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Im Herzen Rein

Im Herzen Rein

Titel: Im Herzen Rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Vanoni
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versetzen. Wieso hätte der Killer sonst ihr Foto in das Medaillon kleben sollen? Zudem hatte Bach auch scharfsinnig den Zusammenhang mit dem Nagellack erfasst.
     
    Normalerweise hätte sie ihn gleich angerufen, um ihm das Ergebnis der chemischen Untersuchung mitzuteilen, weil ihre Fairness im Team auch darin bestand, niemandem ein Kompliment vorzuenthalten. Sie wollte aber nicht vorgreifen, sondern erst mit Chris sprechen und sie überreden, Bach gänzlich ins Vertrauen zu ziehen.
    Paula hatte Sorge um Chris. Sie musste ihr von dem Foto im Medaillon erzählen und wusste aus Erfahrung, wie Angst einen Menschen verändern konnte.
    Sie erreichte sie im Büro und schlug ihr vor, sich am Eingang des Fritz-Schloß-Parks gegenüber der Staatsanwaltschaft zu treffen. Ein paar Schritte in der frischen Luft an diesem schönen Herbsttag waren geeigneter, Chris die Neuigkeiten mitzuteilen, als das Büro mit seiner hässlichen Aussicht auf Stacheldraht und Gefängnis.
    Als sie ankam, wartete Chris schon. Paula hatte die Schachtel mit dem Medaillon dabei.
    »Hast du das Ergebnis?«, fragte Chris gleich.
    Paula hielt die Neuigkeit noch zurück. »Du hast gesagt, du warst mit Heiliger im Guggenheim verabredet, und er sei nicht gekommen.«
    »Ja. Ich habe eine Viertelstunde gewartet und mir dann die Ausstellung angesehen. Dann habe ich meine Tasche aus dem Fach genommen und bin gegangen. Was ist?« Sie war ungeduldig.
    »Hast du versucht, ihn auf dem Handy zu erreichen?«
    »Nein. Wenn sich ein Mann mit mir verabredet und nicht kommt, telefoniere ich ihm nicht hinterher.«
    »Hast du dich umgeschaut, ob er irgendwo zu sehen war?«
    »Natürlich. Ich wollte ihn ja treffen. Ich hatte sogar eine Parfumflasche eingesteckt, die er halten sollte, falls ich kein Haar von ihm oder etwas anderes kriegen würde. - Und? Was hat sich ergeben?«
    Paula stellte den kleinen Karton auf ihre linke Hand und öffnete den Deckel. Chris konnte das Foto direkt sehen.
    »Was ist das?« Sie sah genauer hin.
    »Das Medaillon, das die Puppe um den Hals trug. Kannst du das Gesicht auf dem Foto erkennen?«
    Chris nahm das Kästchen in die Hand und hielt es so, dass die Sonne darauffiel.
    Sie würde es nicht erkennen, Paula musste es ihr nun sagen. »Die Frau auf dem Foto bist du.«
    Chris schüttelte den Kopf, ohne den Blick von dem Foto zu nehmen. »Ich hab nicht so ein Kleid.«
    »Es ist eine Montage mit deinem Gesicht.«
    Chris hörte auf, den Kopf zu schütteln. »Jetzt sehe ich es auch.«
    Paula spürte die Panik der Freundin und legte ihr die Hand auf den Arm. »Wir lassen uns nicht unterkriegen«, versuchte sie sie zu besänftigen.
    Chris sah sie mit erschreckten Augen an. »Dann ist es dieser Kerl. Dieser Heiliger.«
    »Wir werden das überprüfen.«
    »Manchmal weiß ich nicht einmal, welche Tageszeit gerade ist oder wo ich bin. Das habe ich noch nie gehabt.« Sie schwieg, schien aber noch etwas sagen zu wollen.
    »Was ist?«, fragte Paula.
    »Ich möchte Bach ins Vertrauen ziehen. Was meinst du?«
    Paula nickte. »Eine gute Idee.«
    »Weißt du, wenn ich sehr unsicher bin, fühle ich mich bei Freunden oder Angehörigen nicht wirklich beschützt. Das war immer schon so. Bach ist zwar ein Studienkollege, aber er ist mir nicht nahe. Er muss seinen Job machen, die Dinge kalt durchdenken und dann die entsprechenden Maßnahmen empfehlen, egal, welche es sind. Ich glaube, nur eine neutrale Perspektive auf diesen Wahnsinn kann mir helfen. Verstehst du das?«
    »Ich wollte dir auch vorschlagen, ihn einzuweihen.«
    Paula nahm das Kästchen, schloss den Deckel und legte ihren Arm um Chris. Sie spürte, dass die Freundin zitterte. »Lass dich beurlauben und fahr irgendwohin, ganz weit weg, wo dich keiner kennt und keiner findet.«
    Chris löste sich aus Paulas Arm. »Der Schreck hat jetzt ein Gesicht: meins! Ich bleibe auf jeden Fall hier.«
    »Keine Extratouren mehr. Du solltest dann Leute vom MEK dabeihaben. Hast du danach noch einmal Kontakt mit Heiliger gehabt?«
    Chris schüttelte den Kopf.
    »Ich schlage vor, du rufst ihn an, fragst, was ihn abgehalten hat, und wir überprüfen das.«
    Paula brachte sie noch bis zum Gerichtsgebäude. »Immerhin haben wir jetzt einen Grund, dir Polizeischutz zu geben. Wenn du das Gericht verlässt oder von zu Hause weggehst, brauchst du nur die Nummer anzurufen, und dann begleiten dich zwei Leute.«
    Paula nahm erleichtert zur Kenntnis, dass Chris einigermaßen gefasst reagierte.

29
    Nach dem Treffen mit Chris im

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