Im Hyperraum
ein stechender Schmerz in seiner rechten Hand ihn ablenkte. Er blutete aus einer Verletzung, die ihm ein Glassplitter in die Haut geritzt hatte. Er saugte an der Wunde. Die anderen Kristalle fuhren fort, in beunruhigenden Molltönen zu singen.
»Warum hast du das getan?«, herrschte er Alo an. Die ignorierte ihn, stützte die Hände auf die Hüften und betrachtete die Kristalltrümmer. Sie wirkte irgendwie benommen. In der Nähe schwebten zwei Luftfische, einer rund und fett, der andere schmal wie ein Barrakuda und mit nach vorn gerichteten Flossen. Ihre ernsten Augen hefteten sich auf Alo und Panglor, als wollten sie diese destruktiven Eindringlinge taxieren.
Alo gab einen bekümmerten Laut von sich. »Warum ich das getan habe, fragst du? Ich wusste doch nicht, dass es vom bloßen Anschauen stirbt.« Unglücklich starrte sie ins Leere. »Ich hab das Ding wirklich nur angesehen.«
»Du wolltest es anfassen«, korrigierte Panglor.
»Ich hab's nur angeschaut!«, beteuerte sie. »Sieh doch – jedes Gebilde ist anders. Eines ist tot. Wahrscheinlich wird es nie wieder eines geben, das ihm völlig gleicht.«
Tatsächlich schien jeder Kristall individuell geformt zu sein. Der mit dem blauen Segel war davongeschwebt, und die Übrigen scharten sich am hinteren Seeufer zusammen. Dort zweigte eine Art Kanal ab, eine mit Dunst gefüllte Rinne. Mehrere Fische steuerten ebenfalls diesen Ort an, bis sie außer Sicht gerieten.
Allmählich wurde es dunkler. Der glühende Schein am Himmel verblasste, und auch die Felsen strahlten immer weniger Licht ab. »Lass uns zum Schiff zurückgehen«, schlug Panglor vor. Er hatte bereits zu viel gesehen, worüber er sich den Kopf zerbrechen konnte.
Alo nickte, und Seite an Seite marschierten sie denselben Weg zurück. Panglor fand, der Pfad hätte sein Aussehen irgendwie verändert; der Bergkamm zur Linken kam ihm ein wenig höher vor, und an der Stelle, die er als Senke in Erinnerung hatte, ragte nun ein gewaltiger Felskoloss empor. Er legte den Kopf schief, nahm die Gegend genauer in Augenschein, dann zuckte er resigniert die Achseln.
Wenigstens das Schiff war noch ganz das Alte. Von drinnen wurde Panglor mit einem wahren Freudentaumel begrüßt. Als er die Innenluke öffnete, stand dort schon LePiep und hopste auf und ab. »He, Peep!«, rief er erleichtert.
»Hoolyoop! Hweeloruu!«, jodelte LePiep und warf sich in seine Arme.
»Recht hast du!«, entgegnete er und drückte sie an sich. »Ich hab Hunger.« Er wandte sich an Alo. »Mal sehen, was es an Essbarem hier gibt.«
Beide waren ausgehungert, obwohl sie kaum eine Stunde lang draußen gewesen sein konnten. Panglor brutzelte eine Pfanne voll Fischstäbchen und Kümmelmuffins; hinterher hockten sie im Schneidersitz auf dem Küchendeck und fielen gierig über die Mahlzeit her. Zum Nachspülen brühte Panglor eine Kanne Modda.
»Das war köstlich«, lobte Alo. In ernstem Tonfall fügte sie hinzu: »Weißt du, es tut mir wirklich Leid, dass der Kristall zerborsten ist.«
»Warum musstest du ihn auch anfassen!«
»Ich sagte doch schon, ich hab ihn nicht berührt.«
»Aber ich hab's doch mit eigenen Augen gesehen, wie du die Hand danach ausgestreckt hast.« Er spielte die Szene nach, wie sie sich vorbeugte und den Arm reckte. Zu seinem gelinden Schrecken bemerkte er, dass die Verletzung an seinem Handrücken fort war.
»Sei nicht albern«, wehrte sich Alo. »Ich hab nichts dergleichen getan. Vielleicht hab ich eine Hand gehoben, aber ich habe nicht nach dem Kristall gegriffen.« Zur Demonstration hob sie die Hand, hielt sie jedoch dicht vor ihrer Brust.
Panglor schnaubte abfällig durch die Nase. »Ich sah ganz deutlich, wie du hingelangt hast.«
Alo schüttelte den Kopf.
»Egal«, seufzte er. »Ist ja auch egal …« Er holte zwei Becher voll Modda und pflanzte sich wieder auf das Deck.
Alo gähnte, dann schmatzte sie mit den Lippen und pustete über ihren Becher. »Das ist schon ein sonderbarer Ort, findest du nicht auch?«
Er blickte kurz zur Seite und zupfte an seinem Ohrläppchen. Aus irgendeinem Grund hatte er sich gerade daran erinnert, wie sie halb nackt in der Luftschleuse gestanden hatte. LePiep hob den Kopf und schnurrte.
»Was glaubst du, wo das andere Schiff geblieben ist, Pangly?«, fragte sie und rutschte nach vorn, die Arme um die angewinkelten Knie geschlungen.
Er blinzelte unbehaglich und rückte etwas von ihr ab. Sein Blick wanderte zu ihren Fußknöcheln, die sich genau vor ihm überkreuzten. Plötzlich
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