Im Herzen des Kometen
das Gesicht hinter der Visierscheibe grinste und die Lippen bewegte. Wahrscheinlich schilderte er die Vorgänge den Leuten im Brückenraum der Edmund Halley.
Das war genau, was Carl wollte. Das Werfen des schweren Schraubenschlüssels hatte ihm eine neue Richtung gegeben.
Er trieb durch den Laderaum, ruderte mit den Armen und kam rechtzeitig herum, den Aufprall mit den Beinen abzufangen.
Wo war der verdammte…?
Er sprang danach. Der Feuerlöscher ließ sich leicht aus seinen Klemmen ziehen, und Carl zielte mit der Düse vor seine Füße und feuerte. Eine perlweiße Wolke brodelte unter ihm, und er schoß zurück durch den Raum, ohne jedoch näher an den Auslösehebel heranzukommen.
Wieder knackte es in seinen Ohren. Rote Flecken erschienen vor seinen Augen, tanzten wie Glühwürmchen…
Er prallte auf die gegenüberliegende Wand, diesmal unvorbereitet. Ein Hebel stieß ihn in die Rippen.
Wo war…? Angetrieben von einem Schaumstrahl, stürzte er sich auf den Mann. Ehe er ihn erreichte, schnellte er herum, brachte die Feuerlöschdüse in Brusthöhe vor sich und drehte voll auf.
Der Gegendruck verlangsamte ihn, brachte ihn zum Stillstand, und die schaumige weiße Wolke hüllte ihn ein. Er drehte wieder auf und schwebte rückwärts wieder heraus. Überall dunkelnde rote Flecken. Das grelle Licht der Liegeplatzlampen draußen schien es kaum durchdringen zu können…
Nun, ehe die Schaumwolke niedersinken konnte, vollführte er einen weiteren Überschlag und drückte noch einmal auf den Auslöser. Er flog durch wattige Weiße und prallte auf etwas Weicheres, Nachgebendes. Mit einem Arm bekam er den Mann zu fassen, zog mit dem anderen den Feuerlöscher herum. Hände faßten nach ihm, griffen nach seiner Atemmaske.
Vektoren, Vektoren…
Welche Richtung?
Es spielte keine Rolle, er hielt die Düse gegen den Mann und drückte den Auslöser.
Eine zischende Schaumwolke.
Die Kälte begann unerträglich zu werden…
… Eine gewaltige Hand stieß ihn rückwärts… Eine lange Sekunde orientierungslosen Gleitens… der Feuerlöscher entglitt den steifen Fingern, er hatte die Orientierung verloren… schmerzende Kälte auch in den Beinen… unmöglich, etwas zu sehen… die roten Flecken verschmolzen, es wurde dunkler… durchschossen von weißen Punkten wie Bienenschwärmen, die hin und her sausten, herumwirbelten…
… dann ein heftiger Schmerz im Bein, ein Aufprall, und sein Schädel schlug auf den Boden.
Das brachte ihn zur Besinnung. Er tastete umher, Halt zu finden, blickte auf.
Die Schaumwolke wurde dünner. Durch die Schleusenöffnung konnte Carl ins Freie sehen, wo die Gestalt im Schutzanzug zappelnd davonschwebte, umgeben von der sich auflösenden Schaumwolke, bemüht, die Orientierung wiederzufinden und sein Manövriergerät einzusetzen. Ein Insekt, silbrig und anmutig…
Der Druck des letzten Schaumstoßes hatte auf beide gleich stark gewirkt, Carl tiefer in den Laderaum getrieben und den Mann hinaus ins Freie.
Er sprang nach dem Handhebel, der die Schleuse versiegeln und den Laderaum mit Luft füllen mußte. Bekam ihn zu fassen und zog. Die Schleuse schloß sich, kurz bevor der andere sie erreichte, und das heulende Zischen der unter Hochdruck einströmenden Luft ertönte in seinen Ohren wie eine Siegesfanfare.
»Ich habe es geschafft«, sagte Carl in sein Funksprechgerät. »Die Rohre sind blockiert.« Er kniete keuchend in der dicken, öligen Luft des unter Druck stehenden Zylinders.
»Gut!« antwortete Ould-Harrads Stimme in seinen Ohren, die Unentschlossenheit, der Fatalismus schien daraus gewichen. »Linbarger, haben Sie gehört?«
»Was plappert dieser Dummkopf?« höhnte der Chefmeuterer.
»Carl Osborn hat die Zuleitungen zum Fusionsreaktor blockiert«, sagte Ould-Harrad.
Im Hintergrund war Helga Steppins Stimme zu vernehmen: »Verdammt! Ich sagte dir, wir sollten die Rohrleitungen bewachen!«
Eine weitere, noch schwächere Stimme sagte: »Er muß von Abschnitt 3F durchgekrochen sein. Mist, aber wir können nicht jeden Winkel bewachen…«
»Ruhe jetzt!« Linbargers Stimme wurde lauter, als er sich an Ould-Harrad wandte. »Wir werden ihn dort hinausschwitzen.«
»Versuchen Sie’s, und ich laß das Tritium ab«, sagte Carl angespannt.
»Was?« Linbarger konnte kaum an sich halten. »Kann er das?« fragte er einen seiner Leute.
»Ich denke… ja, wenn er die Druckleitungen in den Kernspeicher öffnet. Die Zeit könnte dafür ungefähr gereicht haben.«
»Wenn er kein Tritium zu
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