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Im Herzen Rein

Im Herzen Rein

Titel: Im Herzen Rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Vanoni
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gelitten, dass er sie mit Heiliger teilen musste?
    »Haben Sie bei Josef Heiliger mal so ein Kleid gesehen? Oder hat Antonia Hartmann irgendwann erwähnt, dass Heiliger solche Kleider hat oder in seiner Arbeit verwendet?«
    Ralf schüttelte den Kopf.
    »Hat Heiliger Barbiepuppen in seinen Arbeiten verwandt?«
    Ralf starrte ihn an, und Paula glaubte, er würde gleich wieder ausrasten. Er sagte aber ruhig: »Ja, in der Arbeit Ein unschlagbares Gefühl .«
    Justus schlug die Fotomappe wieder auf, nahm einige Fotos beiseite und deutete auf eine Vergrößerung. »Das Foto zeigt die Staatsanwältin Chris Gregor in dem gleichen blauen Kleid. Können Sie dazu etwas sagen?«
    Ralf legte seine Ellenbogen auf den Tisch und beugte sich vor. »Ja.«
    »Und das wäre?«, fragte Justus nach.
    »Wenn man so eine ist wie Chris Gregor, dann muss man mit allem rechnen.« Ralf grinste, und in diesem Moment hätte Paula ihn am liebsten geohrfeigt.
    Justus erhob sich. Paula wusste, dass er innerlich empört war über die Beleidigung einer Staatsanwältin, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Er sagte entschieden: »Für heute haben wir genug. Zur Unterschrift des Protokolls werden wir Sie dann aufs Präsidium bitten.«
    Ralf blieb sitzen und nahm die Rotweinflasche in die Hand. »Bitten Sie, bitten Sie!«, blökte er.
    Justus ließ Marius und Paula an sich vorbei und drehte sich noch einmal um. »Falls Sie nächstes Mal wieder nicht erscheinen, werden wir Sie vorführen lassen. Einen schönen Tag, Herr Kleen.«
    Justus schloss die Küchentür hinter sich. Dann hörten sie, wie etwas gegen die Wand krachte und laut splitterte. Wahrscheinlich die Weinflasche.
     
    Auf der Fahrt zurück ins Büro überließ sie Marius das Steuer. Justus saß vorn auf dem Beifahrersitz. Sie wollte allein sitzen und hatte darum gebeten, dass die beiden eine Weile schwiegen.
    Sie zitterte. Ralfs Verhältnis mit Antonia schmerzte. Aber sie wollte sich nun klar werden über die nächsten Schritte. Sie leitete die Ermittlungen, und sie musste die Richtung bestimmen.
    Ralf hatte ein intimes Verhältnis mit Antonia Hartmann gehabt. Sie war ein offener Typ, vermutlich war er ein enger Freund gewesen, dem sie alles anvertraute, was ihr mit Heiliger passierte. Paula hielt es für ziemlich ausgeschlossen, dass Heiliger die Beziehung zwischen Ralf und Antonia verborgen geblieben war. Er war nicht der Typ, vor dem man so ein simples Doppelspiel abziehen konnte. Schließlich musste er auch die anderen Frauen getötet haben. Das wies ihn als brillanten Planer und genauen Beobachter aus. Man musste sich den Täter wie ein Raubtier vorstellen und nicht als jemanden, der sich von Ralfs Schachzügen hinters Licht führen ließ. Wenn Antonia nichts gemerkt hatte von Heiligers Mordaktivitäten, so konnte das nur daran liegen, dass sie sehr naiv war.
    Ralf hatte in letzter Zeit überraschend Karriere gemacht, und immer war irgendwie Josef Heiliger im Spiel gewesen. Wenn sie sich recht erinnerte, hatte Ralf seine Einladung zur Art Basel, auf die er sehr stolz war, ebenfalls Heiligers Einfluss zu verdanken. Könnte es sein, dass Ralf alles wusste, aber dieser Vorteile wegen schwieg? Auch geschwiegen hatte, um seine Liebesaffäre mit Antonia fortzusetzen?
    Justus’ Fragen hatten den Verdacht allerdings auf Ralf direkt gelenkt, so als nähme er an, dass Ralf Antonia Hartmann im Auftrag Heiligers getötet haben könnte. Oder ihm dabei zur Hand gegangen war. Um endlich auch eine große Karriere zu starten?
    Das konnte sie nicht glauben. Sie spielte es dennoch analytisch durch, und es bewegte sie stark.
    Gleich, als sie wieder im Büro war, ging sie ans Telefon und rief zu Hause an, in der Hoffnung, dass Ralf noch da war. Er nahm tatsächlich ab.
    Sie musste sich erst einmal seine Empörung über Marius und Justus anhören. Dann sagte sie: »Es ist deine Entscheidung gewesen, neben unserer Beziehung noch eine andere Frau zu haben, aber ich möchte doch wissen, warum das so gekommen ist. Warum bist du mit ihr ins Bett gegangen und hast mir nie etwas davon gesagt? Ich hätte es vielleicht verstanden.«
    »Es ist passiert.«
    »Das weiß ich. Aber was war dann?«
    »Es ist passiert. Weil du nie Zeit hattest.«
    »Aber warum hast du mir nichts davon gesagt? Vielleicht hätte ich dann etwas geändert.«
    »Es war, wie ich erzählt habe: Ich hatte ihr von Anfang an versprechen müssen, niemandem auch nur das Geringste zu sagen. Vielleicht war das falsch, aber ich habe es versprochen und

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