Im Hyperraum
sie in die
Gegenwart zurück. »Dap â he!«, antwortete sie und deutete ein Lächeln
an. »Mit dir hatte ich wirklich nicht gerechnet. Seit wann bist du
wieder hier?« Dap war ihr Cousin, gleichfalls ein Rigger â und einer
der wenigen Leute, die noch auf Gaston's Landing stationiert waren, die
sie zum Lächeln bringen konnten. Soweit sie wusste, hatte Dap kürzlich
einen langen Flug absolviert.
»Erst seit ein paar
Tagen«, erwiderte Dap und schloss zu ihr auf. »Bist du unterwegs zur
Rigger-Halle?« Er deutete die StraÃe hinauf.
Jael nickte und setzte sich wieder in Marsch. »Seit Tagen schon? Wieso habe ich dich nie gesehen?«
Dap
zuckte die Achseln. »Seit meiner Rückkehr habe ich nicht viel
unternommen. Ich wollte eine Zeit lang allein sein.« Während sie Seite
an Seite marschierten, fing er plötzlich breit an zu grinsen. »Und wie
ist es dir ergangen? Es war ein phantastischer Flug, Jael. Ich wollte
die Erinnerung daran nicht zerstören, indem ich mich sofort wieder dem
ganzen Zirkus hier aussetzte.« Mit einem Wedeln der Hand deutete er auf
den Raumhafen.
»Das freut mich für dich«, entgegnete
Jael leise und verspürte eine Anwandlung von Gewissensbissen. Dap war
ihr Cousin, und sie wollte seine Begeisterung teilen; trotzdem fiel es
ihr schwer, nicht neidisch zu sein.
»Du siehst ein bisschen deprimiert aus«, meinte Dap. »Was ist passiert?«
»Nichts ist passiert. Das ist ja das Problem«, gab sie heftig zurück und bereute sofort den scharfen Ton.
Dap
lachte leise. Hätte jemand anders über ihre Bemerkung gelacht, hätte
sie Mordgelüste verspürt. Doch Dap konnte sie verzeihen. »Findest du
das komisch?«, fragte sie schlieÃlich.
Er stieà sie mit dem Ellbogen an. »Nee! Du weiÃt doch, dass ich nicht so denke. Aber stehen die Dinge wirklich so schlecht?«
Sie zuckte die Achseln. »Ich finde keine Arbeit. Das ist doch wohl schlimm genug, oder?«
»Ich
weiÃ, wie dir zumute ist«, räumte Dap ein. »Aber mit Arbeitslosigkeit
haben wir alle irgendwann einmal zu kämpfen. Wenn man nur wenige
Qualifizierungsflüge hinter sich hat, ist es nicht leicht, den Fuà in
die Tür zu kriegen.«
»Das ist nicht der Grund. Ich hatte schon zwei bezahlte Jobs. Bei mir geht es um mehr, als bloà den Durchbruch zu schaffen.«
Ihr Cousin blickte verwirrt drein. »Aber was �«
»In Wahrheit wollen sie mir keine Stelle vermitteln. Sie lehnen mich ab. Ich werde bewusst ausgegrenzt.«
Dap furchte die Stirn. »Glaubst du, sie tun es, weil dein Vater �«
»Selbstverständlich!
Was soll ich machen? Meinen Namen ändern? Auf einen anderen Planeten
auswandern? Aber wie könnte ich das bewerkstelligen, wenn ich niemals
einen Flug kriege?« Sie blinzelte eine Träne fort und musste sich
zusammenreiÃen, um nicht zu weinen. Was die Leute über sie dachten,
konnte sie nicht ändern, aber sie brauchte es sich nicht so zu Herzen
zu nehmen. Und sie hatte nicht vor, auch Daps Tag zu ruinieren.
Dap
grunzte und zuckte die Achseln. Zügig wanderten sie die StraÃe entlang,
und ihre Schritte knirschten auf dem losen Schotter. Nach einer Weile
vertrieb die gleichmäÃige Bewegung ihre Niedergeschlagenheit, und sie
fragte: »Also, wie war es? Dein Flug, meine ich.«
Ein
Lächeln zupfte an Daps Mundwinkeln. »Es war wunderschön. Kaum zu
beschreiben.« Jählings wandte er sich ihr zu. »Hättest du nicht Lust,
das Erlebnis mit mir zu teilen?«
Sie war überrascht. »Wie soll das denn gehen?«
»Ãber
das Traumlink, Jael. Der Freund meines Dads hat so eine Maschine in
seinem Cottage. Wir könnten gleich hingehen, und anstatt es dir zu
erzählen â¦Â« Dap grinste und griff nach ihrer Hand. »Vielleicht muntert
es dich ein bisschen auf, Jael, wenn du es gemeinsam mit mir erlebst.
Du musst es schmecken, fühlen, riechen, sehen. Jael, es war unglaublich
schön!«
Jael verkrampfte sich vor Begehren und Angst.
Dap lieà ihre Hand los, als sie ihn ansah, ihm in seine lebhaften,
ernsten Augen blickte, die unter den silbernen Brauen in einem dunklen
Glanz schimmerten. »Na ja, ich ⦠ich weià nicht.«
»Jael, warst du überhaupt schon mal in einem Traumlink? Das ist beinahe so wie der Aufenthalt in einem Rigger-Netz, nur ohne â¦Â«
»Ja,
ich bin im Bilde.« Verlegen schaute sie
Weitere Kostenlose Bücher