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Im Jenseits ist die Hölle los

Titel: Im Jenseits ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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befinden, in die er seine feuchten Finger stecken kann. Diesen Transformator kann er auf die gewünschte Frequenz und Spannung einstellen, und wenn er dann die Finger hineinsteckt, lässt der kräftige Schlag nicht lange auf sich warten. Sein ganzer Körper zittert, die Finger werden für einen Moment schwarz, seine Augen verdrehen sich. Aber sein Mund verzieht sich zu einem verzückten Grinsen, wenn er den Computerausdruck sieht, auf dem die Intensität des jeweiligen Stromschlags registriert ist. Über seine Aktivitäten führt er ein genaues Tagebuch. Seinen per­ sönlichen Rekord stellte er im Jahr 1969 auf. Damals hatte er sich eine Ladung versetzt, die ausgereicht hätte, einen ausgewachsenen Bison umzuhauen. Dieser Mann ist der Eigentümer eines florierenden Unternehmens, das Grabsteine aus Glasfiber herstellt und vertreibt. Er träumt davon, sich eines Tages einen Transformator anzuschaffen, von dem er eine ganze Serie von Strom­ stößen empfangen kann, und zwar so, dass er mit dem Fuß das Tempo und die Stärke der Stöße nach Belieben regulieren kann. Ein solches Gerät muss speziell ange­ fertigt werden und ist außerordentlich teuer, aber er wird es sich unbedingt besorgen, wenn er nicht vorher an einem Stromschlag stirbt.
    Andere Menschen sind der Sammlerleidenschaft ver­ fallen und stopfen sich ihr Heim mit dem sonderbarsten Krempel voll. So hat zum Beispiel ein Brite gewaltige Mengen von Hufeisen aus allen Ecken der Welt zusam­ mengetragen. Seine ganze Wohnung ist voll damit, sie sind unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Größe, bestehen aus Stahl oder aus Eisen, auch Gleit­ schutzhufeisen oder zierliche versilberte sind darunter. Außerdem hat er im Laufe der Jahre tonnenweise Huf­ nägel gesammelt, die er in großen Glasvitrinen zur Schau stellt. Wenn er seine Beute inventarisiert, verzieht sich sein Mund zu einem Lächeln, das so breit ist wie das Hufeisen eines belgischen Arbeitspferdes.
    Es gibt auch einen zähen Kirgisen, der in der Steppe einen Brunnen gräbt. Er hat seine Arbeit bereits im Jahre 1923 aufgenommen und ist immer noch dabei, ohne dass irgendjemand von dem Projekt weiß. Inzwi­ schen hat sein Brunnen bereits einen Umfang von sech­ zig Metern und ist bald ebenso tief. Wasser ist noch nicht darin, und es wird auch keines geben, aber das ist dem Kirgisen nicht wichtig, denn er findet, dass das Graben an sich die Hauptsache ist. Er ist schon ein alter Mann, und es wäre in der Tat besser, wenn er stürbe, ehe die Kameras der Spionagesatelliten der Großmächte den sonderbaren Brunnen entdecken und so das Projekt vorzeitig bekannt wird.
    In Irland lebt ein Kerl, der dadurch ins Guinnessbuch der Rekorde gelangen will, dass er auch nach dem fünf­ zigsten Lebensjahr noch weiter wächst. Er dehnt sich, indem er sich nackt an eine Sprossenwand hängt und seine Nächte an einem starken Zuggerät verbringt. Daher ist er jetzt, mit sechzig Jahren, gut zwanzig Zen­ timeter größer als mit dreißig. Seine Wirbelsäule musste mehrfach wegen gebrochener Knorpel operiert werden, und inzwischen befinden sich zwischen beinahe sämtli­ chen Wirbeln Silberstücke von beträchtlicher Länge. Im Rahmen dieser immer wieder vorkommenden Operatio­ nen hat er einen verständnisvollen und experimentier­ freudigen Chirurgen kennen gelernt, der sein linkes Bein schon mehrmals am Oberschenkel durchschnitten hat, sodass es inzwischen sieben Zentimeter länger als das rechte, vorläufig unbehandelte Bein ist. Er misst sich täglich, und sowie er auch nur einen Millimeter zusätzli­ cher Länge registriert, hellt sich seine Miene auf und sein vom ständigen Dehnen steifer Körper entspannt sich: Der Mann ist glücklich. Auf seinen ungleichen Beinen humpelt er ins Bett, wo er eine starke Stahlfeder spannt, die ihn in den Schlaf zieht.
    Hier im Jenseits erzählt man sich auch die wahre Ge­ schichte eines schrecklichen Vorfalls, bei dem eine ganze Gruppe Londoner Hexen umkam. Vor zwei Jahren nämlich versammelten sich etwa zehn Hexen in einem verlassenen, abrissreifen Etagenhaus in einer elenden Londoner Vorstadt. Dort beschworen sie in ihrer nächt­ lichen Sitzung die Geister – also solche wie uns –, was das Zeug hielt. Sie tanzten ihre grässlichen Tänze und schworen sich drohende Eide. Die Stimmung war so grausig, wie es sich gehörte. Die Hexen waren sehr zufrieden mit ihrer Party, bis das alte Haus plötzlich zusammenfiel und sie alle unter sich begrub. Im Hand­ umdrehen gaben

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