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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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hätte.
    Ja,
dachte sie, ohne die Antwort laut auszusprechen. Ja, jetzt geht es mir
besser. Blinzelnd schaute sie zur Seite, als der Drache den Kopf nach
ihr umdrehte und sie fixierte. Seine Augen glühten, und sie spürte, wie
er in sie hineinblickte, zu ergründen versuchte, was gerade passiert
war. Sie ließ ihn gewähren; sie war viel zu müde, um sich Gedanken über
das Geschehen in der Höhle zu machen.
    Sie merkte es
kaum, als Highwing sie wieder fortbrachte. Als sie von dem Felsband
abflogen, streichelte die kühle Nachtluft der Berge ihre Wangen und
zauste ihr Haar; doch sie fühlte sich verstört, außerstande, klar zu
denken, niedergedrückt von einer bleiernen Mattigkeit. Die Zeit zog
sich zu einer engen Schleife zusammen, änderte ihren Fokus und schien
dann unbemerkt zu verrinnen.
    Nach einer Weile klärte
sich ihr Geist, und ihre Kräfte kehrten zurück. Sie fragte sich, was
wohl in ihrem Schiff, in der ›realen‹ Welt außerhalb des Flux passieren
mochte, derweil sie all dies hier erlebte. Der echte Mogurn war nicht
soeben in den Flammen gestorben – jedenfalls glaubte sie das nicht –,
doch sie wusste, dass sich aufgrund von Highwings Eingreifen ein Wandel
in ihr vollzogen hatte. Sie vergegenwärtigte sich, dass es ihr mit
einem Mal einerlei war, was Mogurn tat oder dachte. Und sie verzehrte
sich nicht länger nach dem Pallisp.
    Der Drache flog mit
ihr durch ein von steilen Hängen begrenztes Tal, in dem sich dichter
Nebel staute; immer höher kletterten sie durch das gebirgige Labyrinth.
Sie fühlte eine klamme Kälte auf der Haut, doch sie fror nicht.
Geistesabwesend streichelte sie Highwings Schuppen, genoss das taktile
Erlebnis, das Gefühl, ein anderes Wesen zu berühren. Während sie
dahinschwebten, fragte sie sich, wie sie sich vor diesem Drachen je
hatte fürchten können – wieso sie sich zu Anfang als Feinde betrachtet
hatten.
    Ein Bild blitzte in ihrem Kopf auf, eine
Erinnerung, von der sie gar nicht gewusst hatte, dass sie in ihr
steckte. Sie musste von ihrer Seelenverschmelzung mit Highwing stammen;
sie sah eine Welle aus Energie, die wie ein Erdbeben dieses Reich von
einem Ende zum anderen durchrann. Bereits vorher hatte sie diese Kraft
gespürt, sie aber nicht zu deuten vermocht; eine Ahnung sagte ihr, dass
diese Woge aus Energie freigesetzt wurde, als ein Drache sich mit einem
Rigger angefreundet hatte. Sie fand dieses Bild verwirrend, doch sie
war zu müde, um Highwing davon zu erzählen.
    Schweigend ritt sie auf dem Drachen, froh, dass sie weder nachzudenken noch zu sprechen brauchte.
    Nach
einer gewissen Zeit schwenkte Highwing plötzlich nach rechts ab. Sie
stießen durch eine flache Nebelbank und gingen in einen immer schneller
werdenden Sinkflug über. Highwing schwebte in eine schüsselförmige
Niederung ein, wölbte die Schwingen steil nach oben und landete. Jael
richtete sich auf und blickte staunend um sich. Die Senke war klein und
bewaldet, eine winzige Oase des Lebens inmitten einer trostlosen Ödnis.
Während ihres Fluges hatte sich der Fluss der Zeit tatsächlich
verändert, denn hier herrschte noch das abendliche Zwielicht und der
Himmel strahlte in einem dunklen Blau.
    Highwing und
Jael saßen still da und sahen zu, wie die Nacht sich herabsenkte. Als
es dunkel war, tauchten Hunderte von winzigen Glühwürmchen auf, nicht
größer als Mücken; wie ein Schwarm aus leuchtenden Atomen flitzten und
taumelten sie durch die Luft. Zuerst fand Jael sie drollig. Doch aus
den Schatten kamen immer mehr dieser tanzenden Lichter herbeigesaust,
bis eine Wolke aus wirbelnden Funken eine große Lücke zwischen zwei
Baumriesen ausfüllte. Was nun? Was werden wir jetzt sehen?, erkundigte sie sich.
    Highwing zögerte, ehe er antwortete: Ich bin mir nicht sicher.
    Jael
spürte ein Kribbeln in ihrem Bewusstsein. Gerade als sie wieder
anfangen wollte zu sprechen, verdichteten sich die quirlenden Funken zu
einer Scheibe aus diffusem Licht. Und aus diesem Lichthof trat ein
junger Mann, den sie kannte.
    Es war Dap.
    Jael
stockte der Atem. Sie versuchte, eine bestürzende Mischung aus Groll
und Freude zu unterdrücken. Dap sah aus wie immer – attraktiv,
liebenswürdig und freundlich. Aber – in dem flirrenden Licht der
Drachenmagie erkannte sie noch etwas anderes, das sie über alle Maßen
verblüffte. Dap hatte Angst. Er fürchtete sich nicht

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