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Im Kaufhaus ist der Teufel los

Im Kaufhaus ist der Teufel los

Titel: Im Kaufhaus ist der Teufel los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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vier macht nur mal eine kleine Osterfahrt zu Gabys Brieffreundin. Tim! Was
geht vor?“
    Scheibenkleister!, dachte der
TKKG-Häuptling und versuchte, der Wahrheit ein harmloses Gesicht zu geben.
    „Kein Grund zur Aufregung, Herr
Glockner! Sie wissen ja, dass Sofie Hudwil seit langem Gabys Brieffreundin ist.
Walter Hudwil, dem Vater, gehört der Ferienpark, wo wir jetzt sind. Leider gibt
es ein klitzekleines Problem. Denn Hudwill hatte vor Jahren einen
Geschäftsführer. Viktor Slodan. Der hat hier Riesensummen unterschlagen, flog
aber auf und musste drei Jahre im Knast abbrummen.“
    „Ich ahne Schreckliches“, sagte
Glockner. „Slodan hat Rache geschworen. Hudwil befürchtet Anschläge. Und ihr
seid vor Ort, um das zu verhindern.“
    „Wir wollen nur ein bisschen
die Augen offen halten.“
    „Wann wurde Slodan aus dem
Gefängnis entlassen?“
    „Gestern. Herr Glockner, ich
verspreche: Wir werden nichts Unüberlegtes tun. Wir sind einfach nur hier. Sie
können völlig beruhigt sein. Das schwöre ich — so wahr ich Gabys Freund bin.“
     
    *
     
    Hass! Hass auf Hudwil, der ihn
angezeigt hatte. Slodans Zähne knirschten. Aber dann grinste er teuflisch unter
angeklebtem Vollbart und roter Perücke, denn alles lief genau nach Plan an
diesem kalten, nebligen Morgen.
    Gestern Abend war Slodan als
Camper angekommen mit einem alten Campingbus. Niemand hatte den Knasti erkannt.
Der Bus parkte drüben im Camper-Areal, das dem Ferienpark angegliedert war.
    5.09 Uhr. Alles schlief.
Geduckt schlich Slodan über das weitläufige Gelände. Hübsche Hütten! Alle Läden
waren jetzt geschlossen. Stille überall — auch in den beiden Restaurants, der
Tennishalle, dem Supermarkt, den Shops und dem Verwaltungsgebäude.
    In Letzteres war Slodan vorhin
eingedrungen — mit dem Schlüssel, den er noch von damals besaß — hatte die
Liste durchgesehen und festgestellt: alle Bs waren von Gästen belegt,
ausgenommen B 11 und B 77, wo keine Eintragung war. Also würde er nur diese
beiden Gebäude niederbrennen, denn umbringen wollte er trotz seiner Hassgefühle
niemanden.
    Was er nicht ahnen konnte: Bei
B 11 und B 77 war nur deshalb keine Eintragung, weil dort geladene, nicht
zahlende Gäste logierten: TKKG — und Sofie.
    Slodan hatte zwei große
Kanister mit Kerotuhol mitgebracht, dem gefährlichen Raketentreibstoff. Der
würde glühen wie das Fegefeuer.
    Soeben hatte der Knasti die
Außenwände von B 77 begossen und dann unter dem Holztreppchen am Eingang den
Zünder aufgestellt: einen brennenden Kerzenstummel im Pappkarton. Nach
genauster Berechnung würde der Stearinstumpen bis 5.28 Uhr herunterbrennen. Die
Flamme würde das Kerotuhol berühren und die Hütte zum Inferno werden.
    Jetzt rannte Slodan über die
Brücke der schäumenden Nass-Ache, die — Schmelzwasser tosend — den Ferienpark
teilt, erreichte B 11 und verfuhr hier auf gleiche Weise, wobei er einen noch
kürzeren Kerzenstummel verwendete, denn auch B 11 sollte um exakt 5.28 Uhr ein
Opfer der Flammen werden.
    Mit den beiden fast leeren
Kanistern hetzte er zum Camping-Areal zurück, zu seinem Vehikel.
    Dabei merkte er nicht, dass er
eine Spur aus Kerotuhol-Tropfen hinter sich herzog — bis zu seinem Campingbus,
unter dem er die Kanister versteckte.
     
    *
     
    Wieder einschlafen? Unmöglich!
Also schlüpfte Tim in Jeans und Sweatshirt und stahl sich hinaus aus B 11.
    Diese Nebelbrühe! Grau, wohin
er sah. Dösige Stille über dem Ferienpark. Nur ein paar Vögel sangen halbherzig
und irgendwo in den Bergen löste sich donnernd eine Schneebrett-Lawine.
    Holzstufen am Eingang. Tim
setzte sich auf die oberste und blickte hinüber zu B 77, wo sich Gaby jetzt
sicherlich in ihr Kopfkissen kuschelte.
    Tim wünschte, es wäre seine
Schulter. Dann spürte er eine deutliche Erwärmung unterm Hintern und entdeckte
— eine fast abgebrannte Kerze in einem Karton, der unter den Stufen stand. Die
Pappe war durchtränkt von einer stinkenden Flüssigkeit.
    Flamme aus! Schnuppern!
Misstrauen! Und tatsächlich! Überall war der Boden patschnass von diesem... ja,
von Kerotuhol! Auch die hölzernen Wände!
    Als Tim auf allen vieren wie
Gabys Hund Oskar den kargen Rasen abschnüffelte, fand er eine getropfte
Kerotuhol-Spur — eine Spur Richtung Camping-Areal.
    Wieder sah er zu B 77 hinüber —
und sein Herzschlag setzte aus.
    In dieser Sekunde schossen dort
Flammen an den Wänden hoch, hinter denen die Mädchen selig schlummerten.
    Blitzschnelles Abwägen! Sprint
oder Anruf? Zu weit,

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