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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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genommen. Das Personal der übrigen wird sich entweder ergeben, oder wir rösten es an Ort und Stelle.«
    Carl dämmerte eine Erkenntnis. »Was… Ihr habt mich und die anderen abgeschnitten, damit wir keinen Gegenangriff führen können?«
    Sergejows Gesicht lächelte aus dem Bildschirm. Seine Hand erschien und machte eine Bewegung mit abwärtsgerichtetem Daumen. Gleich darauf spürte Carl ein Knirschen und Vibrieren im Untergrund, das die weite Halle des Gewächshauses wie ein Beben erzittern ließ. »Ich habe gerade die Stollen unter dem Gewächshaus sprengen lassen. Damit sitzt ihr fest, nicht wahr? Fein, was?«
    Carl brüllte: »Du Idiot…«
    Sergejow lachte. »Falle zu, raus bist du!« Dann fügte er ernüchtert lächelnd hinzu: »Ohne euch werden die anderen weniger dumm sein.«
    »Das ist Meuterei!« rief Jeffers dazwischen.
    »Selbsterhaltung, meinst du.«
    Carl konnte aus dem giftigen Tonfall eine Absage an seine Führung heraushören. Irgendwie hatte er Sergejows Geschwätz nie ernst genommen; es hatte nur komisch auf ihn gewirkt, borniert, ein falsch verstandenes Mischmasch überlebter Ideen. Aber nach der Sache mit dem Carepaket hatten viele sonst vernünftige Leute einen tiefen Haß gegen die vorgesetzten Stellen auf der Erde entwickelt, und Sergejow hatte sie geschickt darin bestärkt und behauptet, daß das Marsmanöver nicht klappen würde.
    Tatsächlich war es ziemlich sicher, daß der Marsplan sie nicht retten würde. Nichts konnte ihnen helfen, außer ein Sinneswandel der entscheidenden Stellen zu Hause.
    Carl konnte sich nicht erinnern, daß Sergejow jemals vernünftige Alternativen aufgezeigt hätte, und ihm war schleierhaft, wie jemand den Mann ernst nehmen konnte. Immerhin mochte es Sergejow gelungen sein, zu seinen Fanatikern eine Anzahl unzufriedener Astronauten zu gewinnen. Mit diesen konnte er genug Leute haben, die Rückstoßgeräte zu erobern und zu halten, wenn sie es richtig anfingen…
    »Die Marsausrichtung gefällt euch nicht?«
    »Das ist emotionales Geschwätz. Jeder weiß, daß wir in einer so dünnen Atmosphäre nicht abbremsen könnten.«
    »Wir können es versuchen. Zumindest wird es uns verlangsamen, vielleicht Optionen für die auswärtsgerichtete Phase dieses Swingby öffnen.«
    Sergejow lachte blechern. »Halt mir keine Reden! Ich und meine Freunde – die richtige Percelle sind, keine Abtrünnigen, die sich an jede Ortho heranmachen, sogar mit ihnen schlafen –, wir verstehen von Astrophysik soviel wie du, wahrscheinlich mehr. Glaubst du, wir können keine Simulationen durchführen? Wir kennen die Gefahr, auf dem Mars zu zerschellen. Die einzige verbleibende Hoffnung ist deshalb, in der Atmosphäre eines Planeten mit dicker Luft zu bremsen.«
    »Venus? Das ist ein mögliches Manöver, aber es läßt sich erst nach dem Sonnenumlauf steuern. Zuvor würden wir durch das Perihel gehen müssen, und ich möchte nicht beurteilen, wie wir das überleben würden.«
    »Kein Perihel. Es wäre Dummheit, nur zu glauben, daß wir das durchstehen könnten.«
    »Warum nicht? Paß auf, Otis, wir können über die Einzelheiten einer Venusannäherung sprechen, wenn du willst.«
    Während Jeffers sprach, gab er Carl ein Zeichen. Entlang der entfernten Reihe der Rückstoßgeräte wurden behelfsmäßige Flaggen über die Verkleidungen gelegt. Sie trugen das Zeichen der Obermenschen.
    »Seht ihr, daß wir gewinnen? Ja, alles zur rechten Zeit. Wenn die anderen nicht aufgeben, räuchern wir sie aus.«
    »Ihr seid vollkommen verrückt, übergeschnappt, weißt du das?« platzte Jeffers heraus.
    Carl bedeutete ihm, still zu sein. »Mein Gott, Sergejow, das würdet ihr nicht tun. Wir brauchen die Geräte und ihre Bedienungen…«
    »Um den Mars zu treffen. Wir werden nicht auf dem Mars zerschellen, bloß um die Leute zu Hause glücklich zu machen.«
    »Was für eine wahnsinnige Logik soll das sein?«
    »Gute Logik ist es. Die Leute daheim würden es gern sehen, wenn wir auf dem Mars Selbstmord und dem Halley-Leben ein Ende machten. Welche Beweise willst du noch, nachdem sie uns gezeigt haben, wieviel ihnen an uns liegt?«
    Der höhnische Hinweis auf das Carepaket schmerzte, weil Carl wußte, daß er berechtigt war. Unter der Besatzung hatte es viel Bitterkeit gegeben, und diese verrückte Rebellion war das Ergebnis. Die meisten Astronauten, namentlich die Sippe vom Blauen Felsen, standen hinter Carl. Aber Sergejow hatte zweifellos Leute rekrutiert, und Carl hielt es sogar für möglich, daß er

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