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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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den Himmel. Das Haus hätte direkt hier sein müssen …
    War es aber nicht. Da war die Lichtung und Em konnte sogar noch den beißenden Geruch von Rauch riechen, aber da stand kein Haus. Nicht einmal Grundmauern. Nichts als der freie Platz, in dessen Mitte undeutlich etwas zu erkennen war. Um sie herum ächzten die Bäume.
    »Das ist die Stelle, wo …« Em verstummte. Sie schluckte. »Hier war es. Ich schwöre, hier war es.«
    »Ich glaube dir«, sagte Drea wieder. Doch ihr Blick war starr. »Komm, schau dir das an.« Sie zog Em näher zu den kleinen Gebilden, die sich in der Mitte der kreisförmigen Fläche befanden.
    Jede Faser an Ems Körper schrie danach wegzulaufen. Ihre Haut kribbelte, ihr Atem zitterte.
    »Komm schon, Em.« Drea blieb hartnäckig. Sie waren beide völlig durchnässt.
    Zögernd ließ Em zu, dass Drea sie zu dem führte, was aussah wie kleine Steinfiguren.
    Nein.
    Keine Figuren. Grabsteine.
    Drei schwarze Tafeln, jede mit einer eingravierten Blüte. Em wich instinktiv zurück. Sie kannte diese Blüten. Es waren dieselben zarten Orchideen, die die Furien bei sich trugen. »Was … was ist das?«, flüsterte sie Drea zu.
    »Gräber«, erwiderte Drea grimmig, als wäre das nicht offensichtlich.
    Ems Gedanken wanderten zurück zu Skylars Geschichte – oder besser zu der Geschichte von Skylars Tante – über die drei Frauen, die im Wald von Ascension gestorben waren beziehungsweise umgebracht wurden. Drei Frauen. Drei steinerne Gräber. Drei Furien.
    »Es wird bald etwas Schlimmes passieren«, flüsterte Em. »Das spüre ich.«
    »Es passiert schon jetzt etwas Schlimmes«, antwortete Drea mit derselben gepressten Stimme wie im Wagen. »Lass uns hier verschwinden.«
    Zurück in Ems Auto, legte sich besorgtes Schweigen zwischen sie. Bilder von blutroten Orchideen rasten Em durch den Kopf. Von der, die Ali ihr in Boston überreicht hatte, von der, die Skylar neulich abends an ihr Kleid gesteckt hatte, von denen, die die Grabsteine dort hinten im Wald zierten. Die Sorte Orchideen, die anzeigten, dass man … auserwählt war. In ihrer Vorstellung verschwammen die Blüten mit Abbildungen aus Sashas Buch und mit Dingen, die allein ihrer Fantasie entsprangen. Kessel. Lagerfeuer. Opferrituale.
    »Hier«, sagte Drea und durchbrach die Stille, während sie etwas aus ihrer Jackentasche fischte. Ems Atem stockte, als Drea eine rot-goldene Schlangenbrosche hervorholte. »Zum Schutz. Mir ist aufgefallen, dass du deine verloren hast.« Und schon wieder war Drea dabei, eine Freundin vor den Furien zu retten.
    Em streckte ihre immer noch zitternde Hand aus, um die Brosche zu nehmen. Irgendetwas schien ihre Hand jedoch davon wegzuschieben, wie wenn zwei Magnete mit der gleichen Polung sich abstießen. Als Em das Metall dann berührte, spürte sie einen stechenden Schmerz in der Handfläche. Sie rang nach Luft und die Anstecknadel fiel auf den Sitz.
    »Was ist los?« Dreas Tonfall war scharf.
    »Ich … ich muss mich gestochen haben«, erwiderte Em. Mitten in ihrer Handfläche befand sich ein tiefrotes Mal und an der Stelle, wo die Nadel sie gestochen hatte, bildete sich gerade eine Blase aus Blut. Sie wischte sie weg und hinterließ eine schmierige Spur, die bis zu ihrem Handgelenk reichte. Sie ignorierte das Pochen in der Hand und steckte die Brosche unter Dreas aufmerksamem Blick rasch in ihre Jeanstasche, wo sie sich ihr auf der Heimfahrt unangenehm in die Hüfte bohrte. Wie ein Krampf war das Gefühl unmöglich zu ignorieren.
    Als sie nach Hause kam, warf sie die Brosche hastig in die hintere Ecke ihrer T-Shirt-Schublade. Dieser Glücksbringer würde bei ihr garantiert genauso wenig funktionieren, wie er es bei Sasha getan hatte.

Kapitel 16
    Die Idee war Skylar am Abend zuvor gekommen: Der Erlös aus dem Eintrittskartenverkauf für den Ball würde wie immer der Schule zugutekommen, aber sie könnten zusätzlich eine offizielle Tombola veranstalten, um Geld für die Selbstmordpräventionsgruppe zusammenzubekommen, die Gabby nach Sashas und Chases Tod gegründet hatte.
    An diesem Morgen traf sie sich mit Mrs   Keough, der Lehrerin, die für Gesundheitsfragen und soziale Aktivitäten zuständig war. »Einen Verein zur Selbstmordprävention ins Leben zu rufen, ist ja schön und gut«, erklärte Skylar und legte die Stirn in Falten, »aber was soll das Ganze, wenn das Geld fehlt, um ihn zu finanzieren?« Sie hatte ihr Gesicht zugleich unschuldig und besorgt aussehen lassen und Mrs   Keough war voll darauf

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