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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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Anzugs wieder lächeln zu sehen. »Woher wußtest du, welche Maschine ich bin?«
    »Ganz einfach. Ich sah mir an, wie die Maschinen gingen, und wählte diejenige mit den weiblichsten Bewegungen.«
    Sie fühlte sich erröten und war froh, daß niemand an der Oberfläche es sehen konnte. »Du hattest schon immer ein Talent für…«
    Ein schreckliches Geräusch unterbrach sie, das durchdringende Winseln eines Notalarms, wie er bei Undichtwerden eines Schutzanzugs automatisch auf allen Kanälen ertönte. Er beendete schlagartig die Feier und brachte alle Gespräche zum Verstummen.
    »Ach du lieber Himmel! Wo…?« Sie drehte die Objektivaugen der Maschine in einem Halbkreis. Schon eilten mehrere der verfeinerten Modelle auf eine Menschentraube zu, die sich in der Nähe des Gewächshauses gebildet hatte.
    »Ich kann es nicht sehen«, sagte sie zu Carl, um verspätet zu bemerken, daß er schon fort war. Mit einem Impulsstoß des Manövriergeräts hatte er sich zum Schauplatz des Geschehens katapultiert.
    Der Notalarm brach ab und wurde von einem tiefen, dumpfen Summen abgelöst, welches das Aufhören der Lebensfunktionen kennzeichnete.
    Jemand war gestorben.
    Virginia lenkte die Maschine zu der Menschenmenge, hielt aber inne, als ihr klar wurde, daß sie nicht auf diese Maschine angewiesen war, um sich ein Bild zu verschaffen. Mit ein paar Kommandosignalen schaltete sie eine zur Überwachung am Gewächshaus installierte Videokamera ein und richtete sie auf das Menschenknäuel.
    Nun blickte sie durch das Kameraauge von oben herab. Carl und Jeffers beugten sich über eine am Boden liegende Gestalt. Der Schutzanzug war aufgeschlitzt, und schaumiges Rot verteilte sich wie grausiger Nebel aus der klaffenden Öffnung über die Umgebung.
    Keoki Anuenue und ein anderer Assistent der biologisch-medizinischen Abteilung trafen ein. Sie fingen an, die Neugierigen zurückzudrängen und unnötige Maschinen fortzuschicken. Die Leute gingen auseinander. Alle Festtagsstimmung war so plötzlich von ihnen gewichen, wie sie über sie gekommen war.
    »He, Kiai«, sendete sie zu einem dunkelhäutigen Landsmann, der ihrer Sicht im Weg stand. Der Mann sah sich überrascht um, zuckte die Achseln.
    »Ua make oia, whine.«
    Virginia wußte selbst, daß die auf dem Eis liegende Person tot war. Es war offensichtlich sinnlos, an eine Unterbringung im Kühlfach auch nur zu denken.
    Sie erschrak, als der Hawaiianer zur Seite trat und sie das schmale Elektromesser neben dem Toten liegen sah. Wer die Tat auch verübt und sich dazu der allgemeinen Aufregung und des Durcheinanders bedient hatte, deren Urheber sie und Jeffers gewesen waren, hatte seine Visitenkarte zurückgelassen.
    Sie durchsuchte die Frequenzen, bis sie den Kanal und die Verschlüsselung gefunden hatte, die Carl und Jeff verwendeten. Endlich fand sie die richtige Kombination.
    »… wird dafür zu zahlen haben. Quiverian und Ould-Harrad werden den Fall mit Sicherheit ausschlachten.«
    »Ja. Malcolm mag ein aufdringlicher Kerl gewesen sein, und ein Ortho-Chauvinist. Aber wenigstens war er kein Arcist. Ich konnte mit ihm arbeiten. Du weißt so gut wie ich, wen man dafür verantwortlich machen wird…«
    Sie drehten das Opfer um. Das Gesicht des armen Malcolm starrte blicklos zum schwarzen Himmel auf, von Dekompression geschwollen und mit hervorquellenden Augen.
    Virginia schaltete die Übertragung aus, öffnete die Augen und war wieder in ihrem kleinen, geborgenen Reich tief unter dem Eis. Sie entfernte den Neuralanschluß und setzte sich ächzend auf. Dann befühlte sie die wunde Stelle in ihrem Nacken.
    O ja, dachte sie. Dafür wird ein hoher Preis gezahlt werden müssen.
    Sie stand auf und ging zu dem kleinen, überdeckten Waschbecken, um ein Handtuch zu benetzen und sich das Gesicht abzuwischen.
    Sie hob das Haar und beugte sich zwischen Hand- und Frisierspiegel, um den Bereich um den Neuralanschluß zu untersuchen. Dort hatte sich in letzter Zeit ein böser roter Hautausschlag ausgebreitet, der unangenehm näßte, und die herkömmlichen Behandlungsmethoden schienen diesmal nicht zu wirken. Saul hatte ihr gesagt, daß er vielleicht mit einem neuen Ansatz zum Erfolg kommen werde, war aber nicht imstande gewesen, seine besorgte Ungewißheit vor ihr zu verbergen.
    Man muß nicht ein Genie sein, um zu sehen, daß sie alle zugrunde gingen.
    Sie dachte an das wie trunkene Fest, das von so kurzer Dauer und so rasch wieder zerstoben war.
    Es war schön, wenigstens für ein paar Minuten wieder

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