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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ereifern.
    Etwas - ein Menschlein, daran bestand kein Zweifel, aber es war höchstens eine Handspanne groß! - stand auf der rechten Schulter des Mannes mit dem glühenden Stab. Das winzige Kerlchen hüpfte auf und ab und piepste: »Fürchte nicht, das Richtige zu tun!«
    Ein Halunke fluchte und schwang seine Waffe nach dem Stab.
    Statt Klingen oder Prügel trug dieses Trio Halbstarker Ketten, die Samlor in der Schenke versehentlich für Teil einer Rüstung oder Zierat gehalten hatte, da sie von der Schulter eines jeden der drei, durch eine Epaulette geschlungen, heruntergehangen hatten. Jede Kette war etwa einen Meter lang und bestand aus feinen, dicht zusammengefügten Gliedern. Sie waren glasglatt poliert und bei zweien versilbert, beim dritten vergoldet. Und dieser dritte schwang seine nun in einem glitzernden Bogen.
    Beide Kettenenden waren durch Bleikugeln beschwert und mit Stahldornen bestückt. Diese Kugeln waren schwer genug zu betäuben oder zu töten, aber trotzdem noch so leicht, daß sie mühelos und mit erstaunlicher Behendigkeit geschwungen werden konnten. Ein erfahrener Kämpfer konnte einen Gegner zermalmen, auch wenn er noch so gut mit einem Messer war.
    Für eine enge Gasse war das die falsche Waffe. Doch der Vermummte schien keine Erfahrung zu haben, wie er sich verteidigen mußte. Ein beschwertes Ende der Kette wickelte sich um den Stab, und der Bursche zerrte ihn auf sich zu.
    Das hüpfende Männlein verschwand mit einem schrillen Schreckensschrei. Der Vermummte stolperte vorwärts. Es gelang ihm zwar, seinen Stab festzuhalten, doch nur, indem er auf den Halunken zutorkelte. Das blaue Glühen verschwand, als hätte die vergoldete Kette das Leben aus dem Holz gebannt.
    Der Vermummte war ein Magier, mußte einer sein mit seinem Stab und dem herumhopsenden Männchen. Samlor und wahrscheinlich auch die jugendlichen Kerle erwarteten magische Vergeltung für den Angriff. Ein Blitz könnte sie treffen, oder Eisnadeln könnten sie zu einem blutigen Sieb durchlöchern.
    Nichts geschah, außer daß der Anführer der Bande seinen Gegner bei der Kehle packte, während der Magier seinen kettenumwickelten Stab zu befreien suchte, und brüllte: »Macht ihn fertig, Idioten!«
    Der Karawanenmeister griff ein, um zu tun, was Magie offenbar doch nicht zuwege brachte.
    Einer der drei Halbstarken blieb einen Schritt hinter seinen Kameraden stehen. Samlor hieb mit der Linken auf den Schädel. Er schlug sich den Knöchel des Zeigefingers an der Stahlkappe auf, die unter dem Kopftuch verborgen war, aber die Schneide des Klappmessers drang in ihrer ganzen Länge ein.
    Der Bursche drehte sich aufschreiend um und wich vor der zwei Zoll langen Klinge zurück, wodurch beim Heraus ziehen ein dunkles Rinnsal Blut auf den Kragen seiner Weste sickerte. Er hatte seine Kette zwischen Daumen und Zeigefinger der Rechten gewirbelt und auf eine Gelegenheit gewartet, ihre Bleikugel auf den Vermummten zu schmettern, ohne seinen Kameraden zu treffen. Ein paar Dornen der Kugel stachen in Samlors Oberschenkel, doch das war Zufall, kein gezielter Gegenangriff.
    Der Bursche ließ seine Waffe fallen und taumelte die Gasse hinauf. Im Vorbeigehen trat er nach dem Mann, der immer noch versuchte, seinen Stab zu befreien. Stern drückte sich an die Hauswand, um ihn vorbeizulassen. Ihre Augen und der weiße Wirbel in ihrem Haar spiegelten das Licht wider, als sie ihren Oheim anstarrte.
    Samlor schlug mit der neuen Klinge nach dem Hals des nächsten Halunken, während immer noch Blutstropfen, die aus dem Nacken des ersten spritzten, in der Luft glitzerten. Der Griff der ungewohnten Waffe fühlte sich dünner an als der seines Messers, das in der Leiche geblieben war. Das Bürschchen konnte gerade noch den linken Arm hochreißen, um die Schneide mit dem Unterarm abzufangen, während sein Führer heftige Verwünschungen ausstieß und seine Kette von dem Stab zu befreien versuchte, der nun sie hielt, statt umgekehrt.
    Der Griff war nicht groß genug für Samlors Hände. Der Aufprall entriß ihm beinahe die Waffe. Die Klinge drang auf den Unterarmknochen und durchtrennte ihn, als der Cirdonier den Dolch drehte. Der Bursche schrie vor Angst, aber mit Glück oder Geschick wand er ein Ende seiner beschwerten Kette um die Waffe, die ihn verkrüppelt hatte.
    Samlor stieß ihm die Linke gegen die Brust, dann riß er den Griff seines Klappmessers nach unten. Die Lederweste des Bürschchens war mit flachen Metallscheiben benäht. Die feine Spitze in Samlors

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