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Im Informationszeitalter

Im Informationszeitalter

Titel: Im Informationszeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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   Die Linguistische Prognostik Trottelreiners
    6.3.    Chemokratie und Psivilisation
    7.    Stanislaw Lem und Carl Amery im Vergleich
    7.1.    Verschiedene Methoden der Abstraktion
    7.2.    Transzendenz und Kultur
    7.3.    Kulturkritik in Geschichte, Zukunft und fiktiven Welten
    7.4.    Zwei Mahner
    8.    Schlußbemerkung und Ausblick 10. Quellen- und Literaturverzeichnis
    1. Einleitung
    Science Ficion ^ als literarische Gattung betrachtet 1 , wird wie kaum eine andere Gattung in der Literaturkritik kontrovers behandelt.
    Die Mehrzahl der Kritiker der SF konzentrieren sich vor allem auf den Massenproduktionsaspekt, bei dem die anspruchsvollen Werke durch eine Flut von sogenanntem “Pulp” verdeckt werden - letzterer wird aber dann von diesen Kritikern als repräsentativ für die ganze Gattung betrachtet. Beim “Pulp” steht das Abenteuer im Vordergrund, das so gestaltet ist, daß es beim Leser eine Bedürfnisbefriedigung erwirkt, die aus einem veränderten Erleben der Wirklichkeit besteht. Doch ist in diesem Punkt der These Jörg Hiengers zu folgen, wenn er feststellt: “Weisen die Abenteuer allzu nachdrücklich über sich hinaus, so daß ihre Voraussetzungen und Folgen wichtiger werden, als sie selbst, dann sind sie schon nicht mehr bloße Abenteuer.” (Hienger 1972, S. 214)
    Obwohl der Unterhaltungscharakter der Gattung ein wichtiges Element ist, wird doch die Untersuchung der SF besonders an den Stellen interessant, wo das bloße Abenteuer verlassen wird. In diesem Zusammenhang soll in dieser Arbeit geklärt werden, ob und inwiefern beispielsweise die utopische Tradition in der SF fortgeführt wird.
    Die Gegenposition zu der oben genannten Kritikern der SF neigt wiederum dazu, die Leistungsmöglichkeit der SF in das Gegenteil zu übertreiben; besonders in der Tradition der amerikanischen SF existieren
    Ansätze, die SF durch die Möglichkeiten des Gedankenspiels der übrigen Literatur überzuordnen. Eine vertretbare Position liegt zwischen den beiden Extremen; eine Einschätzung der Grenzen der Möglichkeiten soll in 2. 1. (Engagierte SF zwischen Futuria und Utopia) anhand des Begriffs “Engagierte SF” beschrieben werden, in Verbindung mit einem Querschnitt durch verschiedene Positionen innerhalb der Literaturkritik (vgl. 2. 1.1. und 2. 1. 2.). Der Begriff “Engagierte SF” wurde der Dissertation von Ulrike Gottwald (Gottwald 1990, S. 23) zur SF als Literatur in der Bundesrepublik der siebziger und achziger Jahre entlehnt. Im Unterschied zu Gottwald soll in dieser Arbeit das Engagement neu definiert werden, besonders im Hinblick auf ihre These, daß sich die Aspekte des Spiels und die Aspekte des Engagements umgekehrt proportional zueinander verhalten. Als ebenso problematisch erweist sich ihr Versuch, definitorische Kriterien zu finden, die “SF als Literatur” von “SF als Trivialliteratur” sachlich zu unterscheiden. Den Einwänden zum Trotz soll die SF-Definition von Gottwald aber im Kern beibehalten werden, da sie im Kern zutreffend ist: SF bedient sich der Methode der “erkenntnisbezogenen Verfremdung” und hat grundsätzlich unterhaltenden Charakter.
    Es zeigt sich, daß der Begriff SF vor allem auf zwei Wegen zu definieren versucht wird: die “integrative” Position (vgl. 2.1.1.) bestimmt den Begriff sehr umfassend (beispielsweise durch die Rezeption der Leser); die “ausgrenzende” Position (vgl. 2.1.2.) sucht nach textimmanenten und eindeutigen Kriterien für eine Definition. Die letztere Position hat sich schließlich als ergiebiger für die Diskussion (besonders im Hinblick auf die Frage der Literatizität) erwiesen, da in ihr die Ideologien, die die Gattung begleiten, aufeinandertreffen.
    “Engagierte SF” ist ein Hilfsbegriff der innerhalb dieser Arbeit auf einer Arbeitshypothese basiert: da es nahezu unmöglich ist, triviale SF von literarischer SF definitorisch zu unterscheiden, soll dieser Begriff eine Tendenz, eine nicht einheitliche Strömung innerhalb der Gattung beschreiben, die über die Abenteuerdarstellung zu vorwiegend kommerziellen Zwecken hinausgeht (das soll nicht bedeuten, daß Engagierte SF nicht kommerziell erfolgreich sein darf; man denke an die hohen Auflagen Lems).
    Alle Regeln und Ordnungen unserer erfahrbaren Wirklichkeit sind in der SF veränderbar; die in der SF dargestellte Wirklichkeit ist aber selbst nicht ohne Regeln und Ordnung und sollte sie es sein, so gibt es dafür eine rationale Erklärung (zum Beispiel

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