Im Informationszeitalter
herausgegeben.
Lem wird in der BRD hauptsächlich als gebundene Ausgabe vom Insel-Verlag und als Taschenbuchausgabe von Suhrkamp publiziert. Diese Publikationen wurden als Grundlage für diese Arbeit verwendet; zitiert wird entsprechend den Erscheinungsdaten der deutschen Ausgabe.
Das Zeitschriftenmaterial zur SF allgemein gliedert sich in die “Fanzines” 10 (aus “Fan” und “Magazine”, gekennzeichnet durch ausgedehnten Leserbriefanteil und vielfach unkritischen Insider-Berichten), die halbprofessionellen Veröffentlichungen und die Universitätsschriften. Die ersteren scheiden für diese Arbeit aus, da weder Lem noch Amery in ihnen größere Beachtung finden.
Von den halbprofessionellen Veröffentlichungen sind im deutschen Sprachraum vor allem interessant:
> Die “Science Fiction Times “, 1958 gegründet von Rainer Eisfeld, heute herausgegeben von Alpers und Hahn: neben biographisch orientiertem Material bietet sie vor allem Angaben zu Detailproblemen; eine spezielle Rubrik “Sozialistische Alternative” stellt sozialistische SF im Gegensatz zu “bürgerlicher SF” vor (zu letzterem wird beispielsweise der Heroismus in “ Perry Rhodan ” gezählt).
> Der “ Quarber Merkur ” 11 Franz Rottensteiners bewegt sich bereits im halbwissenschaftlichen Bereich:
“Obwohl der Quarber Merkur im wesentlichen ein EinMann-Unternehmen ist und keinen institutionalisierten Bezug zu einer Universität hat, verschafft er von allen Amateurzeitungen doch den besten Überblick über den derzeitigen Forschungsstand.” (Jehmlich/Lück 1974, S. 57.)
Nicht nur der amerikanische Markt, auch Literatur aus den sozialistischen Ländern und die europäische SF finden in ihm Beachtung. Die Auflage bewegt sich zwischen 25 und 300 Exemplaren; der Herausgeber der “ Science Fiction Times ” ist zugleich auch Herausgeber, Verleger und Drucker des “ Quarber Merkurs” . 12 Den halbprofessionellen Veröffentlichungen ist gemeinsam, daß sie sich nicht nur an eine Fangemeinde richten, sondern allgemein die Diskussion der literarischen Gattung ermöglichen.
Von den Universitätsschriften ist für diese Arbeit besonders die von Mullen und Survin (Lems Übersetzer ins Englische) redigierte “ Science Fiction Studies ” von Bedeutung, in der auch Lem häufig publiziert. Sie erscheint an der Indiana State University. Ein deutschsprachiges Dependant gibt es leider noch nicht. Wichtig ist besonders die dort ausgedehnt geführte Methodikdiskussion, die sonst im Bereich der SF wenig behandelt wird.
Christian Anton Mayer, der seinen Namen später in Carl Amery ändert, wird am 9. April 1922 in München geboren. Nach Abschluß seiner Schulzeit in Freising und Passau zieht man ihn zum Kriegsdienst ein, aus dem er nach dreijähriger Kriegsgefangenschaft (19431945) zurückkehrt.
In München studiert er Neuere Philologie und erhält 1948 ein Studienstipendium für Literaturkritik und -theorie an der Catholic University in Washington. Seit 1950 lebt Amery als freier Schriftsteller in München und arbeitet dort zeitweilig als Dramaturg und Redakteur.
1954 veröffentlicht er seinen ersten Roman “ Der Wettbewerb vier Jahre später folgt “ Die große deutsche Tour “, eine ironische Reflexion auf den mißlungenen Neubeginn in der Bundesrepublik. Amery beginnt, sich politisch zu engagieren: in der Gruppe 47 (1955-67) und in der neugegründeten “Gesamtdeutschen Volkspartei” Gustav Heinemanns.
In den sechziger Jahren richtet Amery mit einer Reihe von Streitschriften und Essays sein kritisches
Augenmerk auf die Institution der katholischen Amtskirche: ” Die Kapitulation oder Deutscher
Katholizismus heute ” (1963), eine Streitschrift, mit der er auf sich aufmerksam macht, die Essaysammlung “ Fragen an Welt und Kirche ” (1967) und
” Katholizismus und Faschismus. Analyse einer
Partnerschaft. ” (1970).
Von 1967 bis 1971 leitet Amery die Städtischen
Bibliotheken in München, engagiert sich im Verband Deutscher Schriftsteller (VDS), zugleich beteiligt er sich 1969 und 1972 an der Sozialdemokratischen Wählerinitiative.
In den siebziger Jahren erweitert sich der Bezugsrahmen der Werke Amerys: der gesell
schaftskritische Ansatz nimmt globalen Charakter an. Diese Tendenz beginnt in “ Das Ende der Vorsehung. Die gnadenlosen Folgen des Christentums ” (1972) und tritt in seinem zweiten großen Essayband “ Natur
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