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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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brauchte keine Minute, dem Ruf Folge zu leisten. Wintsenay war ein anderer Mensch geworden, seit er eine feste Anstellung hatte und die blaue Livree Strick ti’Firaqas trug.
    »Herr?«
    »Du hast deinem Freund Abohorr geraten, mich aufzusuchen«, sagte Strick grimmig. Er machte ein strenges Gesicht und deutete mit einem Finger, der größer war als alle des Extischlers. »Du weißt verdammt gut, daß ich einen verlorenen Daumen nicht zurückzaubern kann, Wints! Ich wünschte, du hättest nie erfahren, was mein Fluch ist - daß ich versuchen muß zu helfen, daß ich es gar nicht vermag, nicht zu helfen oder es nicht zu versuchen, vor allem, wenn man mich bittet.«
    Wintsenay wollte sich rechtfertigen. Aber er unterließ es und starrte statt dessen auf den kostbaren Teppich, den ein reicher Kunde seinem Herrn vor kurzem verehrt hatte. Wie das Medaillon war es eine Dankbarkeitsbezeugung für die Hilfe des Weißen Magiers.
    »Es tut mir leid, Meister. Ab ist ein guter Mann. War früher immer so fett und stark und fröhlich, wißt Ihr. Jetzt sieht er aus wie ein geschlagener Hund. Er braucht und verdient Hilfe.«
    »Wenn du falsche Spielchen mit mir spielst, Wintsenay, wirst du auch Hilfe brauchen! Und jetzt heb deinen heimtückischen Hintern hinaus und nimm den Rest deines häßlichen Gestells mit.«
    Den ersten Teil verstand Wintsenay und handelte entsprechend. Und während er ging, bemühte er sich, mit seinem trägen Verstand den Rest der Worte seines Herrn zu deuten, was auf Kosten seiner Schnelligkeit ging.
    Strick seufzte, schüttelte den Kopf und schlug mit seiner gewaltigen Hand auf die feine Tischdecke aus tiefblauem Samt. Nach einer kurzen Weile, sagte er laut, brüllte jedoch nicht: »Avneh?«
    Ein halbwüchsiges Mädchen eilte herein, ebenfalls in auffallendem Croyblau. Vor Stricks Erscheinen war Avenestra ein Straßenmädchen gewesen und eine Alkoholikerin, die sich in Fuchs’ Kneipe herumgetrieben hatte. Jetzt war sie Empfangsdame und ergebene Dienerin ihres Retters. Aber Dienerin mehr in dem Sinn von Akolyth eines Gottes. Er nannte sie Nichte und hatte sie veranlaßt, ihn >Ohm< zu rufen - als Selbstschutz, denn das dankbare Kind hatte sich ihm in jeder Beziehung hingeben wollen. Sie war bereits aus ihrer ersten blauen Tunika herausgewachsen und brauchte eine neue mit mehr Freiheit für ihre sich rundenden Formen.
    »Ja, Ohm Striiii.«
    Sie starrte an ihm vorbei, als sie mit diesem gedehnten i-Laut aufhörte. Ihr >Ohm< erstaunte sie mit der Geschwindigkeit, mit der er aufsprang, einen Satz zur Seite machte und herumwirbelte. Ein erschreckend langes Messer blitzte in seiner Rechten. Er und Avenestra starrten auf den Eindringling, während dieser den Riesen anstarrte und die blanke Klinge, die fast so lang wie ein Schwert war.
    Dieser Eindringling war dunkel, hager und mittelgroß. Er hatte pechschwarze Haare und Augenbrauen, die über der Adlernase beinahe zusammenwuchsen. Seine Augen waren fast so schwarz wie das Haar. Er trug einen einfachen grünen Kittel, ein geschmeidig gegerbtes ledernes Beinkleid, Halbstiefel und mehrere Messer, darunter eines, das sich mit Stricks überdimensionaler Klinge messen konnte. Während er den Blick zu Stricks blauen Augen hob, hob er auch die Arme ein wenig.
    »Mutter Shipri habe Erbarmen, Hanse!« rief Avenestra. »Kannst auch bloß du fertigbringen, daß du da reinkommst, ohne daß dich Frax oder Wints oder ich gesehen haben! Aber wann bist du in die Stadt zurückgekehrt? Ich habe mich gedacht, du bist vielleicht tot!«
    >»Mir gedacht<, Avenestra, verdammt«, rügte Strick sie, ohne sich umzudrehen oder auch nur den Blick von dem Eindringling zu nehmen. »Geh jetzt. Und sag Frax und Wintsenay, sie sollen sich nicht einmischen. Und halt die nächsten Besucher eine Zeitlang auf.«
    »Das ist wirklich Avenestra?« staunte der ungebetene Besucher. »Sie sieht bedeutend besser aus als früher. Setzt sogar ein bißchen Fett an. Gehört sie dir?«
    »Sie ist meine >Nichte<, Gehilfin und manchmal Köchin, das ist alles. Ich habe Ahdio ausgerichtet, was du gesagt hast: daß du die rote Katze nicht einfach mitgenommen hast, sondern daß sie dir durch die Wüste gefolgt ist.«
    »Du hast ein gutes Gedächtnis, Strick von Firaqa.«
    »Ja, ich erinnerte mich, worum du mich gebeten hattest, als wir uns auf der Straße nach Firaqa trafen. (6) Und ich erkannte dich auch - nachdem Avenestra dich beim Namen genannt hatte. Ich habe diesen Namen übrigens des öfteren gehört, seit ich

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