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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Frachtmoduls. »Ich bin ganz in deiner Nähe!«, hörte er Alos gereizte Stimme. »Auf dem Boden. Ich kann dich deutlich sehen.« Die Stimme schien von unten zu kommen. Er drehte sich um und kletterte an der Serviceleiter die Bordwand hinunter. Als er neben dem ringförmigen Hauptantriebsaggregat auf dem Boden ankam, blickte er sich um. Danach umkreiste er ein Drittel des Schiffsrumpfs, und endlich entdeckte er Alo; die Hände in die Seiten gestützt stand sie da und beobachtete ihn mit nüchterner Miene. »Alles okay?«, erkundigte er sich.
    »Was soll der Blödsinn?«, schimpfte er. »Warum hast du dich nicht dort hingestellt, wo ich dich sehen konnte?«
    Sie blickte verwirrt drein. »Ich hatte einen völlig ungehinderten Blick auf dich«, behauptete sie und zeigte nach oben auf das Schiff. Er wandte sich um und hob den Kopf. Die Luke war klar und deutlich zu erkennen, droben am Sockel des Kabinenmoduls. Aber das war ausgeschlossen. Er hatte ein Drittel des Schiffsrumpfes umrundet. Nachdenklich runzelte er die Stirn.
    »Komm mit, wir schauen uns die Gegend an«, forderte Alo ihn auf und stieß ihn mit dem Ellbogen in die Rippen.
    »Von mir aus.« Sie erklommen einen Höhenrücken und entfernten sich vom Schiff. Der Boden war uneben, die Luft schmeckte frisch und roch nach Erde. Viele Felsen, an denen sie vorbeikamen, schillerten in einem seltsamen Licht, als seien sie mit einer feinen Schicht lumineszierenden Puders bestäubt. Sie bogen um einen schulterhohen Felsblock und blieben stehen.
    Vor ihnen breitete sich eine flache, glänzende Nebelbank aus. Ein verwunschener Teich, der nicht mit Wasser, sondern mit Dunst gefüllt war; die Dunstschwaden wurden von gemächlichen Konvektionsströmen bewegt, flimmerten weiß im Sternenlicht und wurden von hell gleißenden Ufern gesäumt. Über dem Dunst – in der Luft? – schwebten ein paar … Kreaturen.
    Fische?
    Staunend starrte Panglor auf ein halbes Dutzend großer, ziemlich schwerfälliger Fische – silbern, blau und grün –, welche allesamt in der Luft hingen. Einige der Fische drehten sich ihnen zu und glotzten sie aus dunklen, starren Augen an. Sie schwammen mit trägen Bewegungen, glitten über den Nebelsee; doch die Ufer schienen sie genauso einzugrenzen als glitten sie durch flüssiges Wasser.
    Panglor blinzelte heftig.
    Am entfernten Ufer kreuzten einige glitzernde Schemen auf und kamen rasch näher. Ziellos schienen sie zwischen den Fischen dahinzutreiben.
    »Was ist das?«, flüsterte Alo und neigte den Kopf schräg. Mit fragender Miene wandte sich Panglor ihr zu, und dann hörte er es auch. Leise Musik wehte über den Teich – ein melodisches Klimpern wie von kleinen Kristallglöckchen, hohe, nicht aufeinander abgestimmte Töne, als stammten sie von im Wasser dümpelnden Hafenbojen. Er drehte den Kopf und versuchte, die Geräuschquelle auszumachen.
    »Sie singen«, erklärte Alo. Sie deutete auf die neu aufgetauchten Gestalten; in der Tat wurden die Klänge lauter und deutlicher, als sich die Objekte näherten. Im Zwielicht traten allmählich die Konturen hervor. Es handelte sich um schwebende kristalline Gebilde mit Spitzen, die Blumen oder Fächern glichen; knorrige Stängel richteten sich nach unten auf den Nebelsee. Zwei dieser Gebilde drifteten dicht an das Ufer heran. Der Kopf des einen erinnerte an einen Rosenquarz, eine geflügelte flache Schüssel, die auf und ab vibrierte und dabei einen herrlichen Altton erzeugte. Das andere trug ein silberblaues hochgestelltes Segel, das in einem tremolierenden Sopran sang. Einer der Fische wendete, möglicherweise angezogen von der Musik, und glitt langsam an den beiden Luftkristallen vorbei.
    Alo streckte die Hand nach dem Rosenquarz aus, der jetzt beinahe in Reichweite war. Der Gesang des Kristalls schraubte sich kreischend in die Höhe, als Alo die Finger danach reckte; der Kristall erzitterte in dissonanten Tönen. »Hör dir das an«, hauchte sie ehrfurchtsvoll.
    »Vorsichtig«, warnte Panglor. Alo schien ihn nicht zu hören; sie strengte sich noch mehr an und beugte sich hinaus in den Nebel. Der Kristall gab ein klagendes Wimmern von sich. »Nein!«, schrie Panglor. Alos Fingerspitzen berührten den Kristall, und die Schüssel stieß einen gellenden Schrei aus. Peng! Sie explodierte. Scherben aus rosafarbenem Glas regneten auf das Ufer und in den Nebelsee. Der kahle, verbogene Stängel des Kristalls kippte langsam zur Seite, schwankte, streifte den Nebel und ging unter.
    Panglor knurrte wütend, bis

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