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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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antwortete Crow. Sie dachte daran, wie einsam sie sich in den letzten Wochen gefühlt hatte. Wie sie sich langsam daran gewöhnte, allein mit ihren Problemen zurechtzukommen.
    Plötzlich spürte sie Crows Finger auf der Haut, wie sie den Bogen von ihrem Ohr bis zum Kinn entlangstrichen. Dort einen Augenblick verweilten, um dann ihr Gesicht sanft zu seinem herumzudrehen. Dann beugte er sich auf der Sitzbank des Trucks zu ihr herüber und zog es zärtlich an seines heran. Zuerst küsste er ihre Unterlippe, dann die obere, dann beide auf einmal. Sie merkte, dass sie seinen Kuss erwiderte, mit der Zunge an seiner weichen Lippe entlangfuhr, spürte, wie er leicht den Mund öffnete. Sie rückten ein winziges Stück näher zusammen und Em spürte plötzlich eine schmerzhafte Sehnsucht im Bauch. Sie war zugleich erschrocken und mitgerissen; sie merkte, wie ihre Hände zitterten, als sie sie ausstreckte, um Crows Nacken zu umschließen. Sie konnte sich nicht dagegen wehren, von der Dringlichkeit und der Rauheit des Ganzen ergriffen zu werden: hier zusammen in seinem Truck zu sitzen, die Scheiben von ihrem Atem beschlagen, während draußen der Regen unaufhörlich fiel.
    Dann, ohne jede Vorwarnung, zog er sich zurück. Em sah ihn an, schlug sich unbewusst die Hand vor den Mund und wusste nicht, was sie sagen oder als Nächstes tun sollte.
    »Wir sollten … wir sollten das nicht tun«, stammelte Crow. »Ich bin … ich bin nicht gut für dich, Em, weißt du.«
    »Was?« Sie holte tief Luft, völlig verwirrt, bemühte sich, das Pochen in ihrer Brust zu unterdrücken, während sie versuchte herauszufinden, was um Himmels willen da eigentlich gerade ablief.
    »Es ist bloß … ich will nicht, dass du verletzt wirst.« Er sah sie flehentlich an, als Em ihm schon ins Wort fiel.
    »Du hast genug gesagt«, antwortete sie, schnappte sich ihre Sachen und stellte mit großer Erleichterung fest, dass gerade der Transporter des Automobilclubs auf den Parkplatz fuhr. Obwohl ihr Stolz verletzt war, sehnte sie sich danach, ihn noch einmal zu küssen. Herrgott . Jetzt hatte sogar Ghostface persönlich sie zurückgewiesen. Was war bloß los? »Ich muss gehen.« Sie fummelte am Türgriff herum und sprang aus dem Truck. Sie ignorierte, dass er ihr noch einmal nachrief, und rannte zu ihrem Wagen, benebelt von gemischten Gefühlen. Den Regen spürte sie kaum.
    Als der Techniker sich mit ihrem Schloss beschäftigte, sah sie Crows Rücklichter vom Parkplatz kurven. Was hatte sie sich nur gedacht? Sie war doch in JD verliebt und nun ließ sie sich einfach so von jemand anderem – auch noch ausgerechnet von Crow – in aller Öffentlichkeit in seinem Pick-up küssen. JDs Anschuldigungen und sein Mangel an Vertrauen ergaben plötzlich viel mehr Sinn. Könntest du mir verzeihen, wenn ich getan hätte, was du getan hast? … Du hast mich abserviert, um mit einem anderen Typen rumzumachen . Das hatte er darüber gesagt, dass er ihr in jener Nacht zum Shopping-Monster gefolgt war, darüber, dass er glaubte, sie wäre mit einem anderen zusammen gewesen. Jetzt schien das weniger eine falsche Erinnerung als eine Prophezeiung. Vielleicht hatte JD ja recht – vielleicht spielte sie, wenn auch unbeabsichtigt, wirklich mit den Gefühlen anderer Leute.
    Sie presste die Hände ans Lenkrad. Reiß dich zusammen, Em. Der Kuss mit Crow war ein Versehen, ein Ausrutscher. Er hatte keinerlei Auswirkung auf ihre Gefühle für JD.
    Während sie sich auf den Heimweg machte, wiederholte sie es wie ein Mantra: Es war eine einmalige Sache. Nur eine einmalige Sache . Doch Crows Worte kamen ihr immer wieder ins Bewusstsein. Was hatte Crow gemeint, als er sagte, er wolle nicht, dass sie verletzt würde? War es nur sein Ego gewesen, das da gesprochen hatte, oder bezog er sich damit noch auf etwas anderes?
    Em bog auf die Route 204 auf der gegenüberliegenden Seite des Verwunschenen Waldes ein. Ein lilafarbenes Aufblitzen sprang ihr ins Auge. Dunkellila, in der hereinbrechenden Dämmerung von ihren Scheinwerfern reflektiert und kaum merklich auf und ab hüpfend. Wie jemand, der lief. Als sie näher kam, erkannte sie, dass es wirklich jemand war, der lief. Und es gab nur eine Person in ganz Ascension mit lila Haaren.
    »Drea?« Em fuhr rechts ran und ließ das Beifahrerfenster herunter. »Was zum Teufel machst du da?«
    »Ich dachte, ich bräuchte ein bisschen Bewegung«, antwortete Drea trocken.
    »Steig ein«, forderte Em sie auf. »Ich suche dich schon seit Tagen.«
    Drea

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