Im Hyperraum
sich lieber Gedanken darüber machen, wie sie später den Rückweg finden sollten.
Beim Gehen summte Alo vor sich hin. Er schielte sie verstohlen an und wunderte sich über den Wandel ihrer Persönlichkeit. »Ich glaube, dieses Mal steht der Planet auf unserer Seite«, freute sich Alo und blickte sich zufrieden um. Sie umrundeten einen Teich mit richtigem Wasser, über dem ein paar Luftfische schwebten. In einer Zickzackbahn kletterte die Sonne zu ihrem Platz im Zenit.
»Könnte sein«, pflichtete er ihr bei und fühlte sich milde gestimmt. »Was hast du, Peep?« Die Ou-Ralot zappelte in seinen Armen.
»Hyol-hoop« zwitscherte LePiep, entwischte ihm und eilte das Ufer entlang, Vibrationen aus nervöser Erregung abstrahlend.
»He! Verdammt noch mal – LePiep!«
Beruhigend drückte Alo seinen Arm. »Lass sie nur. Sie läuft bestimmt nicht weg. Sie weiß Bescheid.«
Fahrig knetete Panglor seine Hände. »Bleib in der Nähe!«, rief er unglücklich.
LePiep schaute zurück und bauschte ihre behaarten Schwingen. »Hyoop«, trillerte sie munter. Dann drehte sie sich um und hoppelte weiter, als wollte sie den Weg weisen. Alo kicherte und hielt sich an Panglors Hemdzipfel fest.
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V OR EINEM NIEDRIGEN H ANG MACHTEN SIE H ALT . Der Weg, der am gangbarsten aussah, verlief zur Rechten, am Fuß der Böschung. Doch die Ou-Ralot galoppierte unbekümmert die schrundige Flanke hoch. »LePiep – nein!« Den Befehl hätte er sich sparen können. Die Ou-Ralot erreichte den Gipfel der Erhebung, und ihnen blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Vorsichtig kletterten sie hinauf, und droben angekommen, liefen sie eine Zeit lang über ebenen Boden. Der Pfad endete jählings an einem steilen Abhang.
»Pangly!«, schrie Alo. Vor ihnen dehnte sich eine weite, flache Mulde. Sie war von einem chaotisch aussehenden Terrain umgeben, und zur Linken schimmerte eine mit Dunst gefüllte Lagune. An den Gestaden dieser Nebellagune lag ein gestrandetes Raumschiff – ein gewaltiges, langes, rautenförmiges Gebilde mit wuchtigen Verdickungen an beiden Spitzen. Die Außenhülle glänzte grünmetallic. Ein Ende des Schiffs ruhte teilweise im Wasser.
»Ist das ein Schiff von Außerirdischen?«, fragte Alo ehrfurchtsvoll.
»Jesses.« Panglor kratzte sich den Kopf. »Sieht ganz danach aus.« Er entdeckte keine Spur von Leben. Aber das war auch nicht zu erwarten. Das Schiff sah aus, als hätte es eine Bruchlandung gemacht; der Rumpf hatte sich verzogen und war an der Unterseite geborsten. Es war fraglich, ob die Besatzung den Aufprall überlebt hatte – und man konnte noch nicht einmal raten, wie lange das Wrack hier schon lag. »Anscheinend ist niemand zu Hause, aber wir sollten trotzdem auf der Hut sein.«
»Da läuft LePiep!«, rief Alo und packte seinen Arm. Die Ou-Ralot tollte den Abhang hinunter, der zur Lagune mit dem verunglückten Raumschiff führte.
Panglor setzte ihr hinterher, kletterte und rutschte die steinige Flanke hinunter. LePiep drehte sich um, zeigte ein Grinsen, schüttelte den Kopf und hastete weiter.
Sein Abstieg endete jählings am Fuß des Abhangs. LePiep hockte seelenruhig am Ufer der Lagune und reckte neugierig die Nase vor; binnen weniger Sekunden schwebten ein paar große Luftfische herbei, um die Ou-Ralot stumm zu mustern. Die witterte und schnüffelte, ohne die Fische mit der Schnauze zu berühren, dann peilte sie gelassen zu Panglor hoch. »Alles in Ordnung?«, fragte er und bückte sich nach ihr. Behutsam hob er sie hoch.
»Hrruuu.«
Mit einem leichten Wedeln der Flossen drehten die Fische ab. »Da drüben sind noch jede Menge«, verkündete Alo und zeigte auf das Schiff. Mindestens ein Dutzend Luftfische schwebten um das im Wasser liegende Teil des Wracks, und sie waren nicht die einzigen Wesen, die sich bei dem Schiff aufhielten. Jemand oder etwas, das einem Mann glich, löste sich aus dem Schwarm der Luftfische.
»Was ist das?«, hauchte Alo.
Panglor nahm sich Zeit mit der Antwort. Diese Kreatur hatte er schon einmal gesehen, und zwar zusammen mit LePiep, als er nach ihr suchte. Aus der Ferne ähnelte sie einem Mann, doch bald merkte er, dass es sich trotz des humanoiden Erscheinungsbildes nicht um einen Menschen handelte. Vielleicht gehörte er zur Besatzung des Raumschiffs. Der Außerirdische marschierte in ihre Richtung – vielleicht schwebte er auch; seine Bewegungen waren von einer ungewöhnlichen Anmut, und das Gewand schleifte beinahe über den Boden, sodass keine Füße sichtbar waren
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