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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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trockener Heiterkeit.
    Malenkow zögerte, blickte zu den anderen und lenkte ein. »Das ist richtig – einstweilen. Aber wir können Bethany Oakes bald auftauen.«
    »Tun Sie das«, sagte Carl einfach. Sollte sie dann diese Machtspiele mit Malenkow treiben, und er konnte sich zurückziehen.
    »Das scheint vernünftig«, sagte Saul.
    Carl konnte sich ein ironisches Lächeln nicht verkneifen. Und ob es richtig ist, dachte er. Gerade habe ich deinen Hintern vor dem Kühlfach bewahrt.
    »Einverstanden«, sagte Virginia, doch verriet ihr Mienenspiel, daß widerstreitende Empfindungen in ihr um die Oberhand rangen. Wenn Saul eingesargt wurde, würde sie ihn für ein oder zwei Jahre verlieren. Aber wenn er zu Tode käme…
    »Das ist jedoch nicht die Hauptsache«, fuhr Carl fort. »Wir haben andere Probleme. Ich habe festgestellt, daß ein schleimiges Zeug die Filter verstopft. Wir täten gut daran, uns vordringlich damit zu beschäftigen, um Gewißheit zu erhalten, daß es nicht gefährlich ist.«
    Malenkow sagte: »Ich sehe noch immer nicht, warum Saul…«
    »Weil wir jeden Mann brauchen, deshalb!« fuhr Saul auf.
    »Da bin ich anderer Meinung.« Malenkows Miene war ein Bild felsenfester Entschlossenheit.
    Carl sagte: »Beschweren Sie sich bei Oakes!«
    »Wir werden uns gleich darum kümmern«, sagte Malenkow und riß die Tür auf. »Saul sollte sich von uns allen fernhalten. Ich werde nicht mehr im selben Raum mit ihm arbeiten.«
    »Kommen Sie, Nikolai«, fing Saul an, »Sie…«
    »Ich bin noch immer Leiter der Biologisch-Medizinischen Abteilung!« versetzte Malenkow zornig. »Ich stelle Sie unter Quarantäne!«
    »Das ist…«
    »Keine Kontakte! Sie arbeiten in Ihrem eigenen Laboratorium, allein!«
    »Ich erhebe Einspruch…«, sagte Saul, aber Malenkow ging hinaus und warf die Tür hinter sich zu.
    »Du weißt, daß er recht hat«, sagte Virginia.
    »Nichts da! Danke für Ihr Eingreifen«, sagte Saul zu Carl. »Ich hatte vergessen, wie die Befehlsstruktur ist. Organisationspläne sind nicht meine Sache.«
    Carl hob die Schultern. »Niemand hätte den Plan so aufgestellt, daß Malenkow gleich an zweiter Stelle käme.«
    Sie schmunzelten, und Carl begann sich zu fragen, ob er wirklich klug gehandelt habe. Er verstand nicht genug von Medizin und war nur seinem Instinkt gefolgt. Jahrelange Erfahrung in hierarchisch gegliederten Organisationen hatte ihn gelehrt, daß das im allgemeinen nicht empfehlenswert war.
    Virginia nahm Saul beim Arm und schalt ihn, daß er auf sei und herumlaufe, wenn er im Bett liegen sollte. Sehen zu müssen, auf welch vertrautem Fuße sie mit Saul stand, schmerzte Carl.
    »He, er steht unter Quarantäne, weißt du.«
    Virginia blickte ihn stirnrunzelnd an, aber Saul nickte und meinte: »Er hat recht. Ich werde allein nach Hause kriechen.«
    Carls Zweifel an der Weisheit seines Eingreifens mehrten sich. Hätte er den Mund nicht aufgetan, wäre Saul jetzt auf dem Weg aus seinem und Virginias Leben.
    Andererseits sah Saul nicht so aus, als könnte er noch viel länger durchhalten. Und wenn sie ihn einsargten, sobald er dem Tode nahe wäre, würde mit seiner baldigen Rückkehr nicht zu rechnen sein. Der Gedanke, einmal an der Oberfläche, erschreckte ihn. War es Eifersucht, oder was waren hier seine wahren Motive?
     
    Es schmerzte sogar, wenn er die Blickrichtung veränderte…
    Pochende Schmerzen und ein dumpfer Druck füllten seinen Kopf, seine Kehle war trocken und kratzte. Solch einen Kater hatte er seit seinem zwanzigsten Jahr nicht mehr gehabt…
    Er setzte sich in völliger Dunkelheit auf, fühlte und hörte das Rascheln des Bettzeugs, und in einer Sturzflut brach die Erinnerung über ihn herein.
    Keawi Langsthon, der Hawaiianer, war mit einer großen Flasche feurigem Kokosschnaps gekommen, um mit Carl, Jim Vidor und Ustinow Malenkows Anordnung gegen Versammlungen zu verletzen und auf Kapitän Cruzs Andenken zu trinken. Wer hätte je gedacht, daß Hawaiianer eine irische Totenwache halten würden?
    Undeutlich wurde ihm bewußt, daß er sich in stumpfer Vorsätzlichkeit betrunken hatte, obwohl er von Anfang an gewußt hatte, daß es diese schreckliche Hoffnungslosigkeit nicht würde auslöschen können.
    Bisweilen konnte man den Toten nur durch eine stürmische, gedärmeberstende Gedenkfeier sinnlosen Exzesses den schuldigen Tribut zollen. Ungefähr die Hälfte der Mannschaft war zur gleichen Schlußfolgerung gekommen.
    Aber noch etwas war geschehen… Er versuchte sich zu erinnern, aber es

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