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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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geschaut, während Tante Nora auf dem Wochenmarkt war und Besorgungen machte. Jedes Mal, wenn sie endlich anfing, sich zu entspannen, sickerten ihr wieder die Klänge von Let me entertain you ins Bewusstsein. Und durch den Dunstschleier ihrer Demütigung sah sie wieder, dass Em mit ihr gesprochen hatte. Ihre Erinnerungen waren verschwommen, aber einige Worte waren hängen geblieben – irgendetwas darüber, dass Meg und ihre Cousinen gefährlich seien? Irgendetwas darüber, dass sie ihre Geheimnisse kennen würden?
    Sie wälzte sich auf dem braunen Wildledersofa, konnte jedoch keine bequeme Position finden. Die Frage ließ ihr keine Ruhe: Meg konnte doch nicht etwa die ganze Wahrheit über ihre Tupfenarsch-Vergangenheit wissen, oder? Das konnte niemand. Es musste Zufall gewesen sein, dass diese Jungs irgendwie auf den alten Videofilm gestoßen waren. Ein furchtbarer, peinlicher Zufall …
    Sie musste nur für ein paar Tage abtauchen. Sich überlegen, wie sie am besten Schadensbegrenzung betrieb. Wenn sie Meg anrufen und ein paar verdeckte Fragen stellen würde, konnte sie vielleicht herausfinden, wie viel die Leute wussten. Doch als sie Megs Nummer wählte, hob niemand ab.
    Bis zum Sonntagabend hatte sie weder etwas von Meg gehört noch einen von Gabbys Anrufen entgegengenommen. Oder geduscht. Oder etwas anderes als ihre Jogginghose getragen. Oder sich Gedanken über ihre Hausaufgaben gemacht. Irgendwann hatte Tante Nora versucht zu erfahren, warum Skylar seit anderthalb Tagen Trübsal blies. »Gibt es vielleicht etwas, worüber du reden möchtest, Schatz?« Skylar hatte mit einem knappen »Nein« geantwortet.
    Als ihre Tante weiterbohrte (»Warst du gestern Abend nicht auf einer Party?«), fiel Skylars Blick auf den türkisfarbenen Anhänger, der ihr um den Hals hing. Von Schuldgefühlen geplagt, fragte sie sich, ob Nora wohl bemerkt hatte, dass ein paar ihrer Halsketten fehlten. Wenn ja, dann hatte sie jedenfalls nichts dazu gesagt.
    »Ich hoffe, du verbringst deine Zeit mit den richtigen Leuten, Skylar«, sagte Nora. »Ich wollte dich dauernd schon fragen, ob dir mal eine Drea begegnet ist. Drea Feiffer? Ihre Mutter und ich waren Freundinnen …«
    Skylar unterbrach sie. Sie brauchte die sozialen Almosen ihrer Tante nicht. »Ich habe genug Freunde, Tante Nora. Ich brauch bloß mal ein bisschen Zeit für mich.« Jetzt war ihre Tante ausgegangen, um für eine ältere Nachbarin zu kochen. Das machte sie jeden Sonntag. Skylar war dankbar für die Ruhe. Sie war gerade dabei, sich eine Dose Tomatensuppe aufzuwärmen, als es an der Haustür klingelte und ihre selbstmitleidige Tagträumerei gestört wurde. Klappernd ließ sie die Suppenkelle fallen.
    Sie spähte durch die Spitzenvorhänge der Haustür. Auf der Treppe stand Gabby und jonglierte mit ihrer Handtasche und einer riesigen Einkaufstüte. »Lass mich rein«, formte sie mit den Lippen. Skylar zögerte, aber nur einen kurzen Moment.
    Dann öffnete sie die Tür einen Spaltbreit, fand es jedoch schwierig, Gabby in die Augen zu sehen, und fragte sich geistesabwesend, wie ihre Haare wohl aussahen. »Was willst du?«
    »Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, Sky«, antwortete Gabby und schob sich zur Tür herein und den Flur entlang. »Du bist nicht ans Telefon gegangen.«
    »Ich war … beschäftigt«, murmelte Skylar.
    Gabby zog die Augenbrauen hoch und Skylar spürte ihren Blick über die Jogginghose, das verlotterte Sweatshirt und ihre ungekämmten Haare gleiten. Sie wusste, dass sie alles andere als beschäftigt aussah.
    Aber Gabby zwitscherte nur: »Kochst du gerade etwas? Es riecht gut.«
    Skylar nahm sie mit in die Küche und hatte plötzlich keinen Appetit mehr. »Suppe«, erwiderte sie missmutig und merkte, dass auch Gabby eine Jogginghose trug, nur dass ihre cool und stylish aussah, als käme sie gerade aus einer angesagten Yogastunde.
    »Skylar, Süße, sieh mich an«, sagte Gabby, während sie ihre Sachen auf den Küchentisch kippte und die Stimme senkte, wie sie es immer tat, wenn sie ernst genommen werden wollte. Sie stützte sich mit den Handflächen auf den Tisch und beugte sich nach vorn. »Ich weiß, warum du meine Anrufe nicht entgegengenommen hast. Aber hör zu. Verschwende keinen weiteren Gedanken mehr an die Party oder an irgendetwas, das an diesem Abend passiert ist.«
    »Du hast leicht reden«, brachte Skylar mühsam hervor und stellte den Herd aus, als sie roch, dass die Suppe anfing anzubrennen.
    »Ich verspreche dir, diesen Videofilm werden

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