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Im Innern des Wals

Im Innern des Wals

Titel: Im Innern des Wals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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verrückt. Die meiste Zeit benahm er sich ganz normal. Wenn er jedoch seine Anfälle bekam, rannte er in der Küche hin und her und stieß gräßliche tierische Schreie aus, wobei sein Gesicht sich wie im Todeskampf verzerrte.
    Sonderbar war, daß er seine Anfälle immer nur bei feuchtem Wetter bekam. Ein anderer war Dieb. Er stahl hauptsächlich von Ladentischen und aus parkenden Autos, besonders von
    Handelsvertretern, und verkaufte seine Beute an einen Juden in Lambeth Cut. Abends machte er sich fein, um nach Westend zu gehen. Nach seinen Erzählungen konnte er wöchentlich mit zwei Pfund im Durchschnitt rechnen, wozu von Zeit zu Zeit noch ein größerer Fischzug kam. Um Weihnachten raubte er fast immer die Ladenkasse irgendeines Restaurants aus, was ihm zwischen vierzig und fünfzig Pfund einbrachte. Er betrieb seine
    Diebstähle schon jahrelang und war nur einmal gefaßt worden und ins Gefängnis gewandert. Wie immer bei Dieben, blieb auch ihm von seiner Arbeit nichts übrig. Hatte er einmal eine größere
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    Summe erbeutet, verjubelte er sie sofort. Seine Fratze war eine der häßlichsten, die mir je begegnet ist, wie die einer Hyäne.
    Dabei war er ganz sympathisch und anständig, wenn es darum ging, von seinem Essen abzugeben und Schulden zu bezahlen.
    Mehrmals gingen Ginger und ich frühmorgens auf Arbeit und
    halfen den Karrenschiebern in Billingsgate. Etwa um fünf Uhr früh stellt man sich an der Ecke einer der Straßen auf, die von Billingsgate aufwärts nach Eastcheap führen. Wenn einer der Karrenschieber seine Last nicht alleine hochschieben kann, ruft er »Hang hoch!«, und dann springt man hin (natürlich ist die Konkurrenz dabei immer groß) und hilft von hinten den Karren schieben. Für einmal »den Hang hoch« werden 2 p. bezahlt. Es handelt sich dabei jedesmal um eine Last von etwa vierhundert Pfund, und das spürt man in Armen und Beinen, aber man
    bekommt nicht so oft zu tun, daß es einen erschöpft. Wenn ich zum Beispiel von fünf Uhr früh bis fast zwölf Uhr da gestanden hatte, habe ich nie mehr als anderthalb Shilling verdient. Wenn man großes Glück hat, nimmt ein Karrenschieber einen als
    ständige Hilfskraft, und dann kommt man am Vormittag auf
    etwa 41/25. Die Karrenschieber selber dürften auf etwa vier oder fünf Pfund in der Woche kommen.
    Zu Billingsgate ist noch Verschiedenes zu sagen. Zunächst ist ein Großteil der Arbeit, die dort aufgewendet wird, vollkommen unnötig, weil sie auf dem absoluten Fehlen eines zentralisierten Transportsystems beruht. Bei den jetzigen Verhältnissen mit Lastträgern, Karrenschiebern, Helfern etc. kostet es gegenwärtig etwa ein Pfund, um tausend Kilo Fisch von Billingsgate zu einem der Londoner Bahnhöfe zu transportieren. Wenn man das vernünftig organisieren würde, zum Beispiel mit
    Lastkraftwagen, würde es vielleicht ein paar Shillinge kosten.
    Weiter: die Pubs in Billingsgate sind zu Zeiten geöffnet, in denen alle anderen zu sind. Schließlich treiben die
    Karrenschieber regelrecht Handel mit gestohlenen Fischen.
    Wenn man einen von ihnen gut kennt, bekommt man die Fische
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    fast umsonst.
    Nachdem ich etwa vierzehn Tage in meiner Schlafstelle
    zugebracht hatte, stellte ich fest, daß ich nichts mehr
    geschrieben hatte. Außerdem fiel mir das Ganze auf die Nerven, mit dem Lärm und Betrieb, der jedes Alleinsein unmöglich
    machte. Dazu kam die erstickende Hitze von der Küche und vor allem der Dreck. In der Küche roch es fortwährend süßlich nach Fisch, und die Spülbecken waren von Fischabfällen verstopft, die furchtbar stanken. Man mußte sein Essen in irgendeiner dunklen Ecke unterbringen, wo es von schwarzen Käfern und
    Schaben wimmelte, wozu noch Schwärme von gräßlichen,
    freßgierigen Fliegen kamen. Auch der Schlafsaal war ekelhaft mit dem ständigen Gehuste und Gespucke - in diesen Quartieren hat jeder einen chronischen Husten, was zweifellos von der schlechten Luft herrührt. Ich mußte ein paar Artikel schreiben, was mir unter diesen Umständen unmöglich war, so ließ ich mir von zu Hause Geld schicken und nahm mir ein Zimmer in der
    Windsor Street, nahe Harrow Road.
    Ginger hat sein altes Landstreicherleben wieder
    aufgenommen.
    Den größten Teil dieser Geschichte habe ich in der
    Bermondsey-Bibliothek geschrieben, die einen schönen
    Lesesaal hat und nicht weitab von meinem Quartier lag.
    Geschrieben Oktober 1931

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    In einem Bergwerk
    Unsere Zivilisation beruht - mit Verlaub, Herr Chesterton -
    auf

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