Im Hyperraum
sprang von seinem Schoß. »LePiep!«, donnerte er. »Nein!« Aber sie rannte schon die Felsrampe hinunter. Er setzte ihr nach, doch sie hatte einen viel zu großen Vorsprung.
LePiep kam drunten an und sauste hinter einen wuchtigen Felsbrocken. Keuchend blieb Panglor stehen und hoffte, sie würde an der anderen Seite wieder auftauchen. Aber sie blieb verschwunden. »Peep!«, rief er gequält und schlug sich mit der Faust in die Handfläche. Bange Minuten vergingen.
»Hoop … hoop …«, hörte er in der Ferne.
»LePiep!«, brüllte er.
Hinter dem Gesteinsbrocken tauchte Alo auf – sie trug LePiep. Hechelnd rannte Panglor ihnen entgegen. »Da bist du ja!«, schrie Alo. Sie wirkte müde und erbost. Ihre Augen waren verquollen, als hätte sie geweint. LePiep gab ein paar zaghafte Pfeiftöne von sich, ließ die Blicke zwischen Panglor und dem Mädchen hin und her wandern und strahlte Hoffnung und Wärme ab. »Wo hast du gesteckt?«, schnauzte Alo.
Verdattert starrte Panglor sie an. »Ich habe nach dir gesucht!«, donnerte er. »Überall auf diesem gottverdammten Planeten habe ich nach dir gesucht!« Er zwang sich dazu, sich zu beherrschen, und taxierte Alo. Sie sah zerzaust und aufgelöst aus und konnte sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten, doch sie schien unverletzt zu sein. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er brüsk. Er gab es nur ungern zu, aber er freute sich sehr über ihr Auftauchen.
»Mir geht's gut«, erwiderte sie gereizt. »Das Gleiche gilt für LePiep. Möchtest du sie jetzt nehmen? Ich schleppe sie seit Stunden mit mir herum.« Sie drückte ihm die Ou-Ralot in die Arme und stapfte schwerfällig die Felsrampe zum Schiff empor.
»Seit Stunden?«, erwiderte Panglor, mit ihr Schritt haltend. »Das kann nicht sein. Peep war hier bei mir und lief erst vor einer Minute davon, um dich zu begrüßen – sie hat dich vor mir entdeckt.«
Alo schnaubte durch die Nase und vermied es, ihm in die Augen zu sehen. Als sie auf das Frachtmodul traten, sagte sie in vorwurfsvollem Ton: »Die ganze Nacht über warst du weg. Ich kehrte zweimal hierher zurück und habe auf dich gewartet. Als du nicht kamst, machte ich mich auf die Suche nach dir. Ich fand LePiep an einem großen Nebelteich, der ähnlich aussah wie der, den wir gemeinsam entdeckten. Sie war sehr nervös, und ich brachte sie zum Schiff. Aber ich hatte Mühe, den Rückweg zu finden.«
Panglor musterte sie aus leicht zusammengekniffenen Augen.
»Dies ist ein höchst merkwürdiger Ort, Captain Puglor«, fuhr sie fort.
Panglor nickte und schaute in die Runde. Die Sonne rückte in einer waagerechten Linie über den Horizont. Wie sollte man hier die Zeit messen – oder sonst etwas, wenn die Himmelsmechanik nicht stimmte?
Alo ging ins Schiff hinein, und er folgte ihr. Erst nachdem er die Luke verriegelt hatte, setzte er LePiep auf den Boden. Er war halb verhungert. »Willst du was essen?«, erkundigte er sich. Er öffnete das Lebensmittelfach in der Küche und stutzte. »Du hast dich ja reichlich bedient.«
»Du warst auch lange fort!«, gab Alo giftig zurück. Sie war ernsthaft wütend, und er verstand nicht, warum.
»Ich sagte dir doch – ich habe dich gesucht. Dabei verirrte ich mich, und ich verlor LePiep. Einmal sah ich sie mit dir zusammen – lange, bevor ich LePiep wiederfand. Ihr standet am Ufer eines großen Ozeans. Ich rief, aber du hast mich nicht gehört.«
Alo blickte ihn stirnrunzelnd an. Bestürzt schüttelte sie den Kopf. Ihre Blicke kreuzten sich.
»Pah!«, fauchte Panglor. Gierig machte er sich über sein Essen her, und als er fertig war, lehnte er sich gegen die Küchentheke. Alo schielte ihn von der Seite her an und braute sich einen Modda. Nachdenklich spitzte Panglor die Lippen und bereitete sich gleichfalls ein Getränk zu.
LePiep, die sich auf dem Tresen zusammengerollt hatte, beobachtete beide mit schläfrigen Augen; dabei reflektierte sie eine Mischung aus Gefühlen, die aus verletztem Stolz, Betroffenheit und vager Hoffnung bestand.
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N ACHDEM JEDER VON IHNEN SEINE E RLEBNISSE geschildert hatte, wurde klar, dass ihre individuellen Geschichten völlig unvereinbar waren. Alo schätzte die Dauer ihrer Trennung total anders ein, und obwohl sie eine geraume Zeit lang an einem Nebelteich gestanden und die singenden Luftkristalle belauscht hatte, blieb sie bei ihrer Behauptung, nirgends ein größeres Gewässer gesehen zu haben. Und LePiep bekam sie nur ein einziges Mal zu Gesicht – kurz vor ihrer
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