Im Herzen der Zorn (German Edition)
mir geben. Pierce wird meine Zuneigung nie erwidern. Alle haben sie sich heute in der Schule für mich interessiert. Und trotzdem hat er sich für sie entschieden. Trotzdem ist er mit ihr zu Dunkin’ Donuts gegangen.« Ihre Stimme schwoll zu einem Heulen an, als sie den Satz beendete.
»Moment mal, Moment mal.« Meg hob beide Hände. »Das muss ja nicht unbedingt heißen, dass er etwas von ihr will, Sky. Das weißt du. Vielleicht war es nur eine harmlose Verabredung zum Kaffee?«
Skylar runzelte die Stirn. »Das war nicht harmlos, genauso wenig wie es harmlos war, als er versucht hat, sie auf der Pyjamaparty zu küssen. Er hat gesagt, er müsse mit mir über den Ball reden, und dann hat er mich einfach versetzt!« Sie gab ein Stöhnen von sich. »Ich hasse sie.« Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, überkamen sie Gewissensbisse. Sie hasste Gabby nicht. Sie mochte sie sehr. Gabby war ihre einzige Freundin. Abgesehen von Meg, natürlich.
Meg schob Skylar eine ihrer verrutschten Locken aus dem Gesicht. »Ich weiß ja, wie sehr du Pierce magst«, sagte sie mitfühlend. »Und glaub mir, ich weiß auch, wie es sich anfühlt, wenn jemand anderes das hat, was man selbst haben möchte. Aber Pierce wird Notiz von dir nehmen, da bin ich mir sicher. Er muss nur erkennen, dass du ihm etwas bieten kannst, was Gabby nicht hat.« Meg legte den Kopf schief, wie es manchmal ihre Art war, so wie ein Vogel, der von oben auf einen herabsah. »Wie wär’s mit ein bisschen Eis?«
Eis war wirklich das Letzte, was Skylar jetzt wollte. Schon bei dem Gedanken daran drehte sich ihr der Magen um. »Nein«, antwortete sie. »Ich möchte mal wissen, was das sein soll, das ich habe und Gabby nicht. Sie ist schön und perfekt und deshalb lieben sie alle.«
»Ich bin mir sicher, dass auch sie ein paar Schwachpunkte hat«, sagte Meg mit seidenweicher Stimme. »Die hat jeder. Du hast sie nur bis jetzt noch nicht gefunden. Du hast nicht mal groß danach gesucht. Und Pierce auch nicht.«
Skylar seufzte. Sie spürte, wie der Kloß in ihrem Hals sich langsam auflöste. »Vielleicht.« Sie hatte immer noch ihre Zweifel.
»Glaub mir, niemand ist perfekt«, erwiderte Meg bestimmt und beugte sich nach vorn, sodass ihre Haare ihr Gesicht wie ein Vorhang umrahmten. »Du musst nur dazu bereit sein, deine Chance auch wirklich zu nutzen.«
Skylar blickte auf. Das hörte sich beinahe so an, als spräche Meg von einer Intrige.
»Denk doch mal an all das, was du schon getan hast, damit es der beste Ball aller Zeiten wird«, fuhr Meg süß lächelnd fort. »Du hast dich doch so angestrengt. Willst du jetzt wirklich einfach so aufgeben?«
Am nächsten Tag hatte Skylar gerade eine der Kabinen in der Toilette bei den Physikräumen hinter sich geschlossen, als sie den Klang zweier vertrauter Stimmen hörte.
Gabby und Em.
»Ich hab einfach ein schlechtes Gewissen wegen Skylar.« Das war Ems Stimme.
Skylar stieg auf die Toilette und hoffte, sie würden es nicht an ihrer Tür versuchen.
»Ich weiß, ich weiß, ich ja auch«, antwortete Gabby. »Aber irgendwie muss ich mir gerade um so viele Leute Gedanken machen. Hab ich dir erzählt, dass ich schließlich schwach geworden bin und Zach gemailt habe? Na ja, er hat nicht geantwortet, deshalb hab ich gestern Abend beschlossen, ihn anzurufen. Ich hab es einfach gemacht, verstehst du? Aber sein Handy ist ausgeschaltet.« In ihrer Stimme lag ein leicht besorgter Unterton. »So richtig aus, so als wäre es gesperrt.«
Beide Mädchen hatten inzwischen ihre Toilettenkabinen verlassen und waren dabei, sich die Hände zu waschen und vor dem Spiegel ihr Make-up aufzufrischen. Skylar konnte sie durch den Schlitz zwischen Tür und Wand sehen.
»Merkwürdig«, antwortete Em und klang irgendwie ausweichend.
»Ich weiß ja, dass ich gar nicht erst hätte versuchen sollen, Kontakt zu ihm aufzunehmen«, fuhr Gabby fort. »Aber nach allem, was ich gehört habe, diese ganzen grauenhaften Dinge darüber, dass er nie wieder Sport treiben kann … Ich möchte einfach nur wissen, was los ist, verstehst du?«
»Das versteh ich total«, erwiderte Em. »Ich meine, er war immerhin ein wichtiger Teil deines Lebens.«
»Deshalb genieße ich die Sache mit Pierce vermutlich auch so«, fuhr Gabby fort. Skylar blieb die Luft in der Lunge stecken, als Pierces Name erwähnt wurde. »Nicht etwa, dass ich mit ihm zusammen sein wollte – ich möchte im Moment wirklich alleine bleiben. Aber es ist nett, ein wenig Ablenkung zu
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