Im Hyperraum
fühlte sich das Deck sehr hart an. »Keine Ahnung«, entgegnete er.
»Meiner Meinung nach befindet es sich irgendwo im Orbit. Vermutlich haben sie uns mittlerweile entdeckt.«
Er verkrampfte sich; LePiep sandte stumme Wellen der Besorgnis zu ihm aus. Ganz ruhig bleiben. Beachte sie gar nicht. Ich muss mich entspannen. Er versuchte, sich zu lockern, indem er sich auf jeden Muskel konzentrierte, bei den Zehen begann und sich hocharbeitete. Aber jedes Mal, wenn sich ein Muskel entkrampfte und er zum nächsten weiterging, verspannte sich der vorhergehende von neuem. »Ich finde«, sagte er, »wir sollten jetzt schlafen gehen.«
»Natürlich kann es sein, dass sie uns gar nicht sehen.«
»Wir brauchen beide Ruhe«, fuhr er fort.
»Möglicherweise sichten sie an dieser Stelle einen Eisberg.«
»Was quasselst du da?«
»Oder einen Dinosaurier.«
Irritiert starrte er sie an. »Ich denke, wir sollten jetzt schlafen gehen«, wiederholte er mit Nachdruck.
Alo starrte zurück. »Okay.« Sie stubste seinen Zeh an ehe sie aufstand. »Ich nehm dir nicht ab, dass du wirklich wütend auf mich bist. Du verstellst dich nur.« Dann sprang sie auf die Füße und ging durch den Gang in die Kabine. Kurz darauf rief sie: »Kommst du auch? Teilen wir uns die Kabine?«
Er erstarrte und sah, wie LePiep einen Buckel machte. Während er sich langsam hochrappelte, erwiderte er mit lauter Stimme: »Ich schlafe im Cockpit.« Das Problem war nur, dass sich das einzige Klo an Bord in der Kabine befand. Einen Moment lang schwankte er, wie er sich verhalten sollte, dann trat er vor die Kabinentür. »He«, rief er und klopfte an.
»He, wer?«, fragte Alo.
»Was glaubst du wohl? Ich muss mal ganz kurz reinkommen.« Er ballte eine Faust und öffnete sie wieder.
»Dann komm doch rein.«
Vorsichtig öffnete er die Tür und trat ein. Heiß schoss ihm das Blut in die Wangen, doch er behielt seine Emotionen fest im Griff. Alo war schon wieder nackt, bis auf einen knappen Slip. Gerade beugte sie sich über die Koje, streckte das Hinterteil heraus, und ihre baumelnden Brüste kamen ihm auf einmal gar nicht mehr so klein vor. Er räusperte sich, unsicher, was er sagen sollte. Sie reagierte nicht, sondern bereitete die Koje zum Schlafen vor. »Hör mal«, begann er schließlich.
Sie richtete sich auf und drehte sich völlig unbefangen zu ihm um. »Was ist?«
Großer Gott – wie alt war das Mädchen? So konnte das nicht weitergehen. »Hör mal – willst du dir nicht etwas anziehen?«, erwiderte er mit abgewandtem Blick.
»Was hast du?«, zog sie ihn auf. »Kriegst du auf einmal Muffen vor einem kleinen Mädchen – einer jugendlichen Kriminellen, wie du mich zu nennen beliebtest?« Ihre Augen funkelten verschmitzt.
Er schaute ihr ins Gesicht. Sie grinste; er zitterte. Er zwang sich dazu, den Blick nicht nach unten wandern zu lassen. »Du ziehst dir sofort was über«, grollte er. Dann drängte er sich an ihr vorbei, betrat die Toilette und schloss hinter sich die Schiebetür. »Jesus Christus«, murmelte er vor sich hin. Er wollte nicht eher in den Spiegel blicken, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte … und er wollte sich lieber nicht fragen, was er für dieses Kind empfand.
Als er sein Bedürfnis verrichtet hatte und sich nicht mehr länger im Klo verschanzen konnte, holte er tief Luft und ging wieder hinaus. Alo hockte auf der Koje, trug jetzt ein Hemd, und taxierte ihn vorwurfsvoll. »Bist du zufrieden?«, fragte sie mit eisiger Stimme, als er sich an ihr vorbeischob, um saubere Bekleidung aus einem Fach auf der anderen Seite der Kabine zu holen.
An der Tür drehte er sich noch einmal zu ihr um. »Wie alt …?«, setzte er an, brach ab und sagte abrupt: »Gute Nacht.« Er schloss die Kabinentür, holte sich aus der Küche ein Bier und nahm es mit ins Cockpit. Dort versuchte er, ruhiger zu werden, nuckelte an dem Bier und streichelte LePiep. »Zwölf ist sie nicht, das ist sicher«, murmelte er. »Sie ist vielleicht sogar älter als vierzehn.«
»Hrruuu«, gurrte LePiep und verströmte positive Gefühle, während ihre eigene Aufregung langsam abflaute. Panglor nickte und kraulte ihr Fell, froh über ihre tröstliche Gesellschaft. Doch sein Herz pumperte immer noch viel zu schnell, und die nächste Stunde brütete er schweigend vor sich hin.
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A LOS GERÄUSCHVOLLES H ERUMFUHRWERKEN in der Küche weckte ihn. Im Pilotensessel drehte er sich halb auf die Seite, wobei ihm jedes Gelenk wehtat, rieb sich die Augen und fragte sich, wo
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