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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wieder schließen wollte. Er setzte den Fuß gegen den unteren Türrand, der mit einem Eisenband verstärkt war. »Dein Herr hat ein Erbe f-für meine Nichte Stern in Verwahrung.«
    »Niemand will euch sehen«, wiederholte die Kreatur. Hinter ihr befand sich eine zweite Tür zu einer Diele, die vermutlich mit allem, von kochendem Wasser bis geschmolzenem Blei geflutet werden könnte, ohne daß irgend etwas ins eigentliche Hausinnere dringen konnte.
    Falls sich jemand im Haus befand, der dafür sorgte. Der Türhüter sprach mit dünner, atemloser Stimme, aber seine Brust hob und senkte sich nicht.
    »Das Wesen ist nicht wirklich«, stellte Khamwas fest, während Samlor in grimmiger Entschlossenheit auf den unmenschlichen Hüter dieses Hauses starrte. »Es ist ein Trugbild wie.«
    »Niemand will euch sehen«, wiederholte der Türhüter tonlos. Er schwang die Tür zu und stieß dabei Samlor heftig zurück, so sehr der sich auch dagegenstemmte.
    »Ich werde Sterns Erbe bekommen!« brüllte der Karawanenmeister und warf sich mit der linken Schulter gegen die Tür.
    Sie gab nicht nach. Der Riegel wurde wieder scharrend vorgelegt.
    »Ich werde es bekommen!« wiederholte Samlor heftig. »Verlaßt euch darauf!«
    Seine Stimme hallte wider, doch aus dem Haus kam nicht der geringste Laut.
    »Es war gar nicht wirklich hier«, sagte Khamwas und legte beruhigend eine Hand auf die Schulter des anderen.
    »Es war wirklich genug hier für mich!« entgegnete Samlor grimmig und massierte die schmerzende Schulter mit dem Dolchgriff. »Ich hätte genausogut versuchen können, eine Lawine aufzuhalten, statt der zuschmetternden Tür.«
    Ein paarmal stieß er die Dolchklinge durch den Schlitz neben der Tür. Sie kam ungehindert hinein und heraus wie die Zunge einer witternden Schlange. Nichts berührte das Metall, und es erfolgte auch keine andere Reaktion.
    »Wer den Stein erschüttert«, sagte Tjainufi, »dem wird er auf den Fuß fallen.«
    »Er meint damit«, erklärte Khamwas hastig, um möglichen Zorn von seinem Männchen abzuwenden, »daß es nichts weiter als Teil der Türe ist. Lediglich ein Trick, ohne Absicht, ohne Bewußtsein. Es führt nur den letzten Befehl aus, den es bekommen hat, so ähnlich wie ein Bolzen in seiner Führung liegt, bis sein Herr abdrückt. Es befindet sich wahrscheinlich überhaupt niemand im Haus.«
    »Wenn wir da hineingehen«, sagte Stern fest und deutete auf die Tür, »werden wir - krrk.« Das Kind reckte den Kopf, als hätte man ihr den Hals umgedreht. »Wie Hühner«, fügte sie hinzu, als sie sich entspannte und grinste.
    Samlor stieß den Atem aus. Er hatte gedacht.
    »Nun, Stern«, sagte der napatanische Gelehrte. »Es könnte mir gelingen, die Truggestalt eine Zeitlang davon abzuhalten, sich zu bewegen, lange genug, daß wir an der - Zone vorbeikommen, deren Teil sie ist. Vielleicht gelänge es mir. Aber ich halte es für das beste, wenn wir es gar nicht an dieser Tür versuchen, ehe Setios es uns nicht gestattet.«
    Die beiden lächelten einander wissend an.
    Samlor unterdrückte den Impuls, etwas Sinnloses zu tun. Er betrachtete seine Klinge, statt seine Begleiter anzufunkeln, und begann in sehr ruhigem Ton: »In diesem Fall schlafen wir uns am besten erst einmal aus und.«
    »Genau betrachtet«, sagte Khamwas, ohne sich bewußt zu sein, daß er Samlor mitten im Satz unterbrach, »hat keiner von uns etwas mit Setios persönlich zu tun, sondern nur mit etwas, das sich in seinem Besitz befindet. Ich frage mich.«
    »Ich möchte mein Geschenk jetzt!« Stern machte ein erzürntes Gesicht. Entweder warf sie ihren Kopf leicht hin und her - oder der weiße Wirbel in ihrem lockigen schwarzen Haar bewegte sich von selbst.
    BEGEBT EUCH JETZT HINEIN! sagte die Schrift auf der Klinge nun, auf die Samlor verärgert starrte. Es war eigentlich viel zu dunkel, daß sie hätte sichtbar sein können, aber er sah sie trotzdem.
    »Heqt hole euch alle zu den Gewässern unter der Erde!« brüllte der Cirdonier wütend. Er schlug mit dem Dolch durch die Luft, als wolle er die Botschaft löschen, die sich auf dem Metall kräuselte. »Ich bin kein Einbrecher, und nur weil ich in diese verdammte Stadt gekommen bin, werde ich auch keiner!«
    »Wenn du hungerst, dann iß, was du verabscheust«, sagte das Männchen auf Khamwas’ Schulter. »Wenn du satt bist, verabscheu es.« »Jedenfalls wird es regnen, Onkel Samlor«, warf Stern ein und machte bei dieser unleugbaren Feststellung ein sehr selbstzufriedenes Gesicht.
    Der

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