Im Informationszeitalter
den Hintergrund, doch wird dies zumeist mit einer phantasievollen Führung durch die Ideenwelt des Autors ausgeglichen.
Ausgezeichnet mit vielen Literaturpreisen und eine Weltauflage seiner Bücher von über 30 Millionen in 30 Sprachen ist er der erfolgreichste polnische Autor der Gegenwart und einer der erfolreichsten SF-Autoren weltweit und doch zugleich einer der größten Kritiker dieser Literaturgattung.
Der polnische Autor hat den Science-Fiction-Roman “literaturfähig” gemacht und ist mit seinen Utopien weit über die Phantasien seiner “Väter” Jules Verne und H.G. Wells hinausgegangen. Die wissenschaftliche Fundierung seiner Romane ist ihm heilig und zugleich das, was er bei den meisten der anderen Autoren vermißt; sie produzierten gefälligen, kommerzialisierten “infantilen Schund”, der der Science Fiction ihre Chance nehme, tatsächlich durch die Beschreibung des (Un-)Möglichen ihre gesellschaftliche Legitimierung zu finden. In erster Linie will Lem mit seinen Romanen nichts anderes erreichen, als jeder andere Autor auch: den Leser zu unterhalten, denn “Unterhaltung ist ein Wert an sich”. Lem selbst hat sich dafür mit mehreren wissenschaftlichen und technischen Disziplinen auseinandergesetzt.
Lem schildert - im Gegensatz zu seinen Vorbildern -weniger technische Utopien, sondern verarbeitet Grenzprobleme beinahe aller Erkenntniszweige, etwa der Mathematik, Soziologie, Mikrobiologie und Kernphysik. So kreiert er erfundene Forschungsgebiete, schildert maginäre Entdeckungen, Irrwege, Scheinlösungen, Kontroversen und erläutert akribisch eine von A bis Z völlig frei erfundene Bibliographie. In Form einer Rezension von 16 nicht existenten zukünftigen Büchern konstruierte er sich eine “Bibliothek der Zukunft”. Aber man könne den Weg der Menschheit nicht dadurch verbessern, daß man Prognosen schreibe, konstatiert er. 1988 hat sich der erfolgreichste Science fiction-Autor der Gegenwart daher entschlossen, mit dem Schreiben von Belletristik aufzuhören - “weil es in der Welt Wichtigeres gibt”. “Da stehe ich wie mit einem Löffel voll Wasser vor dem Atlantik und will noch etwas dazu gießen!”, kommentiert er seine Arbeit als Schriftsteller, “Ich halte mich heute lieber an die empirischen Wissenschaften als Rettungsanker, damit es mich nicht fortspült”.
Daniel Weigelt / Albert Almering
“Ich glaube nämlich nicht, daß die Menschheit ein für immer hoffnungsloser und unheilbarer Fall ist.” Stanislaw Lem (“Mein Leben”, 1983)
Auszeichnungen:
1. 1955 Goldenes Verdienstkreuz
2. 1959 Offizierskreuz der Polonia Restituía
3. 1973 Großer Staatspreis für Literatur der Volksrepublik Polen
4. 1985 Großer Österreicher Staatspreis für Europäische Literatur
5. 1987 Literaturpreis der Alfred Jurzykowski Foundation
6. 1991 den österreichischen Kafka Preis
Teil III:
Examensarbeit
„SF im Allgemeinen und Lem im Besonderen“
von
Albert Almering Quelle: www.iion-tichv . de
Inhalt
1. Einleitung
1.1. Die grundlegenden Ideen
1.2. Zu den Materialien und Quellen
1.3. Carl Amery - Zu Person und Werk
1.4. Stanislaw Lem - Zu Person und Werk
1.5. Warum Science Fiction ?
2. SF: Entwicklung, Spielregeln, Motive
2.1. Engagierte SF zwischen “Futuria” und “Utopia”
2.1.1. Die Betrachtung “von außen”
2.1.2. Die “ideologiekritische” Betrachtung
2.2. Fiktive Geschichte: Was wäre (geschehen), wenn…?
2.3. Wissenschaftliche Fantastik (WF)
2.4. Öffentlichkeit und SF
2.5. Eine Zwischenbilanz: Spielregeln und Motive der SF
3. Carl Amery: “Das Königsprojekt”
3.1. Das Motiv der Zeitreise
3.2. Kirche und Welt: Der regressive Ansatz
3.3. Geschichte als “Geschichte der Sieger”
4. Stanislaw Lem: “Kyberiade”
4.1. Märchenwelt und Zukunftswelt in den “Fabeln zum Kybernetischen Zeitalter”
4.2. Menschheit und “Roboterheit”: Auf der Suche nach Werten
4.3. “Experimenta Felicitologica”: Trurl und Klapauzius als ohnmächtige “Götter”
5. Carl Amery: “Der Untergang der Stadt Passau”
5.1. Die Weltkatastrophe als Strukturelement
5.2. Die Wiedergeburt der Politik
5.3. Inkonsequenter und ökologischer Materialismus
6. Stanislaw Lem: “Der Futurologische Kongreß”
6.1. Die “Erlebensebenen” in der Erzählung Tichys
6.2.
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