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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Believing - But Love is Blind
Copyright © 1987 by Face of Chaos, Inc.
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    (4) Siehe Die Herrin der Flammen von Diana L. Paxson, Geschichten aus der Diebeswelt: Die Herrin der Flammen, Bastei-Lübbe 20167
    (5) Siehe Rebellen werden nicht in Palästen geboren von Andrew J. Offutt, Geschichten aus der Diebeswelt: Sturm über Freistatt, Bastei-Lübbe 20122

Hanse Nachtschatten
Heimkehr
    Andrew Offutt

In Freistatt ist immer irgend jemand wach - vor allem, wenn andere schlafen.
    Absolute Wahrheit
    Als sie sah, daß er aufgewacht war, kehrte sie zum Bett zurück. Sie beugte sich über ihn, um ihm einen Kuß auf die Nasenspitze zu hauchen, dabei streifte ihr langes, auf seltsame Weise bleiches Haar sein Gesicht.
    »Wir sind eingeschlafen«, erklärte sie ihm. »Ich muß gehen! Es ist schon entsetzlich spät.«
    Schläfrig hob er eine Hand, um nach einer ihrer Brüste zu greifen. Lachend richtete sie sich rasch auf und hakte die restlichen Verschlüsse am Vorderteil ihrer Tunika ein.
    »Ah.«, beschwerte er sich noch benommen und gähnte.
    Sie ging zur Tür. Er sah sie innehalten, eine Hand zur Schläfe heben und unter das erst seit kurzem silbergrau gefärbte Haar greifen. Sie drehte sich um. Der Mondschein, der durchs offene Fenster fiel, zeigte ihm, daß sie die Stirn runzelte.
    »Meine Ohrringe«, murmelte sie. Sie eilte zu dem kleinen Nachttisch zurück.
    Einen Augenblick später rief sie: »Liebling? Habe ich meine Ohrringe nicht hierhergelegt? Sie sind - sie sind nicht mehr da!«
    »Dann müssen sie wohl auf den Boden gefallen sein«, meinte er gleichmütig und gähnte aufs neue.
    Er lächelte, während er sie beobachtete und sich erinnerte. Ihr zuzuschauen, wie sie neben dem Bett kniete und ihre Ohrringe suchte, machte Spaß, und er ließ seiner Phantasie freien Lauf.
    »Sie sind nicht hier, Cusher! Bitte steh auf und hilf mir suchen. Könntest du die Lampe anzünden? Es sind kostbare Ohrringe!«
    Acht oder neun Minuten später lagen die ganzen Bettsachen auf dem Boden. Sogar seine neben dem Bett liegende Kleidung hatten sie durchsucht, denn ihre vermißten Ohranhänger aus Gold und Jade und Topas könnten sich ja möglicherweise in seinen Sachen verfangen haben, die er vor ein paar Stunden eilig auf den Boden hatte fallen lassen. Mittlerweile schluchzte sie und erklärte immer wieder, daß ihre Großmutter ihr diese Kleinodien vor vielen Jahren geschenkt hatte.
    Schließlich gab Imaya - die Lady Imaya Rennstochter - die Suche auf und ging. Cusharlain, der inzwischen so hellwach war wie sie, verschloß die Tür hinter ihr.
    Ein anständiger Mann würde sie nach Hause begleiten, dachte er. Zumindest hinunter zur Straße. Abwesend kratzte er seinen Schenkel, da wurde ihm bewußt, daß er noch nackt war. Er betrachtete seine Sachen, die über den Fußboden verstreut lagen. Dann zog er eine Braue hoch und schaute zum Fenster. Natürlich war es offen, aber schließlich befand sich dieses Gemach nicht im Erdgeschoß!
    Nackt tappte er zum Fenster und blickte hinaus. Er sah nichts, nur andere Häuser und die dunklen Gassen und Straßen dazwischen; lediglich Freistatt, müde im Mondschein schlummernd. Er schaute die drei Stockwerke hinunter, stützte die Hände aufs Fensterbrett, lehnte sich hinaus und schaute nach oben. Ein vager Schauder rann ihm über den Rücken, doch er achtete nicht darauf. Er drehte den Kopf und blickte grübelnd nach beiden Seiten.
    Cusharlain richtete sich seufzend auf. »Verdammt!« fluchte er.
    In dieses Gemach kam man nur durch die Tür, aber die war noch verschlossen gewesen, als sie nachgesehen hatte. Er erinnerte sich genau. Nachdem einer dieser hübschen Anhänger während ihrer Umarmung seine Schulter gekratzt hatte, hatte sie beide abgenommen. Er hatte sie beobachtet, weil er es mochte, wie ihr nackter Busen sich bewegte, wenn sie die Arme zu den Ohren hob. Er hatte gesehen, daß sie die Ohrringe auf das Nachttischchen an ihrer Seite des Bettes gelegt hatte.
    Wir liebten uns und sind eingeschlafen, dachte er, während er zum offenen Fenster starrte. Und während wir schliefen, ist jemand durch dieses Fenster gestiegen und hat die Ohrringe genommen und den Geldbeutel, der in mein Beinkleid eingenäht war! Nur, daß niemand in Freistatt so etwas fertigbrächte! So gut ist keiner!
    Ein Mann könnte es, der so geschickt war, etwas so Unmögliches zu schaffen. Ja, er wäre zu so etwas imstande gewesen. Aber er ist nicht mehr hier. Ist schon lange weg. Über ein Jahr? Ja, bei allen Göttern,

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