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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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einige Orthos für sich gewonnen hatte.
    »Also gut. Hör zu! Ein Venusmanöver ist verdammt gefährlich, aber wir können darüber reden. Einverstanden?«
    »Du hast nicht kapiert, wie gewöhnlich. Wir steuern einen Planeten mit Atmosphäre an, aber nicht Venus.«
    »Wohin wollt ihr also, Otis?«
    »Ist doch offensichtlich. Zur Erde.«
    »Großer Gott! Das ist…«
    Er war im Begriff zu sagen, das ist unmöglich, aber dann fielen ihm die vor langer Zeit ausgearbeiteten Optionen für den Abschluß der Mission ein. Die Expedition hatte zuerst einen Vorbeiflug am Jupiter geplant, um die Bahn des Kometen auf ein Mondrendezvous hin zu verändern, worauf die Edmund Halley von dort aus die Erde ansteuern könnte. Das bedurfte aber einer starken Drosselung der Geschwindigkeit.
    Seit die Arcistenrebellion ihnen den Südpol entrissen hatte, hatten sie sich für die Aufstellung der Rückstoßgeräte um den Äquator entschieden; das erforderte eine Geschwindigkeit von nur 59 Metern pro Sekunde. Die benötigte Energie betrug das Quadrat von Delta-V, was bedeutete, daß ein Vorbeiflug am Mars, mit einem Abbremsmanöver in seiner Atmosphäre, nur vier Prozent des ursprünglichen Energiebedarfs der Mission verbrauchte. Für dieses Manöver hatten sie jetzt seit Jahren die Geräte in Betrieb gehalten.
    Aber er hatte ein anderes Manöver vergessen, das sie von einem gleichmäßigen äquatorialen Schub her ausführen konnten. Die Erde…
    »Ich kann mich jetzt nicht an die Zahlen erinnern, aber wir können…«
    »Ich werde dein Gedächtnis auffrischen. Es sind nur dreiundsechzig Meter pro Sekunde Delta-V notwendig. Etwas mehr Schub als wir jetzt geben. Und die Richtung ist beinahe dieselbe wie beim Marsselbstmord! Meine Leute richten die Rückstoßgeräte jetzt neu aus. Nur fünf Grad in der Neigung, hundert Grad in der Rektaszension. Das heißt…«
    »Ja, verstehe.« Der ist wirklich verrückt, dachte Carl. Wie gehe ich mit ihm um? »Gut, wir können die Erde ansteuern. Und dann? Man wird uns abschießen, bevor wir auch nur in die Nähe kommen.«
    Aus den Kopfhörern drang Sergejows trockenes Gegacker. Carl wartete das luftlose, manische Gelächter ab und sagte sich, daß es darauf ankomme, Zeit zu gewinnen. Dazu war es gut, Sergejow reden zu lassen. Vielleicht würde jemand von unten mit Lasern kommen, die Meuterer, einkreisen und abschneiden. Aber er machte sich nichts vor; die Chancen waren gering. Sergejow hatte sein Blatt im richtigen Augenblick ausgespielt und gewartet, bis Jeffers – Carls rechte Hand – mit ihm im Gewächshaus war. Virginia konnte ihre Maschinen nicht aktivieren. Und obendrein hatte er Saul getötet, der vielleicht eine Menge Leute, die einfach überleben wollten, hätte zusammenbringen können…
    »Niemand wird uns abschießen. Nicht wenn wir drohen, die Seuchen unter ihnen auszusäen.«
    »Damit würdest du drohen?«
    »Die Schweinekerle haben die Edmund Halley abgeschossen und uns das Carepaket geschickt. Was haben sie verdient?«
    »Sie werden trotzdem…«
    »Wir machen atmosphärische Abbremsung, springen ab. Der Komet fliegt weiter. Wir schließen ein Abkommen, daß wir die Erde nicht mit Halley-Erregern verseuchen werden, und daß man uns dafür mit allem, was wir brauchen, zum Marsmond Deimos schickt. Dort leben wir und fangen an, den Mars bewohnbar zu machen.«
    »Na, wenigstens das klingt vernünftig«, sagte Jeffers, blickte aber schuldbewußt auf, als Carl ihm einen unwilligen Blick zuschoß.
    Sergejow hatte ihn gehört. »Lieber Träume als Alpträume, wie?«
    Carl versuchte zu überlegen. Lani war an seine Seite gekommen, hatte ihm in stummer Tröstung eine Hand auf die Schulter gelegt.
    »Zu Hause wird man kein Risiko mit Halley-Erregern eingehen. Man wird uns auslöschen«, sagte Carl.
    »Nein. Wir werden Raketen in Bereitschaft halten, Sprengköpfe mit Halley-Krankheitserregern. Wenn von der Erde geschossen wird, schießen wir zurück.«
    Sergejows wahnsinniges Szenarium war allzu verführerisch, wie Carl in Jeffers’ Miene lesen konnte. Die Atmosphärenbremsung würde sehr viel Vorkehrungen und die Herstellung geeigneten Materials erfordern, aber das war für das Marsmanöver bereits entwickelt und geplant.
    »Ich glaube nicht, daß ihr das verkaufen könnt.«
    »Wer spricht von verkaufen? Es ist Zeit, auf die Pauke zu hauen. Seid ihr einverstanden, oder sollen wir das Gewächshaus in kleine Stücke schneiden?«
    »Die anderen werden da nicht mitspielen.«
    »Welche anderen? Die

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