aus ihr heraus.
»Ich weiß. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Info dich sonderlich weiterbringen wird«, antwortete er. »Die einzige Person, die an diesem Tag im Lesesaal für Altertumskunde war, war Sasha Bowlder.«
Die Worte zogen ihr beinahe den Boden unter den Füßen weg und sie musste die Hand an einen nahe stehenden Baum legen, um sich abzustützen. Sasha Bowlder. Die Gerüchte über Hexerei, über Sashas sonderbare Aktivitäten im Verwunschenen Wald … Das war zu viel des Zufalls. Hier passte etwas zusammen, Em war sich nur nicht sicher, was.
»Bist du noch da?«, fragte Crow und klang ausnahmsweise einmal ernst.
»Ja, ich … damit hab ich nur nicht gerechnet«, antwortete sie.
»Ich auch nicht«, erwiderte Crow. »Hey, tu mir einen Gefallen … Sag Drea nichts davon, wenigstens noch nicht. Sie ist im Moment
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