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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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hatte sich eindeutig seit Tagen nicht rasiert – sein Kinn war ganz stoppelig. Er sah gut aus. Und irgendwie furchterregend. Ihr Magen begann leicht zu rotieren und sie spürte den Drang, ihm auszuweichen.
    »Ich wollte gerade gehen«, sagte er mit dieser Stimme, die wie Honig auf Äpfeln klang – klebrig-süß und weich, mit leicht sarkastischem Unterton. »Aber wenn du hier bist, lasse ich mich unter Umständen überreden, noch zu bleiben …«
    »Ehrlich gesagt, warte ich auf jemanden«, antwortete Em.
    »Ah, interessant!«, erwiderte Crow, ohne dass das Grinsen auch nur eine Sekunde aus seinem Gesicht verschwand. »Wer ist denn der Glückspilz?«
    Em erlaubte sich ein selbstironisches Lächeln. »Der Typ vom Automobilclub«, antwortete sie. »Echt scharfes Date.«
    »Dumm gelaufen«, erwiderte er. »Willst du mitkommen und in meinem Truck warten?«
    »Hier drin habe ich es wahrscheinlich bequemer«, entgegnete sie von oben herab.
    »Aber ich hab da was in meinem Auto, das ich dir zeigen möchte«, erwiderte er und hob vielsagend die Augenbrauen. »Er steht gleich da hinten«, sagte er und zeigte auf seinen Truck, nur ein paar Stellplätze vom Eingang des Powerflower entfernt.
    Sie zögerte und betrachtete den Regen, der vor den Fenstern des Cafés in Strömen vom Himmel fiel.
    »Ich entführe dich schon nicht.« Dann fügte er lächelnd hinzu: »Auch wenn ich das gerne würde.« Sie verdrehte die Augen und gab nickend ihre Zustimmung.
    Es regnete so heftig, dass sie bereits völlig durchnässt war, als sie in das Führerhaus des Trucks stiegen.
    Der Wagen roch nach Holz und Wolle. Crow fuhr sich mit der Hand durch das schwarze nasse Haar und schloss dann seinen iPod an die Autolautsprecher an. Der Song, der da anfing, war traurig-schön und schien perfekt zu dem grauen Tag zu passen. Sie blickte aus dem Beifahrerfenster und sah zu, wie die Tropfen in den Pfützen tanzten und die Scheibe herunterliefen.
    »Ein Glück, dass ich auf Lila stehe«, sagte Crow plötzlich und sie drehte sich um, um ihn fragend anzusehen. Dann, und dabei errötete sie bis über beide Ohren, wurde ihr klar, wovon er sprach – von ihrem BH. Er war lila und außerdem durch ihr nasses T-Shirt komplett zu sehen. Der BH, den sie vorige Weihnachten gekauft hatte, als sie noch in die Sache mit Zach verrannt gewesen war. Em versuchte, sich irgendwie zu bedecken, und hatte plötzlich Dreas Worte wieder im Ohr: Er ist in dich verknallt .
    »Entspann dich«, sagte Crow und grinste. »Mir ist durchaus bekannt, dass die Angehörigen des weiblichen Geschlechts BHs tragen.« Er reckte den Hals, um die Sachen sehen zu können, die hinter den Vordersitzen verstaut waren, und durchwühlte dann seine Umhängetasche. Offensichtlich fand er jedoch nicht, wonach er suchte. Mit einem Seufzer quälte er sich stattdessen aus seinem Sweatshirt und fing an, sein langärmeliges graues Poloshirt abzustreifen, das darunter trocken geblieben war.
    Em sah ihm erschrocken und fasziniert zugleich zu, ohne sich dem Eindruck entziehen zu können, dass die Musik lauter wurde, während er sich entkleidete. »Oh, nein, das ist nicht nötig – ich bin okay.«
    »Auch wenn du einen ziemlich kaltblütigen Eindruck machst«, sagte er und erinnerte sie damit an die Beobachtungen, die Gabby erst kürzlich gemacht hatte, »werde ich nicht zulassen, dass sich Eure Hoheit, die Eisprinzessin der Ascension Highschool, vor meinen Augen eine Lungenentzündung holt. Nimm es einfach.« Er warf ihr das T-Shirt zu und sie erhaschte einen Hauch seines männlichen Duftes, der irgendwie nach Gewürzen, Seife und Rauch roch.
    »Das ist wirklich nicht nötig …« Crow hob die Hand, um ihr das Wort abzuschneiden, und sie sah, dass er unter dem rechten Arm ein Schlangentattoo auf dem Oberkörper hatte. Er war schlank, besaß aber ausgeprägte Muskeln. Er warf sich das Sweatshirt wieder über die blanke Brust. »Zieh es einfach an. Dieses Hin und Her ist langweilig«, sagte er und beugte sich vor, um an seinem iPod herumzufingern.
    Er gab offensichtlich vor, beschäftigt zu sein, damit Em sich umziehen konnte, ohne dass es ihr peinlich war. Das war sehr … ritterlich. Trotzdem drehte sie sich schnell in Richtung des regenüberströmten Fensters um, als sie sich aus ihrem nassen T-Shirt heraus und in Crows trockenes hineinmanövrierte, und hoffte inständig, dass nicht gerade zufällig jemand aus der Schule an dem Parkplatz vorbeikam.
    »Eigentlich bin ich hergekommen, um nach Drea zu

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