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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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versetzte, ohne seinen Kurs zu ändern.
    Zweifellos könnte er jede Menge dieser Würmer mit den bloßen Händen zerquetschen, aber er verspürte kein Verlangen, sich mit ihnen einzulassen, wenn es sich vermeiden ließ, um so weniger als Samuelson und Conti, die so sehr unter ihren vergifteten Wunden gelitten hatten, ihm als abschreckende Beispiele vor Augen standen.
    Saul wand sich katzenartig herum, und irgendwie gelang es ihm, die Füße nach vorn zu bringen. Sein linker Stiefel blieb irgendwo hängen, und der rechte versuchte zu kompensieren und traf den aufgerichteten Vorderteil eines Wurmes, der durch den Aufprall mit einem ekelhaft patschenden Geräusch zermalmt wurde, und Saul glitt auf den Resten aus und begann wieder vornüber zu fallen.
    »Springen!«
    Es war seine Chance. Doch als er in die Knie ging, fuhr ein stechender Schmerz von seinem linken Knöchel aufwärts, und das Bein gab nach. Er bemühte sich, durch schnelles Ausweichen einer Menge durcheinanderkriechender Würmer zu entgehen, und geriet vollends aus dem Gleichgewicht.
    Die Zeitlupenillusion half, als er auf den Fingerspitzen landete und es irgendwie fertig brachte, sich auf den Händen über den Boden zu bewegen, indem er von Arm zu Arm hüpfte und den verdammten Dingern auswich. Es gab keine andere Möglichkeit. Wenn er anhielt, um sich auf die Beine zu stellen oder Kräfte zu sammeln, würden sie ihn erreichen.
    Endlich sah er voraus eine offene Fläche, wo er sich aufrichten und weitersehen konnte…
    »Saul!« schrie jemand. »Augen zu!«
    Er hörte ein lautes, kratzendes Geräusch. Ausgerechnet in dem Augenblick, da er sehen mußte, wohin er sich bewegte!
    Im allerletzten Moment schloß er fest die Augen. Das letzte, was er sah, war eine schmutzige, durch Segmentringe unterteilte fleischig-purpurne Wurst, die sich behende seiner Körperwärme zuwandte und eine runde, von scharfen, spitzen Zähnen glitzernde Öffnung zeigte.
    Dann verschwand die Welt in grellem Licht. Saul schrie auf, stieß sich mit beiden Händen vom Boden ab und trieb in unbekannte Richtung davon. Er barg die Augen in der Armbeuge und zog sich zu einem Ball zusammen. Sollte er nächstes Mal unter den heißhungrigen Kreaturen landen, so würde er darauf hoffen müssen, daß sein Schutzanzug seinem Namen Ehre machen würde, bis er wieder auf die Beine käme.
    Das kratzende Geräusch wurde lauter, und eine zweite Lampe ging auf einer anderen Seite an. Ihr greller Lichtschein war auf der Haut als Hitze zu fühlen. Saul konnte die Augen nicht einmal weit genug öffnen, um irgendwo Zuflucht vor dem Licht zu suchen, das bestimmt war, über Tausende von Kilometern offenen Raumes vor den diamanten funkelnden Sternen sichtbar zu sein.
    Er prallte wieder auf und kam neben etwas Hartem zu liegen. Er versuchte stillzuhalten und stellte sich vor, er sei ein Eiszapfen.
    »Saul? Hier Virginia. Kannst du Genaueres mitteilen? Was ist geschehen? Meine Aufnahmegeräte im Kühlfachkomplex 1 sind plötzlich ausgefallen.«
    Eine weitere Stimme schaltete sich ein. »Lintz, Osborn. Sind unterwegs. Vier mit Sprühgeräten und Lasern. Ankunft zweihundert Sekunden.«
    Saul begriff, daß nicht mehr als ein paar Minuten vergangen sein konnten, seit er seinen Notruf ausgesandt hatte. Für ihn hatte die Zeit sich wie ein Teleskop gedehnt. Die Mannschaft war unterwegs, aber würde er lange genug aushalten, daß die Hilfe ihm nützen konnte?
    Irgendwo hinter ihm murmelte Vidor überrascht Verwünschungen, dann fing er an, in sein Mikrophon zu schreien.
    »Carl, Jim! Starke Ultraviolettstrahlung treibt sie zurück! Sie lösen sich auf, wenn sie nicht schnell genug aus dem Licht kommen können!«
    Saul lag noch zusammengekrümmt, aber sein Atem ging jetzt leichter. Wenn nur…
    Es gab ein lautes platzendes Geräusch, und die schmerzhafte Helligkeit, die seine zusammengekniffenen Lider durchdrang, war plötzlich halbiert. Flüche folgten, dann meldete sich von neuem Vidor.
    »Eine der Birnen ist gerade geplatzt, aber ich glaube, es macht nicht mehr viel aus. Sie sind alle tot oder geflohen. Halten Sie aus da drüben, Saul! Ich werde Ihnen eine Schutzbrille bringen.«
    Kurz darauf fühlte Saul eine Hand an seiner Schulter, und ein Schatten verdeckte die sonnengleiche Helligkeit. Dankbar, die Lider noch immer geschlossen, hob er den Kopf und half Vidor beim Überziehen der Schutzbrille.
    »Meinen Glückwunsch, Doktor. Verdammt gute Waffe.«
    Saul blinzelte durch Tränen und tanzende blaue Punkte und sah,

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