Im Interesse der Nation
Munition?«
Die beiden nickten, und Carl fuhr fort.
»Die Waffen sind zur Selbstverteidigung bei einem eventuellen Feuerüberfall gedacht, aber nur dafür. Ich hoffe, euch ist klar, daß wir angeschossene neugierige Schärenbewohner oder Fischer nicht gebrauchen können. Doch bei einem Feuerüberfall auf uns erwidert ihr das Feuer mit größtmöglicher Zielgenauigkeit, dann darf es kein Zögern geben. Sollte es dazu kommen, bedeutet das zugleich, daß die Operation mißlungen ist. Bis auf weiteres gehen wir wie geplant davon aus, daß niemand uns hier finden kann. Dazu irgendwelche Fragen?«
»Ja. Wie viele Personen in Schweden wissen, daß wir uns hier aufhalten?« wollte Joar Lundwall wissen, während er gleichzeitig die Pistole mit einer reflexhaften Bewegung in den Hosenbund auf dem Rücken schob und sich nach etwas umsah, womit er den Revolver befestigen konnte.
»Irgendwo in den anderen Kisten liegen Schulterholster. Darum kümmern wir uns später«, erwiderte Carl die unausgesprochene Frage. »Das Base Camp ist nur dem Chef des militärischen Nachrichtendienstes bekannt, dem Chef der Operationsabteilung, den ihr vorhin kennengelernt habt und der unser Verbindungsoffizier ist, ferner verantwortlich für Transporte von und zum Base Camp, und dann noch dem Fähnrich, der ihm in derselben Abteilung unterstellt ist. Das sind alle. Das Risiko einer Entdeckung dürfte also extrem klein sein.«
»Falls niemand dem Verbindungsoffizier folgt, natürlich«, betonte Stålhandske, der inzwischen unerwartet sachlich und entspannt wirkte.
»Weiß der Feind, daß wir eine bewaffnete Aktion vorbereiten?« fuhr er fort.
»Das«, sagte Carl, »läßt sich sehr schwer beantworten. Der Feind dürfte um diese Zeit davon ausgehen, daß uns die Ziele bekannt sind. Das scheint mir sicher zu sein, und da müssen die Russen ja mit unterschiedlichen Risiken kalkulieren. Ich kann mir aber vorstellen, daß sie an eine ganz andere Art von Waffeneinsatz denken, als wir ihn tatsächlich planen.«
Carl nahm einen großen weißen Zeichenblock sowie einen roten und einen blauen Stift und wollte gerade zu zeichnen beginnen, als ihm etwas einfiel, was ihn offenbar störte.
»Wir werden recht oft abwesend sein, und deshalb möchte ich vermeiden, daß hier lauter Akten und Aufzeichnungen herumliegen. In einer der Schlafzimmergarderoben habe ich einen alten Panzerschrank gesehen. Lundwall, sei so nett und sieh ihn dir mal an. Vielleicht kannst du ihn öffnen?«
Joar Lundwall stand auf, wühlte in seiner Hosentasche und verschwand für ein paar Minuten ins Schlafzimmer, während Carl und Åke Stålhandske schweigend warteten.
»Ja, er läßt sich öffnen. Natürlich lagen einige private Papiere drin«, teilte Lundwall bei seiner Rückkehr mit. Er setzte sich und klappte die Instrumente seines vermeintlichen Schweizer Armeemessers zusammen.
»Gut, Lundwall«, sagte Carl. »Immerhin besser als nichts. Also, Jungs, so sieht das Ziel aus…«
Carl skizzierte mit ein paar schnellen Strichen den länglichen, segmentierten Unterwasser-Hangar und markierte mit gestrichelten Linien die denkbaren Zwischenwände und damit die Positionen möglicher wasserdichter Schotten. Dann beschrieb er den Waffentyp, der zum Einsatz kommen sollte. Man werde kleine Sprengladungen zu einer Seriensprengung zusammenkoppeln. Es sei eine mit den kleinen Sprengladungen der schwedischen Marine verwandte Waffe, mit der man Druckkammern durchschlagen könne. Da es sich um Ziele in dreißig bis vierzig Meter Tiefe handle, werde der Wasserdruck die Hauptarbeit leisten, genau wie bei U-Booten. Allerdings würden sie zweistufige Sprengladungen verwenden; die erste Stufe reiße ein Loch, die zweite enthalte eine Rauchladung. Damit war den sehr aufmerksamen Feldwebeln klar, was bevorstand. Der Einsatz würde sich gegen ein festes Ziel mit lebenden Menschen richten; die Rauchladungen würden eine Panik auslösen und alle Versuche, die Sprenglöcher zu reparieren, verhindern, bis es zu spät war. Was bei einer Tiefe von vierzig Metern keine zehn Sekunden dauern dürfte.
Carl machte erneut eine Pause, um Fragen zu beantworten.
»Wieviel Personal befindet sich in den Zielen?« fragte Lundwall ausdruckslos.
»Darüber wissen wir nichts«, log Carl ohne jedes Zögern. »Wahrscheinlich hat man das Personal zum Zeitpunkt unseres möglichen Angriffs schon abgezogen, aber die Rauchentwicklung - ich vermute, du zielst darauf ab - ist eine angemessene Vorsichtsmaßnahme.«
»Was für
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