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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Totentuch sein. Mögen Hunde und Diebe deine Leiche schänden - du wirst es nicht spüren. Vielleicht hättest du schon früher nach Freistatt kommen sollen. Daß du gerettet wurdest, kann nicht allein daran liegen, daß du mich getroffen hast! Das will ich nicht glauben!«
    Nach diesen Worten drehte sie sich auf dem Absatz um und marschierte zurück in das Skriptorium. Sehr erleichtert verschloß der Lehrling die Tür hinter ihr. Während sie ein Frühstück zu sich nahm, fielen draußen dichte Flocken.
    Als die Nacht anbrach, empfand sie nichts mehr für Klikitach außer Mitleid, denn alle Unglücklichen verdienten Mitleid, und er war der Allerunglücklichste gewesen. Er wurde in ihrer Erinnerung, während sie ihr eigenes Leben lebte, zum Symbol.
    »Vielleicht«, murmelte der Zauberer, der lang ausgestreckt auf Steinfliesen lag, weil seine momentane Form ungeeignet für menschliche Artefakte wie Diwane oder Stühle war, »wird dieser Schnee, der Klikitach bedeckt, auch mich einhüllen. Möge es bald sein!«
    Danach gab er sich geduldigen Meditationen hin, angehaucht von Bedauern, daß er und Jarveena nicht in der Lage sein würden, sich während ihres gegenwärtigen Besuchs zu lieben.
    Originaltitel: Mercy Worse than None
Copyright © 1987 by Brunner Fact and Fiction Limited
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    (3) Siehe Todesurteile von John Brunner in Geschichten aus der Diebeswelt: Die Diebe von Freistatt, Bastei-Lübbe 20089

Dubro
Sehen heißt glauben (Aber die Liebe ist blind)
    Lynn Abbey
    Illyra erwachte vom Geschrei des Babys. Ihre Hals- und Schultermuskeln taten weh. Verkrampft blieb sie liegen, bis sie hörte, daß die Amme ihre Decken zur Seite schob und durch die nachtdunkle Stube stolperte. Dem Geschrei folgte zufriedenes Nuckeln. Illyra schloß die Augen und schmiegte sich in Dubros Arme zurück. Er drückte sie an sich, ohne wach zu werden. Das Brüllen des Säuglings hatte ihn nicht geweckt. Warum sollte es auch? Um Kinder hatten sich Frauen zu kümmern, und dieses Kind war außerdem nicht einmal sein eigenes.
    Die S’danzoseherin hoffte, bald wieder einschlafen zu können. Sie hörte die Amme das Baby zurück in die Wiege legen und sich in ihr Bett zurückbegeben, wo sie bald leise weiterschnarchte. Dubros kräftige Arme waren nun nicht mehr tröstlich, sondern zu einer sie umschlingenden Falle geworden, aus der sie sich nicht befreien konnte - spürbare Symbole der Last, die auf sie drückte, seit ihr Bruder Walegrin im Sommer mit der Neugeborenen in den Armen zu ihr gekommen war.
    Illyra hatte es von Anfang an als keine gute Idee empfunden. Vor drei Jahren hatte sie Zwillinge geboren: ein Mädchen und einen Knaben. Nun waren beide fort. Arton, der Junge, war aus der Welt der Sterblichen genommen. Der Halbgott Gyskouras hatte auf seiner Gesellschaft beharrt, und im letzten Frühjahr waren die beiden zu den Bandaranischen Inseln gebracht worden. Falls er je zurückkehrte, dann nicht als ihr Sohn, sondern als ein ihr fremder Kriegsgott. Lillis, ihr blauäugiges Töchterchen war etwa zur selben Zeit, während der Pestunruhen, von einer blutrünstigen Straßenbande erschlagen worden. Illyra hatte versucht, sie mit ihrem Körper zu schützen, aber das Schicksal hatte ihr Opfer nicht angenommen. Als Andenken verlief nun eine purpurne Narbe quer über ihren Bauch, doch sie war nicht halb so tief wie die Narben, die das Leid in ihrem Herzen hinterlassen hatte.
    Sie hatte ihr Leid gehegt und nichts von Leben und Freude mehr wissen wollen. Sie hatte dieses zappelnde Bündel gehaßt, das Walegrin ihr einfach in die Arme gedrückt hatte; hatte es gegen den Türpfosten schmettern wollen, weil die Kleine lebte und Lillis nicht. Aber das Baby hatte die zerbrechlichen Fingerchen um ihren Finger geklammert und sie angeblickt. Und Illyra hatte mit ihrer S’danzosicht gesehen, daß dieses Kind bei ihr bleiben würde.
    Seltsam war es mit der S’danzo-Sicht. Sie zeigte selten Dinge von einem selbst, der Familie oder überhaupt von Menschen, für die man etwas empfand, sondern Dinge und Personen, die einem gleichgültig waren. Illyra liebte diese Nicht-Tochter nicht, die sie Trevya nannten. Sie erlaubte sich keine Zuneigung. Vielleicht lag es daran, daß sich ihre S’danzo-Sicht so oft mit der Kleinen beschäftigte.
    Waren nicht Trevyas Beinchen in dem viel zu langen Geburtsvorgang verkrüppelt worden? Hatte nicht das Bild einer Konstruktion aus Fischbein und Leder, die den weichen Beinchen des Säuglings die gesunde Form geben würde, jede

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