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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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LePiep steckte. Im Cockpit war sie jedenfalls nicht. Wo trieb sie sich dann herum? Stöhnend und sich den Schlaf aus den Augen blinzelnd versuchte er, sich zu orientieren. Er schaltete den Sichtschirm ein, sah die mit Felsen durchsetzte Landschaft und den See aus Dunst mit ein paar sich bewegenden Punkten, bei denen es sich vermutlich um Luftfische handelte. Entweder war es immer noch Nacht, oder die Dunkelheit hatte sich schon wieder herabgesenkt. Die Götter mochten wissen, wie lange eine Nacht auf diesem Planeten dauerte.
    Vom Gang her ertönte ein Schnurren. Im nächsten Moment kam LePiep mit wild flatternden Schwingen ins Cockpit gesegelt. Sie ließ sich vor ihm auf das Kontrollpaneel plumpsen und glotzte ihn aus großen runden Augen an. »Peep. Wo warst du, altes Mädchen?« Raschelnd klappte sie ihre Flugmembrane zusammen. Er empfing eine Mischung aus unterschiedlichen Gefühlen, hauptsächlich eine vage Verwirrung und einen Nachhall von warmer Geborgenheit.
    Alo kam hereingeschlurft und blieb mitten im Raum stehen. Sie trug ein langes, pinkfarbenes Hemd und graue Pumphosen. Ihre Haltung drückte Schüchternheit aus, als sei sie aus irgendeinem Grund zerknirscht. »LePiep hat mir beim Zubereiten des Frühstücks zugeschaut«, erzählte sie mit bebender Stimme. »Wir haben uns unterhalten. Wir sollten uns ein bisschen mehr anfreunden.«
    »Ach was!«, stieß er hervor. Was hatte das zu bedeuten? Wollte sie sich für ihr dreistes Verhalten letzte Nacht entschuldigen? Er hüstelte nachdenklich. Gute zehn Sekunden lang räusperte er sich, während Alo sich wieder verdrückte.
    Eine Minute später kam sie mit zwei Bechern zurück. »Möchtest du Kaffee?«, fragte sie. »Im Vorratsschrank habe ich richtigen Kaffee gefunden, und ich dachte mir, ich brühe uns einen schönen Mokka auf.«
    Panglor nickte. Er liebte echten Kaffee und sparte sich diese Köstlichkeit für die Gelegenheiten auf, wenn es etwas zu Feiern gab oder er eine Aufmunterung brauchte. Im Augenblick hatte er einen Stimmungsaufheller bitter nötig. Gespannt sah Alo zu, wie er über den Kaffee pustete, um ihn abzukühlen. »Glotz mich nicht so an!«, beklagte er sich. Sie nickte und fuhr fort, ihn verstohlen zu beobachten.
    Er nippte an dem Gebräu und kämpfte mit einem Hustenreiz. Der Kaffee war viel zu sämig und schmeckte nach verbranntem Toast. Nachdem er ihn mit Mühe und Not hinuntergewürgt hatte, blickte er zu Alo hin und merkte, dass sie ihn immer noch angaffte. Tapfer versuchte er zu lächeln, doch es gelang ihm nicht. »Teufel noch mal!«, schimpfte er und schnitt eine Grimasse. »Das Zeug schmeckt scheußlich. Weißt du nicht, wie man richtigen Kaffee brüht?« Mit der Zunge fuhr er sich durch den Mund, um den Geschmack loszuwerden.
    Ihre Augen verdüsterten sich. Einen Moment lang glaubte er, sie würde anfangen zu weinen. Sie verzog das Gesicht und stakste beleidigt aus dem Cockpit.
    »Herrje!«, stöhnte er. Er ging ihr nach und blieb in der Küchentür verwundert stehen. Anstatt zu weinen, beugte sie sich über die Arbeitsplatte und machte sich wütend an der vorsintflutlichen Kaffeemaschine zu schaffen, die zur Kücheneinrichtung der Cur gehörte. Ohne viel Aufhebens goss er seinen Kaffee in die Spüle, dann lehnte er sich gegen die Arbeitsfläche.
    »Du hältst es für möglich, dass die Besatzung der Deerfield uns nicht sieht«, sagte er. »Dass sie stattdessen irgendetwas anderes wahrnimmt?«
    »Psst!«, wies sie ihn zurecht. Stirnrunzelnd musterte sie die Kaffeemaschine und strich mit einem Finger über den Mechanismus.
    »Hör mal«, lenkte Panglor ein, »das Ding ist so veraltet, dass du nie herausbekommst, wie es funktioniert. Besonders dann nicht, wenn du mit Logik an die Sache herangehst. Vielleicht ist es defekt und gar nicht mehr in Betrieb zu nehmen.«
    Alo hörte nicht auf ihn.
    Panglor seufzte. Er suchte sich ein Päckchen mit Instantmodda, gab Wasser hinzu und schüttelte den Beutel, bis sich die Mixtur erhitzte. Dann goss er sie in einen sauberen Becher. »Na schön. Aber kannst du nicht später damit weitermachen?« Alo gab keine Antwort. Irritiert stützte er seine Wange auf die Fingerknöchel. Nachdem er Alo eine Zeit lang zugesehen hatte, fragte er: »Wie alt bist du?«
    Diesmal blickte sie hoch – aber nur für einen kurzen Moment. Dann starrte sie wieder die Maschine an. »Schwer zu schätzen.« Sinnend legte sie einen Finger an den Mund.
    »Ich weiß. Willst du es mir nicht leichter machen, indem du mir ganz

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