Im Innern des Wals
arbeitet
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keiner von denen weniger als zwölf Stunden am Tag. Aber eine Zigarette erscheint ihnen wie ein unerschwinglicher Luxus.
Da die Juden in Gemeinden mit eigener Verwaltung leben,
üben sie, abgesehen von der Landwirtschaft, die gleichen Berufe aus wie die Araber - Obst- und Gemüsehändler, Töpfer,
Silberschmiede, Grobschmiede, Metzger, Lederarbeiter,
Schneider, Wasserträger, Lastträger, Bettler. Wo immer man hinsieht, erblickt man nichts als Juden. Es sind tatsächlich 13.000, die alle auf einem Fleck leben, der nicht größer ist als ein paar Morgen. Ein Glück, daß Hitler weit fort ist. Aber vielleicht ist er bereits im Anmarsch! Man hört die bekannten, gehässigen Bemerkungen, nicht nur von Arabern, auch von
mittellosen Europäern.
»So ist es, mon vieux! Sie haben mir meine Arbeit genommen und sie einem Juden gegeben. Die Juden! Sie sind die wahren Herrn des Landes, müssen Sie wissen! Sie haben alles Geld in Händen, sie kontrollieren die Banken, die Finanzen, alles... «
»Aber«, wandte ich ein, »es ist doch eine Tatsache, daß fast alle Juden arbeiten, und zwar für einen Penny die Stunde... «
»Ach was, das ist doch die reine Schau! In Wirklichkeit sind alle Geldverleiher. Oh, sie sind schlau, die Juden.«
Auf genau dieselbe Weise wurden vor ein paar hundert Jahren arme alte Frauen wegen Hexerei verbrannt, wo ihr Zauber oft nicht einmal ausreichte, um ihnen eine anständige Mahlzeit zu verschaffen.
Alle, die hier von ihrer Hände Arbeit leben, sind so gut wie unsichtbar, ja, je wichtiger ihre Arbeit ist, desto weniger nimmt man sie wahr. Eine weiße Haut fällt jedoch auf. Trifft man zum Beispiel in Nord-Europa einen Bauern, der ein Feld pflügt, so wird man ihm vermutlich wenigstens einen flüchtigen Blick
schenken. In einem der heißen Länder irgendwo südlich von
Gibraltar und östlich von Suez ist es möglich, daß man einen Bauern überhaupt nicht bemerkt. Ich habe das soundsooft an mir
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selbst beobachtet. In einer tropischen Landschaft nimmt das Auge alles auf, nur nicht menschliche Wesen. Es nimmt den
ausgetrockneten Boden wahr, die Feigenkakteen, die Palmen, die fernen Gebirge - den Bauern, der sein Stück Land mit der Hacke bearbeitet, übersieht es. Er hat die gleiche Farbe wie die Erde und ist viel weniger interessant anzusehen.
Einzig und allein aus diesem Grunde sind die Hungergebiete Asiens und Afrikas für Touristen in Mode gekommen. Niemand würde sich einfallen lassen, billige Ferienreisen nach
Notstandsgebieten zu organisieren. Wo aber menschliche Wesen von brauner Hautfarbe sind, nimmt man keine Notiz vo n ihrem Elend. Was bedeutet Marokko für einen Franzosen? Einen
Orangenhain oder eine Anstellung bei der Regierung. Oder für einen Engländer? Kamele, Kastelle, Palmen, Fremdenlegionäre, Messingtabletts und Banditen. Wahrscheinlich könnte man hier jahrelang leben, ohne zu merken, daß das Leben für neun
Zehntel der Bevölkerung ein pausenloser, zermürbender Kampf ist, dem erschöpften Boden etwas Nahrung abzuringen.
Marokko besteht zum größten Teil aus einer Einöde, in der bis auf Hasen kein Wildtier leben kann. Weite Gebiete, die einmal Wälder waren, haben sich in baumlose Wüste verwandelt, wo
der Boden hart ist wie Ziegelstein. Trotzdem wird ein Großteil davon bebaut, mit entsetzlicher Mühsal. Alle Arbeit wird mit der Hand verrichtet. Frauen in langen Reihen, vornübergebeugt wie ein auf den Kopf gestelltes großes L, wandern langsam über die Felder und säubern mit den Händen den Boden von dem
stachligen Unkraut, während der Bauer Luzerne als Viehfutter sammelt und dabei Halm um Halm aus dem Boden zieht, statt es büschelweise auszurupfen, weil er dadurch ein oder zwei Inches der Erde rettet. Der Pflug ist aus Holz und so leicht und klein, daß man ihn unschwer auf die Schultern nehmen kann. An der Unterseite hat er einen roh geschmiedeten Dorn, der nicht tiefer als vier Inches in den Boden eindringt. Das entspricht genau der Kraft der Zugtiere, für gewöhnlich eine Kuh und ein Esel, die
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unter einem Joch gehen. Zwei Esel wären zu schwach, und zwei Kühe würden zuviel Futter kosten. Eine Egge besitzen die
Bauern nicht, sie müssen also den Acker mehrere Male in
verschiedenen Richtungen durchpflügen, bis er einigermaßen aufgelockert ist. Darauf wird das ganze Feld mit der Hacke in kleine Rechtecke geteilt, was der besseren Speicherung von Wasser dient. Abgesehen von den seltenen Regenfällen, die ein oder
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