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Im Herzen Rein

Im Herzen Rein

Titel: Im Herzen Rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Vanoni
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Waltraud Bach. Zum Glück gab es nur eine Frau mit diesem Namen.
    Paula rannte zum Auto und war so hektisch, dass sie zwei Fehlstarts machte. Dann gab sie Gas.
    Es hämmerte in ihrem Kopf - Bach hatte ihren Kater getötet. Morgens vor der Teambesprechung war er zu ihr ins Büro gekommen, da musste er ihren Schlüssel genommen haben, den sie abends vergeblich gesucht hatte. Auf der Party war er dann so unverfroren gewesen, ihr zu sagen, dass es der Täter war, der den Kater in ihrer Wohnung getötet hatte. Was für eine perfide Arroganz! Sie kochte. Die ganze Zeit war der Mörder im engsten Ermittlerkreis gewesen. Auf diese Idee war natürlich niemand gekommen, und irgendwie begriff sie es jetzt auch noch nicht wirklich. Ihr war, als ob sie sich im falschen Film befand, in einem Film, in dem sie ihre Rolle nicht gekannt hatte.
    Fieberhaft wählte sie Chris’ Handynummer.
    Sie erreichte wieder nur die Mailbox und schrie: »Ruf mich an! Bach will dich umbringen! Hau ab!«
    Wenn Chris Bach schon in die Falle gegangen war, hatte sie kaum noch eine Chance. Aber Panik half nicht. Sie musste sich konzentrieren. Dabei fiel ihr ein, wie Bach die mögliche Kindheit des Killers beschrieben hatte. Hatte er damit seine eigene Kindheit beschrieben? Hatte er jeder Toten ein blaues Kleid angezogen, weil seine Mutter so eines besessen hatte? Bei der Beschreibung eines FBI-Falles hatte er einen Kinderkeller erwähnt. Vielleicht gab es im Haus seiner Mutter so einen Kinderkeller. Und benutzte er ihn als Verlies, so wie der Serienkiller, über den er referiert hatte?

61
    Chris war in purer Todesangst und begriff dabei ihre Situation glasklar. Ihr Hirn war nicht mehr vernebelt. Sie wollte überleben. Um jeden Preis.
    Sie konnte sich nicht bewegen; er hatte sie aus dem Keller heraufgeholt und an das große Bett gefesselt, ihr die Augen verbunden und bereitete nun irgendetwas vor. Sie hörte nur gelegentliches Scharren und Kratzen und seine Schritte, wie er hin und her ging.
     
    Sie konnte es nicht fassen. Wie einen Freund hatte sie ihn empfunden, voller Vertrauen war sie hier herausgefahren, voller Hoffnung, endlich eine schlimme Zeit hinter sich zu haben, weil er ihr nun den entscheidenden Beweis gegen den wahren Mörder übergeben würde. Aber der wahre Mörder war er, und ihm war sie direkt in die Hölle gefolgt.
    Welch eine unschuldige Begegnung, als er sie von der S-Bahn abholte - Hallo, schön, dass du da bist, ich warte schon eine Weile , hatte er gesagt, ihr galant die Autotür aufgehalten und sie einsteigen lassen, hoffentlich ist dir die lange Fahrt nicht auf den Nerv gegangen, du hättest doch ein Taxi nehmen können , und während sie sich anschnallte, hatte sie ahnungslos gefragt: »Wo fahren wir hin?«
    Er hatte den Motor angelassen, in den Rückspiegel geschaut und sich in den Verkehr eingefädelt.
    »Lass dich überraschen.«
    Sie hatte alles noch glasklar vor Augen. Seine strahlend blauen Augen, als er kurz zu ihr herübersah und mit überzeugender Stimme sagte: »Jetzt haben wir ihn.«
    Sie war ihm dankbar und erinnerte sich daran, dass sie schon mehrfach im Leben verzweifelt gewesen war, weil sie glaubte, eine Situation würde sich zum Schlimmsten entwickeln, dann aber schon bald feststellen konnte, dass sich wieder alles aufgelöst hatte. Wie in der Natur bei schnellen Wetterumschwüngen. Noch einige Stunden zuvor, nach ihren Albträumen im Bett, hatte sie nicht geglaubt, dass dieser Spuk, der sie täglich verfolgte, überhaupt jemals vorbei sein könnte.
    »Warst du in ihn verliebt?«, hatte Bach gefragt.
    »In Heiliger? Das meinst du doch nicht ernst?« Sie erwartete Zustimmung, aber wahrscheinlich hatte er sie durchschaut. Sie hatte sich inzwischen eingestanden, dass sie Heiliger - neben der Angst, die er ihr machte - anziehend fand.
    Bach wirkte nicht so, als ob er sein Herz an etwas hängen würde. Dadurch war er überlegen. In diesem schwierigen Mordfall hatte er mit seinen Voraussagen recht gehabt - bis hin zu dem überraschenden Moment, als er Mendel entlastete, den alle bereits als Täter gesehen hatten. Aber nun war klar, warum er immer alles so genau gewusst hatte.
    Im Auto war es ihr sogar unangenehm gewesen, nicht offen zu sein, und sie hatte hinzugesetzt: »Ich muss zugeben, er hat mich fasziniert.«
    »Faszination kann verführerisch sein«, sagte er daraufhin. »Viele Frauen haben eine Affinität zu den falschen Männern.«
    »Kann sein - vielleicht bin ich auch nicht frei davon.«
    »Das ist eine

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