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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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ein?« Em spürte ein Brennen in der Lunge, die schmerzhafte Entschlossenheit, den Furien so schnell wie möglich so nah wie möglich zu kommen. Je näher sie ihnen kam, umso größer war ihre Chance, sie zu vernichten.
    Drea sagte einen Moment lang gar nichts. Dann antwortete sie, zufrieden über ihre clevere Idee: »Crow. Wir bitten Crow. Er kann uns welche besorgen. Ich weiß, dass er selbst einen hat. Ich glaube, einer von den Jungs aus der Band macht sie.«
    Als sie Crows Namen erwähnte, bekam Em eine Gänsehaut. Unwillkürlich musste sie an seine Lippen auf ihren denken, an ihre Hand in seinen Haaren. »Ist er schnell?«, fragte Em und zwang sich, ruhig zu klingen. Sie verstand sich selber nicht. Sie hegte keinerlei romantische Gefühle für Crow, jedenfalls keine, die sie ausleben wollte. Warum fühlte sie sich dann so von ihm angezogen?
    »Lass uns ihn jetzt gleich anrufen«, sagte Drea. Em antwortete nicht. »Also gut, Em. Ich ruf ihn an. Du hältst dich bereit für alles Weitere.« Während Em darauf wartete, dass Drea zurückrief, nahm sie ihre Haare rasch zu einem Knoten zusammen. Als Dreas Anruf kam, putzte sie sich gerade die Zähne.
    »Was hat er gesagt?«, nuschelte sie, den Mund noch voll Zahncreme.
    »Na ja, er wollte wissen, wofür sie sind«, antwortete Drea und Em verdrehte die Augen. Als würde Crow sich so sehr um ihr Wohlergehen sorgen. »Ich hab ihm gesagt, wir wollten nach Portland, auf ein Konzert, zu dem sie nur Leute über 21 reinlassen. Mit dieser Band – Low Anthem. Wenn du ihn das nächste Mal siehst, tu so, als fändest du die ganz toll. Ich brenn dir ’ne CD.«
    »Drea, komm schon«, sagte Em ungeduldig und spuckte die Zahncreme aus. »Hat er Ja oder Nein gesagt?«
    »Er hat ’ne Menge gesagt«, frotzelte Drea und Ems Herzschlag setzte kurz aus. Hatte Crow Drea etwa von ihrem Kuss erzählt?
    »Was denn?«, wollte sie wissen. Sie spürte ihre Wangen brennen.
    »Es war echt krass«, antwortete Drea lachend. »Er hat behauptet, er macht sich Sorgen um uns und so ’n Quatsch. Ich hab ihm gesagt, er soll bloß kein Spaßverderber sein. Na ja, jedenfalls macht er es. Er holt sich unsere Fotos aus Facebook und meint, er kriegt seinen Kumpel irgendwie dazu, es bis morgen zu erledigen. Spezielle Eillieferung für uns. Aber ich glaube, eigentlich nur für dich.«
    »Halt die Klappe, D«, schimpfte Em. Aber sie war viel zu aufgeregt, um sich zu ärgern. Schon morgen würden sie den Furien einen Schritt näher sein.
    Sie trafen Crow am Donnerstagabend auf einem Supermarktparkplatz zwischen Ascension und dem Benson’s, direkt an der Route 23. Beide Mädchen hatten ihren Eltern erzählt, sie würden in die Uni-Bibliothek nach Portland fahren, um für Chemie zu lernen und anschließend Informationsmaterial für ihre Referate zu suchen. In Wirklichkeit hatten sie die Chemiearbeit schon an diesem Nachmittag geschrieben und Em war sich ziemlich sicher, sie vermasselt zu haben. Was ihr Referat betraf, nun ja, es handelte sich ja schließlich um Informationssuche. Informationssuche über die einzige Sache, die überhaupt noch zählte.
    Auf dem Parkplatz spürte Em Crows langen Blick auf sich. Es fühlte sich an, als würde er sie komplett in sich aufsaugen, alles in sich aufnehmen, was zu ihr gehörte: ihre enge schwarze Jeans, ihre Haare (sie hatte sie glatt gekämmt und dadurch reichten sie ihr fast bis zur Hüfte) und ihre hochhackigen Stiefel, die sie noch größer erscheinen ließen, als sie ohnehin schon war. Aber er sagte kein Wort, pfiff nicht, zog nicht die Augenbrauen hoch. Nichts. Keinerlei Anzeichen, dass sie sich geküsst hatten, dass er davon gesprochen hatte, sie nicht zu wollen, oder dass sie daraufhin in die verregnete Nacht gelaufen war. Drea jedoch – die ihren typischen Sicherheitsnadel-Lagenlook gegen einen roten Minirock, eine gemusterte schwarze Strumpfhose und eine Lederjacke ausgetauscht hatte – erntete einen lauten, bewundernden Pfiff.
    »Mensch, Feiffer, hattest du nicht vor, das Outfit für den Abschlussball aufzuheben?«, fragte er grinsend. »Ich dachte, du würdest es dann nur für mich tragen …«
    »Sehr witzig, Crow«, schoss sie zurück. »Dürfen Schulabbrecher überhaupt auf den Abschlussball?«
    »Vermutlich nur als Kellner«, antwortete er und schnippte sich die Haare aus den Augen. Dann präsentierte er mit einer schwungvollen Geste die falschen Pässe. »Voilà, eure gefälschten Ausweise.«
    Sie bezahlten, und als Em ihr Geld hinüberreichte,

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