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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sogar schon länger.
    Trotzdem, jemand ist durch dieses Fenster eingestiegen, hat ihre Ohrringe und meinen Geldbeutel an sich genommen, während wir schliefen!
    Verdammt! Der kleine Bastard ist wieder in der Stadt!
    »Ich bin Tischler, Zauberwirker. Das heißt, ich war es.« Der Mann mit der traurigen Miene hob seine Hand, um auf ihre sehr beschränkte Brauchbarkeit, vor allem für einen Tischler, hinzuweisen.
    Strick blickte den Mann mitfühlend an. Daß er so besonders traurig aussah, lag an seinem großen Gewichtsverlust, durch den sein Fleisch schlaff geworden war.
    »Bevor Ihr hereingekommen seid, hat Wints mir gesagt, daß Ihr ein sehr guter Tischler seid, Abohorr, und daß Ihr in letzter Zeit um gut fünfzig Pfund abgenommen habt. Er hat nicht gesagt, daß Ihr Euren Daumen verloren habt.«
    »Wollt Ihr hören, wie?«
    »Nein.« Strick betrachtete die immer noch erhobene Hand. Er wußte von den Gefahren, in die Tischler und Holzfäller geraten konnten, und war nicht an Einzelheiten interessiert, die zweifellos sowohl grausig waren, wie langatmig erzählt werden würden. »Ich meine, es würde weder Euch noch mir nutzen. Und ich muß Euch sofort sagen, daß ich Euch den Daumen nicht zurückbringen kann.«
    Abohorr seufzte tief und nickte. »Habe ich mir schon gedacht. Darum geht’s auch nicht, Zauberwirker. Ich will nicht mehr tischlern. Hängt mir zum Hals raus. Ich meine, schon bevor das mit dem Daumen passiert ist, ich schwor’s bei Anens Bart. Ich weiß, daß Ihr gute Beziehungen habt und dafür bekannt seid, daß ihr den Leuten helft, deshalb.«
    Der einstmals fette Labyrinthbewohner wedelte die verstümmelte Hand und blickte traurig, doch hoffnungsvoll auf den sehr großen Mann hinter dem blaudrapierten Tisch. Den Mann, der bereits soviel in Freistatt für seine sorgenvollen, sicherlich verdammten Einwohner verändert hatte. Ein Fremder mit einem eigenartigen Akzent, der von irgendwo aus dem Norden hierhergekommen war.
    »Meine Fähigkeiten erstrecken sich nicht auf - auf. Ich weiß nicht recht, was ihr eigentlich von mir wollt, Abohorr.«
    Sein Besucher erhob sich rasch. Sogar im Stehen behielt er seine respektvolle Haltung bei, so daß es nicht so aussah, als blicke er hinab auf den Sitzenden in der schlichten blauen Tunika.
    »Ich würde alles für Euch tun, Zauberwirker. Ich bezahle Euch auch die Zeit, falls ich sie vergeudet habe. Nur - bitte, laßt es mich wissen, wenn Ihr von was hört, von einer Arbeit, für die ich in Frage käme. Ich bin groß und kräftig und ein verdammt guter Arbeiter, Zauberwirker. Ich bin’s gewöhnt, schwer und viel zu arbeiten. Ihr habt ’ne Menge Beziehungen, und alle Leute reden davon, daß Ihr schon so vielen geholfen habt. Wenn Ihr was hört -nun, Euer Gehilfe Wintsenay weiß, wo er mich finden kann.«
    Strick nickte. »Hat Wintsenay Euch geraten hierherzukommen?«
    »Ich möcht nicht um alles auf der Welt, daß er deshalb Schwierigkeiten kriegt, Zauberwirker. Wir haben uns unterhalten, und da hat er es erwähnt.«
    »Nun ja.« Die Miene des Zaubermeisters blieb unbewegt, obwohl es ihn Mühe kostete.
    »Wie auch immer - was schulde ich Euch, Zaubermeister?«
    Strick antwortete seinem Besucher mit einem leichten Lächeln und einem leichten Schütteln des Kopfes, der mit einer enganliegenden blauen Kappe aus blau gefärbtem Leder bedeckt war. Niemand hatte Strick je ohne Kopfbedeckung gesehen. Man sah seine Kappe und eine tiefblaue Tunika über einem Beinkleid aus demselben Stoff, was ungewöhnlich war. Sein goldfarbenes Medaillon, das er immer um den Hals hängen hatte, trug wenig dazu bei, die Strenge seiner Gewandung aufzulockern. Merkwürdigerweise hatte das Medaillon eine gewisse Ähnlichkeit mit seinem breiten, hängenden Schnurrbart.
    »Ich habe nichts für Euch getan, Abohorr. Ihr schuldet mir nichts. Seid Ihr sicher, daß Ihr nicht weitermachen und beweisen wollt, daß Ihr auch mit einem Daumen weniger der beste Schreiner sein wollt, den Freistatt je kannte? Dabei könnte ich Euch helfen.«
    »Ich habe einfach keine Lust mehr zu tischlern, Zaubermeister«, antwortete der Bedauernswerte. Mit ein paar weiteren Worten des Dankes und der Entschuldigung verließ er das Gemach des Mannes von Firaqa.
    Strick wartete etwa eine Minute, um Abohorr Zeit zu geben, die Treppe hinunter und zu der Tür des >Geschäfts<, wie er es gern nannte, zu kommen, ehe er brüllte: »Wints!«
    Der Mann, den man früher als etwas zu alt gewordenen Gassenjungen bezeichnet hatte,

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