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Im Informationszeitalter

Im Informationszeitalter

Titel: Im Informationszeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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schildert Lem häufig in einer Kombination aus kaum verholenem Abscheu und Spott.
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    “Stanley Hazelton aus der Abordnung der USA schockierte sofort das Auditorium, denn er wiederholte nachdrücklich: 4, 6, 11 und somit 22; 5, 9, ergo 22; 3, 7, 2, 11, und demzufolge wiederum 22!!” (Kongreß, S. 24) Um Zeit zu sparen, verweisen die Futurologen mit Zahlen auf die Abschnitte ihrer Referate; “22” bedeutet, wie Tichy später nachschlägt, die endgültige Katastrophe.
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    “Unsere Sprache beschreibt zuerst einmal ein Bild. Was mit dem Bild zu geschehen hat, wie es zu verwenden ist, bleibt im Dunkeln. Aber es ist ja klar, daß es erforscht werden muß, wenn man den Sinn unserer Aussage verstehen will. Das Bild aber scheint uns dieser Arbeit zu überheben; es deutet schon auf eine bestimmte Verwendung.” (Wittgenstein 1971, S. 219).
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    Der Roman blieb lange bei Lem in der Schublade; obwohl früher geschrieben, erschien er erst nach dem “Kongreß”.
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    Eine der vielen kleinen, durchaus komisch-satirischen Situationen, die Marzin nur am Beginn des Textes entdecken kann, die sich aber über die ganze Erzählung verteilen, auch wenn
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    sie häufig mit Unheimlichkeit gepaart sind (vgl. Marzin 1985, S. 18).
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       “Im übrigen lernt fast niemand Geschichte; die Schulen bieten statt dessen ein neues Fach namens Zukunde, die Lehre von dem, was erst in der Zukunft geschehen wird.” (Kongreß, S. 86) Kritisch befaßt sich Lem hier mit dem kulturellen Umdeutungs-/Ablenkungsprozeß, obwohl er selbst als Autor eine ahistorische Haltung einnimmt.
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    gefährlichsten Situationen auf, der sich der Mensch in der “Moderne “stellen muß. Orwell fürchtete jene, die dem Menschen Informationen vorenthalten; Huxley die, die die Öffentlichkeit mit Informationen so überhäufen, daß man sich vor ihnen nur in Passivität und Selbstbespiegelung retten kann. (vgl.: Postman 1985 S. 9,10).
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    In “Kyberiade” geht Lem in der 11. Fabel scherzhaft mit den Konsequenzen einer Informationsüberflutung um um Mäuler, den Informationsräuber zu besiegen, konstruieren Trurl und Klapauzius einen Dämon II. Ordnung, der den Piraten so sehr mit unnützen Informationen versorgt, daß dieser buchstäblich von ihnen gefesselt wird: “Doch da schloß er die Augen und erstarrte, erdrückt von der Informationslawine …” (vgl.: Kyberiade, S. 173).
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    Ziegfeld behandelt den “Kongreß” nur sehr stiefmütterlich (vgl.: Ziegfeld 1985, S. 123-127). Es scheint, als habe er seine Bedeutung nicht recht einordnen können. Er beschreibt ihn als handwerklich gut, doch müsse die Zukunft erst eröffnen, ob ihm eine tiefere Bedeutung zukomme. Seine Interpretation ist einseitig festgelegt auf “an elaborate spoof on modern man’s dependence on drugs” (Ziegfeld 1985, S. 123). Es sieht Lem nicht ähnlich, seine Erzählung auf ein solch vordergründiges, wenn auch fundamentales Problem zu stützen. Meines Erachtens liegt eine Interpretation des Textes im postmanschen und beckschen Sinn näher, da zu Le ms Schwerpunktthemen das Nichtzustandekommen von Kommunikation gehört.
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       In “Eine Minute der Menschheit” (Lem 1983 a, S. 10) stellt Lem fest: “Die Werbung ist als Neue Utopie Gegenstand eines Kultes.” Der Einsatz von Werbemitteln steigt seiner Ansicht nach umgekehrt proportional zur Qualität der Ware. Die Betäubung der Gesellschaft durch Überinformation im Sinne Postmans und die (tatsächliche) partielle Betäubung in der chemokratischen Gesellschaft weisen deutliche und nicht zufällige Parallelen auf.
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    Bevölkerung … sondern Sie gehen zu einem guten Facharzt.” (Interview in: Marzin 1985, S. 68). In Ansichten wie diesen werden Amery und Lem zu Antagonisten.
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    der Zukunft, da es abzusehen ist, daß auch die überlebende Menscheit eines Tages wieder vor dem gleichen Problem stehen wird (vgl. 5. 5. Die Wiedergeburt der Politik).
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    Die Übersetung Todorovs ins Deutsche 1972 hat die Diskussion um das Phantastische entschieden angeregt; allerdings überwog die kritische Distanz zu seinen Thesen die Akzeptanz derselben. Parallel zu Todorov erschienen Werke von Vax, Castex oder auch besonders Roger Callois, die aber erst spät oder auch garnicht übersetzt worden sind und hier nicht weiter beachtet werden sollen.
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    Dieser Aufsatz entstand fünf Jahre nach “Die Philosophie des Zufalls”.
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    von mir, auch so engagiert, ein Physiker, der hat in einer Rede mal gesagt - er hatte gerade

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