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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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zur Seite. »Aber es ist sehr …
intim, Dap. Immerhin sind wir beide … Cousin und Cousine. Wir sind kein
…« Sie hatte gehört, dass manche Rigger das Traumlink in ihrer Freizeit
nutzten. Bei Liebespaaren bewirkte es eine Steigerung der Lust.
Jedenfalls behauptete man das.
    Â»He – he! Jael,
so war das nicht gemeint.« Dap lachte leise und berührte ihren Arm.
»Keine Bange, Jael – es läuft nicht auf Sex hinaus, falls du dir
deshalb Sorgen machst.« Nun wirkte er verlegen. »Mit Erotik hat das
absolut nichts zu tun. Sicher, man kann es dafür verwenden, aber das
ist nur eine Variante von vielen. Über das Traumlink teilt man
miteinander Gedanken, Erinnerungen, Gefühle und …« Er zögerte und hob
ratlos die Schultern.
    Sie zitterte und vermied es, ihm
in die Augen zu sehen. Der Mann, mit dem sie sich unterhielt, war Dap,
ihr Cousin und ihr Freund. Wovor fürchtete sie sich eigentlich? Sehnte
sie sich nicht nach der Chance zu erfahren, was er empfunden hatte,
während er durch den Ozean der Sterne flog? »Ich …« Ihre Emotionen
waren aufgewühlt, ihre Gedanken rasten im Kreis. Vielleicht sollte sie
auf den Vorschlag eingehen; dann bekäme sie wenigstens eine Kostprobe
von dem, was sie sich am meisten wünschte. Und dabei wäre sie mit einem
Freund zusammen.
    Â»Jael«, drängte er, »einer kann direkt in den anderen hineinschauen, unsere Seelen werden sich miteinander verbinden …«
    Â»Na schön«, seufzte sie, ihn unterbrechend. Sie nickte und murmelte heiser. »Von mir aus.«

Kapitel 2
    D AS T RAUMLINK
    I N DER R IGGER -H ALLE LIEHEN SIE SICH ein Bodenfahrzeug und glitten damit die Straße entlang. Die Hügel
hinter sich lassend, schwebten sie in einen prachtvollen pinkrosa
Sonnenuntergang hinein; zwei der drei Monde, die Gaston's Landing
umkreisten, hingen als schmale glänzende Sicheln am rot glühenden
Himmel. Sie fuhren zu dem Cottage, das einem Freund von Daps Vater
gehörte, und in dem die Traumlink-Maschine stand.
    Jael
verspürte einen Anflug von Nervosität, als sie ausstiegen, um den
kurzen Weg zu dem Refugium zu Fuß zu laufen. Es handelte sich um ein
Privathaus, und nicht um eine Gemeinschaftsunterkunft. Dap tätschelte
ihren Arm und lächelte ihr aufmunternd zu.
    Die Geste
half ihr, ihre Zweifel zu besiegen; sie holte tief Luft und begleitete
ihn zur Vordertür. Dap kramte in seiner Tasche, fischte einen schmalen
Metallchip heraus und schob ihn in einen Schlitz am Türrahmen. »Die
Donovans halten nichts von ID-Armbändern – man muss einen Schlüssel
benutzen«, erklärte er. Mit einem klickenden Geräusch schwenkte die an
Angeln aufgehängte Tür nach innen. Jael folgte ihm hinein.
    Während
Dap die Tür wieder absperrte, blickte sie sich im Eingangsbereich um.
Das Haus war klein aber elegant, mit einer geschwungenen Treppe aus
Holz und dezent gemusterten, beigefarbenen und weißen Wänden. Jael
streifte herum und berührte mit einer gewissen Faszination die Tapeten
und das Treppengeländer. Vielleicht lag es daran, dass sie so lange in
der Rigger-Halle gehaust hatte, aber sie kam nicht umhin, Luxus zu
bewundern.
    Â»Da drüben, Jael.«
    Sie
folgte Dap in ein kleines Wohnzimmer, in dessen Mitte eine hüfthohe
silberne Halbkugel stand. Dap strich mit der Hand über das Gerät, das
sich bei der Berührung einschaltete und ein goldenes Licht abstrahlte.
Sie hatte noch nie zuvor eine Traumlink-Maschine gesehen, aber sie
wusste, wie der Apparat funktionierte; es war ein spezieller Typ von
synaptischem Optimierer, nicht zu vergleichen mit einem echten
Rigger-Netz.
    Als sie sich dem Gerät näherte, fühlte
sie, wie ein sanftes inneres Glühen sie durchströmte. Es schien von dem
Licht zu kommen, welches die Halbkugel produzierte. Das Gefühl hielt
an, während sie zu Dap ging, der zwei Sessel an den Rand des glühenden
Energiefeldes rückte. »Wir warten ein paar Minuten, bis die
Verschmelzung komplett ist. Möchtest du etwas trinken?«, fragte er.
»Etwas Sprudelndes?«
    Jael nickte. Sie setzte sich und
versuchte sich zu entspannen, derweil Dap sich in die Küche verzog. Sie
lächelte, trommelte mit den Fingern und murmelte »Danke«, als er mit
zwei hohen, schmalen Gläsern kohlensäurehaltigen Wassers zurückkam. Ein
schwacher Duft von Wacholder und Zitrone stieg ihr in die Nase; er
kitzelte

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